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Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Grappa 16 - Rote Karte für Grappa

Titel: Grappa 16 - Rote Karte für Grappa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Wollenhaupt
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ich.
    »Ich hab mir die Sache mit dem Genmaterial nochmal überlegt. Woher hat Erika Sauerwald gewusst, dass das Sperma auf ihrer Tochter war?«
    »Das haben wir uns doch schon mal gefragt.«
    »Ich weiß. Jemand hat uns durch einen anonymen Anruf darauf gebracht, dass es Toninhos Spuren waren. Der Jemand wollte also, dass wir die Wahrheit herausbekommen. Was aber, wenn der anonyme Tippgeber uns auf eine falsche Spur führen wollte?«
    »Mal ganz langsam«, sagte ich. »Welche falsche Spur?«
    »Der Beweis, dass Toninho Margit überfallen hat.«
    »Aber die Spuren stammten doch von ihm!«
    »Ohne Zweifel«, meinte sie. »Aber hat er sie auch an den Tatort gebracht?«
    »Worauf willst du hinaus?«
    »Wer hatte Grund, Toninho zu vernichten, indem er ihm ein Verbrechen anhängt?«
    »Erika Sauerwald«, antwortete ich.
    »Genau. Sie engagiert jemanden, der ihre Tochter überfällt, und als diese ohnmächtig ist, verteilt sie die Spuren.«
    »So was macht doch keine Mutter!«
    »Erzähl mir nicht, wozu Mütter fähig sind«, meinte Beate. »Da hab ich in meinem Beruf eine Menge mehr gesehen und erlebt als du.«
    »Selbst wenn es so war«, sagte ich, »warum hat Böhme Toninho dann entführt? Damit ist doch die ganze schöne Intrige kaputt.«
    »Stimmt«, meinte sie kleinlaut. »Das macht die Sache nicht einfacher.«
    »Total verrückt, das Ganze«, murmelte ich. »Und noch eins hast du nicht bedacht.«
    »Was?«
    »Wenn das alles so gewesen ist – woher hatte Erika Sauerwald das Sperma?«
    »Sich beschafft und aufgehoben.«
    »Der berühmte Samenraub? Wie bei Boris Becker?«
    »So was in der Art.«
    »Die Sache wird immer unappetitlicher«, meinte ich.
    »Mord ist unappetitlich«, seufzte sie. »Mir ist schon klar, dass meine Theorie schwache Stellen hat – zumal der Gerichtsmediziner in seinem Gutachten von frischen Spermaspuren gesprochen hat. Es ist wie verhext – wie in einem mathematischen Brettspiel. Bewegst du ein Klötzchen in eine bestimmte Richtung, ändert sich dadurch die gesamte Konstellation und das Spiel wird unlösbar.«

Der Verlierer packt aus
    Adriano Eckermann war sofort bereit, den Kontakt zu Anselmo herzustellen.
    »Der Typ ist ein ziemlicher Loser. Der hat noch nicht mal ein Tor geschossen«, teilte ich meine Einschätzung mit.
    »Geht auch schlecht«, entgegnete Eckermann trocken. »Er spielt im hinteren Mittelfeld, da ergibt sich das Toreschießen fast ebenso oft wie beim Torwart.«
    »Wenn er Mumm in den Knochen hätte, würde er von hinten nach vorne rennen und schießen«, widersprach ich.
    Wir waren auf dem Weg in ein Hotel, in dessen Bar wir den Spieler treffen wollten. Anselmo hatte nichts dagegen, etwas über seinen toten Freund zu erzählen – natürlich nur, um zu helfen, den Mord aufzuklären, wie er Adriano versichert hatte.
    »Du hältst dich besser bei der Beurteilung der fußballerischen Leistungen von Anselmo zurück«, schlug Eckermann vor. »Wenn du ihm auf die Nase bindest, dass er ein Schlappschwanz ist, könnte er ein wenig einschnappen.«
    »Du glaubst wohl, ich sei unsensibel. Ich werde sehr nett zu ihm sein und ihn psychologisch aufbauen«, kündigte ich an. »Du wirst dich wundern, was ich so alles draufhabe.«
    »Das kann ja heiter werden.« Der Brasilianer nickte bedächtig mit dem Kopf. »Anselmo wird als neuer Mensch aus dem Gespräch herausgehen.«
    »Irgendwie hab ich das Gefühl, dass du mich nicht ernst nimmst«, maulte ich.
    »Wer Kochlöffel und Bleistift so virtuos beherrscht wie du«, foppte er, »der muss doch ernst genommen werden, oder?«
    »Übersetz einfach nur meine Fragen und halte dich ansonsten raus, ja?«, bat ich. »Dieses Gespräch erfordert Fingerspitzengefühl und einen scharfen Verstand.«
    »Ich bin so glücklich, dass ich bei dieser Supershow dabei sein darf.« Adriano grinste fett. »Miss Marple und Superwoman – in einer Frau vereint.«
    »Das verbitte ich mir«, stellte ich klar. »Miss Marple ist zu alt und zu schwatzhaft, Superwoman zu jung und zu blond. Außerdem bin ich intelligenter als die beiden zusammen.«
    Eckermann prustete los. »Jedenfalls besitzt du Selbstironie. Das ist selten bei Frauen, dass man so herzlich über sie lachen kann.«
    »Dann verkehrst du wohl in den falschen Kreisen.«
    »Wie schön, dass sich das geändert hat.«
    Es klang wirklich charmant, was er sagte und wie er es sagte.
    In der Bar klemmte ein dunkelhäutiger junger Mann auf dem Hocker und hielt sich an einem Drink fest. Eckermann sprach ihn an,

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