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Grusel auf Campbell Castle

Grusel auf Campbell Castle

Titel: Grusel auf Campbell Castle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marco Sonnleitner
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konnte, und so ließ er sie ziehen.

Ein erleichternder Tritt
    »Edward?«, hauchte Adam, als alle bis auf die drei ??? gegangen waren. Und in diesem einen Wort lagen so viele Fragen, dass sie den ganzen Raum ausfüllten.
    Crockett hatte den Blick immer noch gesenkt. Schließlich begann er zu erzählen: »Samuel hat mir einst das Leben gerettet. Vor vierzig Jahren war ich auf dem besten Weg in die Hölle. Ich verlor, wenn auch schuldlos, meinen Job als Aktienhändler, bei deiner Geburt starb Mary, deine Mutter, und bald hatten wir kein Geld mehr. Ich wusste mir nicht mehr zu helfen und begann, in Hotels reiche Gäste zu bestehlen. Und dabei erwischte mich Samuel. Doch anstatt mich der Polizei zu übergeben, nahm er mich bei sich auf. Weil er an das Gute im Menschen glaubte, an das Gute in mir.« Crockett hob den Kopf. In seinen Augen standen Tränen. »Und ich schwor mir, ihm das nie zu vergessen und ihm irgendwann zurückzugeben, was er für mich getan hat.«
    »Mary.« Adam musste sich jetzt setzen. Langsam glitt er an der Wand hinab. »Meine Mutter hieß Mary.«
    Crockett lächelte schmerzhaft. »Ja. Mary.« Dann fuhr er fort. »Aber ich hatte nichts, was ich ihm geben konnte. Nur meine Loyalität und meine Dankbarkeit. Und dich.«
    »Mich?«
    »Ja. Samuel und Rebecca waren in dich vernarrt, konnten aber selbst keine Kinder bekommen. Und als mich Samuel kurz vor seinem tragischen Tod fragte, ob nicht du sein Erbe sein könntest, habe ich sofort zugestimmt. Nicht um Henry, der damals noch in L.A. lebte, eins auszuwischen, sondern um Samuel diesen Herzenswunsch zu erfüllen. Er liebte dich wie einen Sohn. Und da sowieso alle dachten, dass du Sams und Rebeccas Sohn wärst, war es ein Leichtes, seinem Wunsch nachzukommen.«
    »Aber eine regelrechte Adoption fand nicht statt, oder?«, fragte Justus.
    »Nein. Wir hielten das irgendwie nicht für nötig. Und selbst der hiesige Notar hat bei der Erbüberschreibung nach Sams Tod nicht in die Unterlagen gesehen.«
    »Aber dieser Taylor hat sie irgendwie ausgegraben«, sagte Bob. »Und damit ist Henry nun als einzig lebender Verwandter der Erbe.«
    Crockett nickte traurig. »Ja. Das ist richtig.«
    »Dieser Schleimbeutel!«, fluchte Peter. »Wenn der aus dem Knast kommt, gehört ihm alles.«
    »Er wird alles jetzt gleich an Taylor verkaufen«, berichtigte Crockett.
    »Mann!« Peter stampfte mit dem Fuß auf, dass die Bohlenbretter knackten.
    »Nun ja.« Crockett fuhr sich übers Gesicht und warf einen vorsichtigen Blick zu Adam. Der saß immer noch wie erstarrt auf dem Boden. Er musste das alles erst einmal verarbeiten. »Ich habe dann Zeit meines Lebens immer ein bisschen was auf die Seite gelegt. Für Adam. Und da ich mich in Sachen Aktien immer auf dem Laufenden hielt und mein Geld gut anlegte, kam ein hübsches Sümmchen zusammen.« Er lächelte schüchtern.
    »Das Sie Adam nach Ihrem Tod vermachen wollten.« Justus hatte mittlerweile eine Ahnung, wie die Geschichte weiterging. »Doch dann sahen Sie mit an, wie das Schloss allmählich verfiel, und beschlossen, Adam das Geld vorzeitig zukommen zu lassen.«
    »Ja. Aber ich wusste, dass du nie Geld von mir annehmen würdest.« Crockett suchte Adams Augen. »Dazu bist du zu bescheiden und würdevoll.«
    Adam senkte den Blick, und die drei ??? wussten, dass Crockett recht hatte. Adam würde nie andere für sich geradestehen lassen.
    »Also ersannen Sie den Plan mit dem Vermächtnis«, fuhr Justus fort. »Bei dem es allerdings die eine oder andere Schwierigkeit zu bedenken gab. Erstens musste glaubhaft sein, warum das Vermächtnis erst jetzt, nach fünfzehn Jahren, auftaucht. Zweitens konnten Sie nicht einfach Geld in dem Kästchen deponieren, denn das hätte man als neues Geld identifiziert. Und drittens durfte das Vermächtnis nichts sein, was sich auf den Besitzer zurückführen ließ, also Wertpapiere, Sparbücher und so weiter. Denn Samuel Campbell besaß nichts, und Sie durfte man unter keinen Umständen damit in Verbindung bringen.«
    Crockett sah Justus überrascht an. »Ja, genau das hat mir Kopfzerbrechen bereitet. Stimmt. Deswegen kaufte ich von meinem Geld über einen Mittelsmann anonym den Schmuck und versteckte ihn in dem Kästchen. Und das Vermächtnis legte ich hier drunter.« Er trat fest auf eine der Dielen. Wieder knackte es bedrohlich.
    »Und damit alles glaubhafter wurde, engagierten Sie Skinny für die Seance und täuschten die Panne vor«, sagte Bob mehr zu sich selbst.
    »Ich habe den jungen Mann über

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