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Handyman Jack - Story-Sammlung

Handyman Jack - Story-Sammlung

Titel: Handyman Jack - Story-Sammlung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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zurück, spannte den Schlitten, bis eine Patrone im Lauf lag, und richtete die Waffe dann auf Jacks Gesicht.
    »Bleib, wo du bist, du Saukerl! Keinen Mucks!«
    Jack setzte sich schwerfällig auf den Boden in die Ecke und sah zu dem Hünen auf.
    »Na also!«, sagte Gus mit einem blutigen Grinsen. »Na also!«
    »Ich hab dir doch gut geholfen, nicht wahr? Das hab ich doch, Gus?«, fragte Ceil, die immer noch den Schürhaken in der Hand hielt. Sie krümmte sich vor Schmerz. Der Schlag hatte sie stark mitgenommen. »Ich hab ihn dir vom Hals gehalten. Ich hab dich gerettet, stimmt’s nicht?«
    »Halt’s Maul, Ceil.«
    »Aber er hat dir wehgetan. Ich hab dafür gesorgt, dass er aufhört. Ich …«
    »Ich sagte: Halt ‘s Maul!«
    Ihre Unterlippe zitterte. »Ich … ich hab gedacht, du wärst froh.«
    »Weswegen sollte ich froh sein? Wenn du mich vorher nicht so wütend gemacht hättest, hätte ich vielleicht bemerkt, dass er im Haus ist. Dann hätte er mich nicht überrascht.« Er deutete auf seine anschwellende Nase. »Das ist deine Schuld, Ceil.«
    Ceils Schultern sackten nach unten, sie starrte wie betäubt auf den Fußboden.
    Jack wusste nicht, was er von ihr halten sollte. Er hatte ihren brutalen Ehemann dabei unterbrochen, sie auf gemeinste Art zu verprügeln, und doch war sie diesem Ehemann zu Hilfe gekommen. Und hatte dabei viel Mut bewiesen. Die mutige kleine Furie, die ihn mit dem Schürhaken traktiert hatte, schien weit entfernt von der ängstlichen, geprügelten Kreatur, die jetzt mitten im Zimmer stand.
    Ich verstehe das nicht.
    Das war der Grund, warum es zu seinen Regeln gehör te, Heimarbeiten immer abzulehnen. Bis auf dieses eine Mal.
    »Ich lauf rüber zu den Ferris«, sagte sie.
    »Weshalb?«
    »Um die Polizei zu rufen.«
    »Warte noch eine Minute.«
    »Warum?«
    Jack sah zu Gus und bemerkte, wie dessen Blick von Celia zu ihm und wieder zurück wanderte.
    »Weil ich nachdenke. Darum!«
    »Ja«, brummelte Jack. »Ich rieche schon, wie die Holzwolle anfängt zu qualmen.«
    »Hey!« Gus kam einen Schritt näher und hob die Pistole, als wolle er ihn damit schlagen. »Noch ein Wort und ich …«
    »So nah wollten Sie doch gar nicht an mich herankommen, oder doch?«, fragte Jack sanft.
    Gus wich zurück.
    »Gus. Ich muss die Polizei rufen!«, sagte Ceil, als sie den Schürhaken zurückstellte, weit außerhalb von Jacks Reichweite.
    »Du gehst nirgendwohin«, sagte Gus. »Hier rüber!«
    Ceil stellte sich fügsam neben ihn.
    »Nicht hierhin!«, fauchte er, griff nach ihrer Schulter und stieß sie zu Jack hinüber. »Da hin!«
    Sie schrie auf wegen dem Schmerz in ihrem Rücken, als er sie vorwärts stieß.
    »Gus, was tust du?«
    Jack beschloss, das Spiel mitzuspielen. Er ergriff sie und drehte sie herum. Sie wehrte sich, aber er hielt sie so, dass sie sich zwischen ihm und Gus befand.
    Gus lachte. »Du solltest dir echt was Besseres überlegen, Kumpel. Die magere kleine Schnalle wird dir auch nicht gegen eine.45er-Kugel nützen.«
    »Gus!«
    »Schnauze! Gott, was hab ich deine Stimme satt! Ich habe dein Gesicht satt, ich … ach was soll’s: Ich hab alles an dir satt!« Jack spürte durch seine Hände, mit denen er sie festhielt, dass diese Worte Ceil trafen wie Faustschläge. Wahrscheinlich hätte eine Faust ihr weniger wehgetan.
    »Aber Gus, ich dachte, du liebst mich …«
    Er schnaubte abschätzig. »Soll das ein Witz sein? Ich hasse dich, Ceil! Es macht mich wahnsinnig, mit dir in einem Zimmer zu sein! Warum wohl prügele ich jedes Mal die Scheiße aus dir heraus, sobald ich eine Gelegenheit dazu habe? Das ist die einzige Möglichkeit, mich davon abzuhalten, dich sofort umzubringen!«
    »Aber all die Male, als du mir gesagt hast …«
    »Das waren Lügen, Ceil! Nichts als Lügen. Und du jämmerliche, armselige Heulsuse bist immer wieder darauf hereingefallen.«
    »Aber warum?« Sie schluchzte jetzt. »Warum?«
    »Warum ich dich nicht verlassen und mir eine richtige Frau gesucht habe? Eine, die Titten hat und Kinder kriegen kann? Die Antwort liegt doch auf der Hand: Dein Bruder. Er hat mir den Job bei Borland verschafft, weil er einer der besten Kunden der Firma ist. Und wenn es zwischen uns aus sein sollte, dann wird er dafür sorgen, dass ich auf der Straße stehe, noch bevor die Tinte auf den Scheidungspapieren getrocknet ist. Ich habe zu viele Jahre in diesen Job investiert, als dass ich ihn für einen Haufen Scheiße wie dich einfach aufgeben würde.«
    Ceil schien unter Jacks Händen wegzubrechen.

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