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Großstadtvampire (German Edition)

Großstadtvampire (German Edition)

Titel: Großstadtvampire (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Fröhlich
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Leiche ist verschwunden?" Lohmann kam die ganze Sache absurd vor. Frau Dr. Wilms wirkte ratlos, was ganz im Gegensatz zu ihrem gepflegten und Kompetenz ausstrahlendem Äußerem stand. Ihre Augen bewegten sich suchend hinter der Hornbrille hin und her und sie nestelte an ihren streng nach hinten gebundenen blonden Haaren herum, die schon langsam ins Graue übergingen.
    "Na, dass sie verschwunden ist!"
    "Aber eine Leiche kann doch nicht so einfach verschwinden", insistierte Lohmann. Er war eigentlich nur in die Pathologie gekommen, um sich die Ergebnisse der Untersuchung zu holen und ein wenig mit Frau Dr. Wilms zu schwatzen. Er schätzte ihren schwarzen Humor und die Lebensfreude, die sie sich trotz ihres wenig erfreulichen Berufs bewahrt hatte. Sie hatte die Leiche noch gar nicht untersucht, als er ankam, hatte ihm aber angeboten, mit ihm gemeinsam eine oberflächliche Betrachtung im Kühlraum durchzuführen. Dabei hatten sie das Verschwinden der Leiche festgestellt.
    Frau Dr. Wilms kontrollierte noch einmal die Eintragungen im Verzeichnis, das neben der Schublade hing. "Nichts", stellte sie fest. "Die Leiche ist hier aufbewahrt worden. Sie wurde nicht ausgetragen, also müsste sie noch hier sein. Ich habe auch niemanden bemerkt, der sie abtransportiert hat. Der hätte ja auch an meinem Zimmer vorbei gemusst. Abgesehen davon, dass der Schlüssel zu diesen Raum an meinem Schlüsselbund hängt und man ohne mich gar nicht hier reinkommt"
    "Tatsache ist aber, dass die Leiche nicht da ist", erinnerte sie Lohmann. "Aber dafür gibt es keine Erklärung. Ich weiß nur, dass mir heute Vormittag die Spurensicherung die Leiche einer gewissen Caroline Rothloff, Alter 24, übergeben hat und ich sie eingelagert habe."
    "Wer könnte sie denn geklaut haben?", wollte Lohmann wissen.
    "Geklaut? Normalerweise versuchen Leute, Leichen loszuwerden und nicht, sich welche zu besorgen", entfuhr es der sichtlich erregten Pathologin. Doch dann setzte ihr analytischer Geist wieder ein. "Anderseits gibt es da genügend Verrückte, die durchaus etwas mit Leichen anzufangen wissen. Nekrophile zum Beispiel, die können nur bei Toten sexuelle Erregungen verspüren. Ich hatte da mal einen interessanten Fall: Ein junger Mann, ganz unscheinbar, eher Typ Muttersöhnchen…", begann Frau Dr. Wilms, als sie plötzlich von der Tatort -Titelmelodie unterbrochen wurde. Lohmann hasste seinen Klingelton, den ihm Dieter irgendwann einmal als Scherz aufgespielt hatte. Er wusste nicht, wie er ihn wieder löschen konnte und Dieter oder jemand anders um Hilfe zu bitten, war ihm peinlich. Also musste er wohl oder übel damit leben.
    "Entschuldigen Sie mich bitte einen Moment", sagte Lohmann zu Frau Dr. Wilms, die verständnisvoll nickte. Dann drehte er sich zur Seite, um das Gespräch anzunehmen. "Ja, bitte."
    "Hi, Dieter hier. Du bist doch gerade in der Pathologie, oder?"
    "Ja", antwortete Lohmann etwas ungeduldig. Er wollte keine Zeit mit unnötigem Palaver verschwenden. Die verschwundene Leiche war ihm momentan wichtiger.
    "Uns hat eben die Notrufzentrale verständigt, dass man den Vampirmörder gesehen hat", fuhr Dieter fort.
    "Ja?", das war ja schneller gegangen als erwartet. Er hatte das Phantombild noch am Morgen freigegeben und hatte nicht wirklich mit einem unmittelbaren Erfolg gerechnet. "Und wo?", wollte er noch wissen.
    "Du wirst es nicht glauben", und man hörte Dieter an, dass er sein Lachen zurückhalten musste. "Bei den Blutspendern bei Dir im Krankenhaus, da wo auch die Pathologie ist. Ist das nicht urkomisch? Der Vampirmörder besäuft sich in der Blutbank!"
    "Wenn das wieder einer deiner Scherze ist", drohte Lohmann, konnte sich aber gleichzeitig nicht vorstellen, dass Dieter hierüber Scherze machen würde.
    "Nein wirklich. Er wurde gerade dort gesichtet. Die Kollegen sind schon unterwegs."
    "Danke. Ich kümmere mich darum", sagte Lohmann noch, bevor er das Gespräch beendete.
    "Wo sind hier die Blutspender?", wollte er nun von Frau Dr. Wilms wissen.
    Die Pathologin wusste nicht so recht, was die Frage bezwecken sollte. "Äh. Am Ende des Ganges, im Erdgeschoss."
    "Danke", sagte Lohmann noch und rannte bereits den Gang hinunter.
    "Hey! Warten Sie! Was soll ich jetzt machen?", rief ihm Frau Dr. Wilms noch hinterher, doch da war Lohmann schon verschwunden.
     
     

Im Blutspenderraum standen mehrere Polizisten und kümmerten sich um die verschreckten Spender, die wild gestikulierend ihre Geschichte loswerden wollten. Die Kollegen von der

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