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Griechisches Feuer

Griechisches Feuer

Titel: Griechisches Feuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Walker
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zu spät."
    Zu spät! dachte auch Grace erschrocken. Es war schon zu spät gewesen, als er ihr den Kuss auf die Wange gegeben hatte.
    Nein, das stimmte nicht. Es war bereits zu spät gewesen, als sie die Tür von Ivans Wohnung geöffnet und in diese dunklen Augen geblickt hatte. Bereits da hätte ihr klar sein müssen, dass es nur einen Mann gab, den sie liebte: Constantine.
    "Liebste Grace ...", Constantines Atem ging genauso schnell wie ihrer, und seine Stimme war heiser, "wir wollen es doch beide. Agape mou, bitte mich herein!"
    Das war mehr ein Befehl als eine Bitte. Sie wusste genau, was er im Sinn hatte.
    Warum schickte sie ihn nicht weg? Warum verbannte sie ihn nicht für immer aus ihrem Leben? Aber dieser Gedanke war so schnell wieder verschwunden, wie er gekommen war.
    "Möchtest..."
    Ihr versagte die Stimme, und sie musste schlucken, bevor sie weitersprechen konnte.
    "Möchtest du hereinkommen?"
    "Ob ich möchte? Grace, ich schwöre dir, wenn du mich jetzt wegschickst, dann werde ich ..."
    "Dazu hast du keinen Grund", unterbrach Grace ihn hastig, denn sie fürchtete sich vor dem, was er vielleicht sagen wollte.
    "Komm!"
    Das Zuschlagen der Tür kam Grace vor wie etwas Endgültiges, das ihr Leben für immer verändern würde. Jetzt waren sie allein, der Rest der Welt war ausgeschlossen. Es war zu spät. Sie konnte nicht mehr zurück, auch wenn sie ihre Meinung geändert hätte.
    Aber das wollte sie gar nicht. Nach seiner Nähe hatte sie sich schließlich die ganze Zeit über gesehnt. Constantine nahm sie in die Arme, und zum ersten Mal seit zwei Jahren war sie wieder glücklich.
    Plötzlich ließ Constantine sie so unvermittelt los, dass Grace fast das Gleichgewicht verlor. Sie hatte das Gefühl, in einen Abgrund zu stürzen. Wie betäubt beobachtete sie, wie er mit großen Schritten in die Mitte des Raumes trat und sich mit hochgezogenen Augenbrauen umsah.
    Abschätzend betrachtete er das Wohnzimmer, das sie so liebevoll eingerichtet hatte. Cremefarbene Sessel - das Zimmer war zu klein für ein Sofa -, pfirsichfarbene Samtvorhänge, ein Kiefernholzschrank und ein Bücherregal. Gegenüber dem großen Erkerfenster befand sich ein gusseiserner, offener Kamin im viktorianischen Stil.
    "Sehr groß ist es hier ja nicht", sagte er schließlich leise, nachdem er alles genau unter die Lupe genommen hatte.
    "Mehr kann ich mir eben nicht leisten", verteidigte sich Grace empört. "Nicht jeder von uns hat mindestens ein Haus auf jedem Kontinent und dazu auch noch einen Privatjet vor der Haustür."
    "Mehr als die Hälfte dieser Häuser gehört meinen Eltern", antwortete Constantine sachlich.
    "Aber meine winzige Wohnung würdest du doch höchstens als Abstellkammer benutzen, stimmt's?"
    "Winzig? Habe ich gesagt, dass sie winzig ist?"
    Das braucht er gar nicht, dachte Grace bedrückt. Allein seine Gegenwart in diesem Zimmer schien alles im Raum klein und unbedeutend werden zu lassen.
    "Möchtest ... Möchtest du einen Tee?" fragte sie und besann sich - wenn auch reichlich spät - auf ihre Rolle als Gastgeberin.
    "Nein." Constantine war inzwischen zu ihrem Bücherregal gegangen und studierte hingebungsvoll die Buchtitel.
    "Kaffee?"
    "Auch nicht."
    "Etwas Stärkeres? Wein vielleicht?"
    Unwirsch winkte er ab, denn er beschäftigte sich immer noch mit den Büchern. Erst als er damit fertig war, drehte er sich um und sah Grace an.
    "Vielleicht doch..."
    "Um Himmels willen, Constantine", fuhr Grace ihn an,
    "kannst du dich nicht endlich entscheiden? Nein, vielleicht doch
    ... Was nun?"
    "Ich versuche, mich wie ein zivilisierter Mensch zu benehmen, das ist alles. Aber ich fühle mich wie ..." Er verstummte.
    "Du fühlst dich wie ...?" wiederholte Grace.
    Zu Grace' Überraschung wich er ihrem Blick aus. Diese Reaktion war so untypisch für den sonst immer so selbstbewussten Constantine Kiriazis, und Grace hatte nicht vor, diesen Vorteil ungenutzt zu lassen.
    "Constantine, sag schon, wie fühlst du dich?"
    Immer noch zögerte er. Als sie schon dachte, er würde sie einfach ignorieren oder sogar das Thema wechseln, entschloss er sich doch noch, ihre Frage zu beantworten.
    "Ich fühle mich überhaupt nicht zivilisiert. Wenn du es genau wissen willst, ich fühle mich wie ein wildes, primitives Tier."
    Seine Stimme war rau.
    Da hatte sie ihre Antwort!
    "Warum...?"
    "Du weißt, warum!"
    Constantine spie die Worte förmlich aus, und seine Augen funkelten beinahe hasserfüllt. Die Kontrolle, die sein Stolz ihm bis jetzt auferlegt hatte,

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