Großstadtvampire (German Edition)
wir uns also wieder." Es war Yevgeni und seine beiden Schlägertypen die jetzt in dem Raum standen.
Caroline stand etwas verloren da. Ihre Wut war verraucht und sie wusste nicht, was das alles zu bedeuten hatte.
Yevgeni sah sie abschätzig an. "Verpiss dich, Kleines!"
Caroline wollte sich schon auf diesen arroganten Wicht stürzen, hielt aber inne.
"Darf ich auch mal?", fragte sie Yevgeni mit dem besten Lächeln, das ihr gelang.
"Gerne." Yevgeni wusste nicht so recht, was sie damit meinte und bevor er sich Gedanken darüber machen konnte, trat Caroline mit voller Wucht dem auf dem Boden liegenden Johannes in den Magen. Johannes stöhnte. Das hatte gesessen. Ohne noch ein Wort zu verlieren, verließ Caroline den Raum.
Yevgeni blickte ihr amüsiert hinterher.
"Nettes Mädchen hast du dir da ausgesucht." Er gab seinen beiden Schlägern, Grischa und Vladimir, ein Zeichen, woraufhin die beiden Johannes auf die Beine zerrten.
Johannes war vom Kampf gegen Caroline geschwächt und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Grischa und Vladimir standen hinter ihm und hielten ihn an den Armen fest. Yevgeni schlug drohend mit dem Baseballschläger auf seine flache Hand, während er vor Johannes hin und her stolzierte.
"Jetzt wirst du sehen, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt."
Igor stand immer noch einige Schritte von der Münzklause entfernt auf der Straße und unterhielt sich mit dem Barmann, um zu verhindern, dass er auf dumme Gedanken kam. Dabei hatte er die Ankunft der Russen verpasst. Allerdings war ihm aufgefallen, dass es in der Kneipe ruhig geworden war.
"Hörst du? Sie haben aufgehört. Hab ich doch gleich gesagt. Zappzerab und dann wieder Frieden. Ist doch immer so mit Frauen." Doch da kam Caroline aus der Kneipe und eilte an Igor und dem Barmann vorbei die Straße entlang, ohne sie eines Blickes zu würdigen. Igor erwartete nun, dass Johannes auch aus der Tür kommen würde, doch nichts dergleichen geschah. Komisch, wunderte er sich. Wo Johannes nur bleibt? Stattdessen hörte er plötzlich dumpfe Schläge aus der Kneipe und dazwischen etwas, das sich anhörte wie ein Stöhnen.
Igor drehte sich zum Barmann. "Einen Augenblick bitte.", sagte er in einem hörbar beunruhigten Ton. "Ich bin gleich zurück." Dann eilte Igor zur Kneipe. Der Barmann wartete nur einen Augenblick bevor er sein Handy hervorholte und Wahlwiederholung drückte.
Yevgeni ließ den Baseballschläger mit voller Wucht auf Johannes' Brust niederfahren. Johannes bäumte sich vor Schmerz auf, wurde aber von Grischa und Vladimir in Schach gehalten. Er war einfach zu schwach, um sich zu wehren.
"Einfach so weglaufen." Yevgeni war noch lange nicht mit seinem Vortrag fertig. Er hatte noch nicht einmal richtig angefangen. Er griff Johannes ins Gesicht und drückte ihm die Backen zusammen, während er ihn tadelnd ansah.
"Denkst du etwa, es macht mir Spaß, dich zu bestrafen? Ich bin ein Mensch der Künste! Ich habe Literatur studiert! Aber du! Du zwingst mich, dir weh zu tun. Ich will es gar nicht tun, aber ich muss es machen und weißt du weshalb? Respekt! Ohne Respekt funktioniert gar nichts. Du, mein Lieber, hast den Respekt vor mir verloren und das geht nicht. Was mache ich, wenn die anderen mich auch nicht mehr respektieren. Dann geht alles kaputt." Yevgeni fiel auf, dass Grischa und Vladimir kreidebleich angelaufen waren.
"Was ist?", wollte er von ihnen wissen, ohne Johannes loszulassen. "Ist euch schon schlecht? Ich habe noch nicht mal angefangen!" Erst jetzt bemerkte er, dass sie auf etwas hinter ihm starrten. Verwundert drehte er sich um.
Es war Igor, der in seiner ganzen erschreckenden Vampirgröße samt ausgefahrenen Fängen und ausgebreitetem Umhang vor Yevgeni schwebte. Yevgeni erbleichte.
"Das gibt es doch gar nicht", stammelte er erschrocken. Er wollte davonlaufen und drehte sich zu seinen Schlägern um. Doch Johannes hatte seine letzten Kräfte gesammelt und sich ebenfalls in einen Vampir verwandelt. Es war sicher nicht seine beste Darbietung, aber es reichte aus. Grischa und Vladimir hatten ihn längst losgelassen und sich ängstlich in die Ecke verdrückt. Doch für Yevgeni war es einfach zuviel und der armen Mann sackte ohnmächtig in sich zusammen.
Plötzlich waren Polizeisirenen in unmittelbarer Nähe zu hören.
"Ich hab' dem Mistkerl doch gesagt, keine Polizei!", entfuhr es dem wütenden Igor. "Los, lass uns verschwinden!" Schon hatte er Johannes gepackt und stürzte mit ihm in Richtung
Weitere Kostenlose Bücher