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Grappa 07 - Killt Grappa

Grappa 07 - Killt Grappa

Titel: Grappa 07 - Killt Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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das die Kinder vermutlich gebracht worden waren. Doch wir konnten nichts Ungewöhnliches finden. Die Frau, die dort wohnte, wurde vorübergehend festgenommen.«
    »Und die Kinder? Sie müssen sie doch erkannt haben?«, fragte ich.
    »Die Kinder konnten nichts sagen. Die Leute waren immer verkleidet. Mit Masken und Hüten. Außerdem waren immer mehr als zwei Leute dabei. Nach einer Woche kam die Frau aus dem Gefängnis wieder heraus. Man konnte ihr nichts beweisen.«
    »Handelte es sich um diese Frau?« Ich legte Bliss ein Foto von Else Ambrosius vor. Turkey hatte es auf dem Birkenhof gemacht, damals, als wir Eva Grid aufgespürt hatten.
    »Ja. Die Frau kenne ich. Das ist sie.«
    »Und der Mann? Kennen Sie den auch?«
    Der Polizist schaute sich den Anzug an, schüttelte dann den Kopf. »Nein, den habe ich nie gesehen. Es hat aber einen Mann gegeben damals. Einen ohne Maske. Er hat die Kinder im Wagen abgeholt. Das Auto haben wir später gefunden.«
    »Und Sie sind ganz sicher, dass es nicht dieser Mann war?«
    Bliss beäugte das Foto ein weiteres Mal. Dann schüttelte er den Kopf. »Die Beschreibung der Kinder passt nicht auf ihn.«
    Ich steckte Vermeulens Foto wieder ein. Es wäre auch zu schön gewesen, dachte ich. »Was hat der Mann noch getan?«
    »Schlimme Dinge. Er verteilte Schläge und vergewaltigte die Kinder während der Schwarzen Messen. Außerdem soll er vor den Augen der Kinder ein Baby getötet haben. Ein Negerbaby. Er hat den Kleinen gesagt, dass schwarze Babys kein Herz und kein Blut haben.«
    »Mord?« Ich konnte es nicht fassen.
    »Die Aussagen der Kinder waren eindeutig. Eine Frau von der Polizei hat damals gefragt, ob das getötete Baby nicht eine Puppe gewesen sein könnte. Doch die Kinder sagten, dass sie keine Puppe kennen würden, die krabbelt und weint.«
    »Haben Sie die Beschreibung des Mannes in den Akten?«
    »Ja. Ich habe hier das Phantombild.«
    Ich sah einen Mann, der mit Jaap Vermeulen leider überhaupt keine Ähnlichkeit hatte: Ungefähr 35 bis 40 Jahre, rundes Gesicht mit stark gekraustem hellen Haar, eine breite Nase, tiefliegende Augen mit schweren Lidern. Die Zähne standen vor wie bei einem Kaninchen, die Ohren waren groß und sahen aus wie zwei Henkel, die am Schädel montiert worden waren. Eher eine Witzfigur als ein gefährlicher Triebtäter.
    »Hat man wenigstens nach dem Typen gesucht?«
    »Sicher«, antwortete Bliss. »Zwei Jahre lang stand er auf der Fahndungsliste der niederländischen Polizei an erster Stelle. Interpol hat auch gesucht. Nichts.«
    »Und das tote Kind?«
    »Keine Spur davon. Er muss es irgendwo eingegraben haben.«
    »Gab es keine Eltern, die ihr Baby vermissten?«
    »Wir nahmen an, dass das Kind im Ausland entführt worden und nach Holland gebracht worden ist. Dass es einer Mutter abgekauft worden ist ...«
    »Wie haben die Menschen hier die Sache verkraftet?«
    Bliss machte ein sorgenvolles Gesicht. »Viele sind damals weggegangen. In andere Städte. Sie hatten Angst. Der Arzt, der das erste Kind behandelt hat, wurde am Telefon bedroht. Erst zwei Jahre später kam Ruhe. Heute wollen sich viele nicht mehr daran erinnern. Aber jetzt sagst du, warum Sie sich für die Sache interessieren.«
    »Die Frau von damals – sie heißt Else Ambrosius – lebt heute in Bierstadt. Das ist der Ort, aus dem wir kommen. Dort hat es zwei Morde gegeben. Wir glauben, dass die Frau darin verwickelt ist.«
    »Mein Kollege hat mir davon erzählt. Damals gab es keine Beweise gegen sie. Gibt es jetzt welche?«
    »Noch nicht genug«, antwortete ich. »Sie und der Mann, dessen Foto ich Ihnen eben gezeigt habe, sind sehr clever. Sie haben die Frau des ersten Opfers dazu gebracht, den Mord zu gestehen. Auch bei der zweiten Tat fehlen die Beweise.«
    »Hypnose«, meinte Bliss, »ein paar Kinder sind hypnotisiert worden. Das haben Psychologen festgestellt, die die Kleinen untersucht haben.«
    »Das wäre eine ganz neue Idee«, rief ich aus. »Eva Grid wurde in Trance versetzt und glaubt deshalb, den Mord begangen zu haben!«
    »Sie hat mich gefragt, ob sie das mit mir machen soll.« Es war Turkeys Stimme. Er hatte bis jetzt nur interessiert gelauscht.
    »Was hat sie?« Ich verstand nicht gleich.
    »Als ich in der Nacht bei ihr war, wollte sie mich hypnotisieren, um mich zu entkrampfen.«
    »Warum sagst du das erst jetzt?«, fragte ich aufgebracht.
    »Kannst du dir das nicht denken, Grappa?«, brauste Turkey auf. »Ich hab nichts gesagt, weil mir die Sache schon peinlich genug war.

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