Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gray Kiss (German Edition)

Gray Kiss (German Edition)

Titel: Gray Kiss (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Rowen
Vom Netzwerk:
gedrückt, „für den Notfall“ -, grübelte ich immer noch. Vier Selbstmorde in weniger als einer Woche - und davor noch viele weitere in der Stadt. Bei den vier mir bekannten Fällen handelte es sich um Schülerinnen, keine von ihnen war krank gewesen.
    „Das ergibt alles keinen Sinn“, stellte Jordan fest und sprach aus, was ich dachte. „Julie ging es gut. Ich war den ganzen Tag mit ihr zusammen, sie hatte nichts!“
    Ich erinnerte mich an den Moment, als Carly vor meinen Augen im Schwarz verschwand. Vor Trauer und Panik hatte ich fast den Verstand verloren. Ich hatte versucht, sie zurückzuholen - wenn Bishop nicht gewesen wäre, wäre auch ich vom Schwarz verschluckt worden. Ich hätte alles getan, um Carly zu retten.
    „Es tut mir leid“, sagte ich unsicher.
    Jordan sah mich merkwürdig an. „Das meinst du sogar ernst, oder?“
    „Natürlich meine ich das ernst!“
    „In dieser Stadt geschieht Böses.“ Ihre grünen Augen starrten in die Ferne. Sie zog etwas aus ihrer kleinen Burberry-Handtasche und hielt es mir hin. Es war eine Visitenkarte von DMM - Divine Model Management. „Erinnerst du dich an diesen Modelscout, die sich mit uns unterhalten hat? Sie hat Julie berührt, und danach ist Julie durchgedreht.“
    „Und?“
    „Und …“ Sie runzelte die Stirn. „Ich weiß nicht. Ich habe nur so ein komisches Gefühl, dass diese Tante etwas damit zu tun haben könnte. Julie war super darauf, sie war glücklich, wir planten eine gemeinsame Reise in den Weihnachtsferien. Man schmiedet keine Zukunftspläne, wenn man vorhat, sich umzubringen. Oder?“
    Was für ein trostloser Gedanke. Aber es war was dran. „Keine Ahnung.“
    Sie steckte die Karte wieder ein. Sie betrachtete mich immer noch stirnrunzelnd an. „Es muss etwas anderes sein. Dieser Modelscout - als sie Julie berührte … Als hätte sie ihr das Glücklichsein entzogen und Elend hinterlassen. Und zwar ein Maß an Elend, mit dem Julie nicht zurechtkam. Vielleicht … vielleicht ist dasselbe ja den drei anderen Mädchen auch passiert, die Selbstmord begangen haben. Möglicherweise gibt es einen Zusammenhang.“
    Ich sah Jordan ungläubig an. War sie jetzt die neue Nancy Drew, oder was? „Das ist doch verrückt.“
    Sie schob sich ihre Handtasche höher über die Schulter. Ihre Augen funkelten wild. „Ach ja? Und was ist mit diesem küssenden Mob, der sich überall herumtreibt? Ich bin sicher, ich habe eine von diesen Kreaturen gesehen, so ein Typ, der ein Mädchen abknutschte. Und als er genug hatte, rannte er weg, und das Mädel sah völlig fertig aus. Als hätte er ihr wehgetan mit seinem Kuss. Ich dachte erst, ich hätte mich verguckt, aber sie hatte einen starren Blick und war ganz schwach, und plötzlich erwachte sie wieder. Ich schwöre, dass sie für einen Moment diese merkwürdigen schwarzen Linien um den Mund hatte - so wie die Toten, die man letztens gefunden hat.“
    „Wo war das?“, fragte ich, und mein Herz klopfte wie wild.
    „Im Crave.“ Sie beäugte mich misstrauisch. „Du scheinst mich nicht für völlig verrückt zu halten. Glaubst du, da ist was dran?“
    „Keine Ahnung.“ Es haute mich um, dass Jordan das beobachtet hatte. Bis gerade war ich davon überzeugt gewesen, dass eigentlich niemand in der Stadt kapierte, welche bösen Dinge sich hier abspielten.
    Aber das war offensichtlich vollkommen dumm. Natürlich stellten die Leute fest, dass irgendwas falsch lief - vor allem die, die sowieso hyperkritisch waren. Wie Jordan.
    „Und dann die Sache mit Stephen“, fuhr sie fort, als würde sie mit irgendjemandem reden, nur nicht mit mir. „Ich meine, keine Ahnung, aber irgendetwas stimmt nicht mit ihm. Er verhält sich so bizarr. Erst macht er mit mir Schluss, und dann gestern … Sein Blick …“ Sie fröstelte. „Ich weiß, dass er mir nicht wehtun will. Ich weiß das. Deswegen muss ich ihn sehen.“
    Ich würde Stephen auch zu gern sehen, allerdings musste ich ein Treffen mit Jordan verhindern. Sie würde eine Begegnung mit ihm nicht lebend überstehen, weil er ganz sicher seinen Hunger nicht im Zaum halten konnte. „Keine gute Idee.“
    Wütend schaute sie mich an. „Ach ja. Ich hatte ganz vergessen, wie versessen du auf Stephen bist.“
    Ich war kurz davor gewesen, mich ihr zu öffnen, da zeigte sie schon wieder ihre Krallen. „Nein, so ist es nicht. Pass auf, Jordan. Mir ist klar, dass du mich nicht leiden kannst, doch in dieser Sache musst du mir vertrauen. Stephen ist nicht gut für dich. Du darfst

Weitere Kostenlose Bücher