Halte meine Seele
sich auf die Ellbogen und blickte mir direkt in die Augen. „Seit wann genau nimmt er Dämonenatem?“
„Seit ungefähr einem Monat.“
Todds blaue Augen verdunkelten sich, und er schlug mit der Faust auf den Tisch. „Warum zum Teufel hast du mir nichts gesagt?“
„Weil du nicht da warst und ich es nicht wusste!“, zischte ich. „Außerdem ist es deine Schuld, dass er überhaupt abhängig geworden ist! Er hat aus Versehen was eingeatmet, als wir deine Freundin aus der Unterwelt retten wollten. Und dann hast du ihn wieder hingebracht, damit er sich den ersten Schuss besorgen konnte!“
„Ich habe …“ Als ihm klar wurde, was damals passiert war, brach er entsetzt ab. „Ich hatte keine Ahnung, was er dort wollte, und er hat es mir auch nicht verraten. Er hat nur gesagt, dass ich ihm was schulde, und mehr müsse ich nicht wissen. Ehrlich gesagt, habe ich gar nicht weiter gefragt. Mir ging es damals so scheiße, dass ich nicht klar denken konnte.“
Weil Addison ohne Seele gestorben war. Ich hatte mir Sorgen um Todd gemacht, weil er völlig durch den Wind war und sich kaum mehr blicken ließ. Dabei hätte meine Sorge Nash gelten müssen.
„Ich hätte ihm folgen und das Ganze verhindern können!“, rief Todd verzweifelt und fuhr sich durch die Locken. Sein Eingeständnis überraschte mich, genau wie die Wut und die Schuldgefühle, die ich in seinen Augen lesen konnte.
Normalerweise hatte Todd seine Gefühle immer unter Kontrolle …
„Dasselbe gilt für mich.“ Ich senkte den Blick und betrachtete meine Hände. „Ich hätte merken müssen, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Aber ein Päckchen Kaugummi und vier Wochen Hausarrest haben gereicht, dass ich nichts mitbekommen habe.“
„Wie ist er jetzt in die Unterwelt gekommen?“, fragte Todd seufzend.
„Ich dachte, mit dir?“
„Nein, verdammt noch mal, ich habe ihn nicht hingebracht!“, rief Todd so laut, dass die Gäste am Nebentisch zu uns herübersahen.
Ich lehnte mich flüsternd über den Tisch. „Dann hab ich keinen Schimmer. Er müsste eigentlich hier bei Doug sein, aber du hast gesagt, dass er es nicht ist …“
„Zumindest habe ich ihn nicht gesehen. Und ich bin da gewesen, als sie Doug eingeliefert haben. Wie ist er an Nashs … Ballon rangekommen?“
Seufzend trank ich einen Schluck Cola. „Emma hat ihn auf der Party in Nashs Tasche gefunden. Ich hab sie kurz im Auto warten lassen, mit dem Ballon. Aber sie musste aufs Klo.“ So lautete zumindest ihre Version. „Wahrscheinlich hat Doug nach ihr gesucht und dabei den Ballon gefunden. Ich wünschte, wir wären nie zu dieser blöden Party gegangen. Aber ich wollte Emma nicht alleine hingehen lassen.“ Warum konnte Todd mir nicht zustimmen? Mir sagen, dass dieses ganze Unheil nicht nur meinem schlechten Urteilsvermögen geschuldet war. „Schließlich hatte Everett genug Ballons dabei, um das ganze Haus wegfliegen zu lassen.“
„Everett?“ Todd ließ die Hand sinken. „Heißt der Dealer so, Everett? Bist du sicher?“
„Ja. Ziemlich großer, hagerer Typ. Nash hat gesagt, er ist halb Harpyie, was seltsam ist, denn wie kommt er dann an Nachschub aus der Unterwelt ran?“
„Everett. Dieses verdammte, arschgesichtige Riesenbaby!“, rief Todd wütend. „Ich weiß, wie er an Frost rankommt.“ Er zerquetschte fast den Salzstreuer in den Fingern. „Ich schwöre dir, ich hatte keine Ahnung, was es war … aber ich hab das Zeug hergebracht.“
20. KAPITEL
„Wie bitte?“ In meinem Kopf purzelten die Fragen so wild durcheinander, dass es wehtat. Todd war Avaris Drogenkurier aus der Unterwelt? „Habt ihr beide den Verstand verloren, du und Nash?“, fragte ich scharf. „Eigentlich ist das Prinzip doch kinderleicht – und du hast es mir beigebracht! Ein Hellion ist böse. Punkt. Aus!“
Todd stieß angestrengt die Luft aus. „Ich habe etwas von Avari gebraucht, und er akzeptiert nun mal weder Bargeld noch Schecks. Nicht, dass ich eines von beidem besitze, aber ein bisschen Geld hätte ich schon auftreiben können.“ Schulterzuckend fuhr er fort. „Er wusste sofort, was er von mir wollte. Und ich schwöre dir, Kaylee, ich hatte keine Ahnung, was ich da mitgebracht habe.“
Die lähmende Taubheit verflog und machte brennender Wut Platz. „Meinst du etwa, das ändert irgendwas an der Sache? Es war dir egal, was du befördert hast! Was hast du denn gedacht? Dass er kuschelige Katzenkinder und Versorgungspakete für die Kinderstation raufschickt?“ Die anderen Gäste
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