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Happy End in Seattle (German Edition)

Happy End in Seattle (German Edition)

Titel: Happy End in Seattle (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debbie Macomber
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vor Schreck. In fieberhafter Eile tastete sie nach dem Lichtschalter.
    Wenn Ellen sich vorhin bei ihr wohl gefühlt hatte, so wollte sie jetzt auf einmal nichts mehr mit ihr zu tun haben. Sie schien eine unwiderrufliche Abneigung gegen ihre Tante entwickelt zu haben.
    Das Kind in den Armen, marschierte Hallie im Zimmer auf und ab, bis sie eine Blase am großen Zeh hatte. Es war vergebene Liebesmüh. Ellen war nicht in der Stimmung, sich trösten zu lassen. Genauso wenig vermochte eine Fernsehshow sie zu beruhigen.
    „Du bist ein harter Brocken“, murmelte Hallie.
    Zwei Stunden später war sie mit ihrem Latein am Ende. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen. Ellens Stirn fühlte sich warm an. Aber wie hätte Hallie wissen sollen, ob das Kind Fieber hatte oder ganz einfach nur vom Brüllen erhitzt war? Vielleicht war Ellen ernsthaft krank und brauchte einen Arzt? Vielleicht hatte sie etwas verschluckt, als Hallie mal einen Moment nicht aufpasste?
    Hallie überlegte gerade, ob sie den Notarzt anrufen sollte, da sah sie das Licht in Steves Küche. Sie rannte zum Telefon.
    „Was ist los?“ fragte Steve verschlafen.
    „Wenn ich das wüsste, hätte ich dich nicht angerufen. Wieso bist du zu dieser Zeit überhaupt auf?“ Seine Antwort interessierte sie gar nicht. Sie empfand nur Dankbarkeit. Steve war Vater. Er hatte Situationen wie diese durchgemacht und sie überlebt. Er würde wissen, was zu tun war.
    Was er ihr vorschlug, hatte sie selber schon alles probiert. „Hältst du mich für dumm?“ rief sie, den Tränen nahe. „Natürlich habe ich sie trockengelegt! Mindestens zehnmal.“
    „Wie lange schreit sie schon?“
    „Eine Ewigkeit. Hör zu, du Schlaumeier, ich gebe dir tausend Dollar, wenn es dir gelingt, sie zum Einschlafen zu bringen.“
    „Soll das ein Witz sein?“
    „Glaubst du, ich bin in der Stimmung, um Witze zu machen?“ Sie musste schreien, um Ellens Gebrüll zu übertönen.
    „Ich bin in fünf Minuten bei dir.“
    Er brauchte nur drei. In einem zerknautschten grauen Jogginganzug stand er vor ihrer Tür. „Komm“, sagte er.
    „Fahren wir weg?“ Er war also auch der Meinung, dass Ellen zum Notarzt musste. Erleichtert holte sich Hallie einen langen Pullover und zog ihn über ihren Pyjama. Während sie Ellen in eine warme Decke wickelte, trug Steve den Kindersitz zu seinem Lieferwagen hinaus und befestigte ihn in der Mitte der vorderen Sitzbank. Nachdem sie noch einmal zurückgerannt war, um ihre Handtasche zu holen, schloss Hallie die Haustür ab und folgte Steve zu seinem Lieferwagen.
    Geschickt nahm er ihr das Baby aus den Armen und schnallte es im Kindersitz fest. Dann half er ihr beim Einsteigen. „In welches Krankenhaus fahren wir?“ wollte sie wissen, während sie ihren Sicherheitsgurt einklinkte.
    „In gar keins.“ Er musste sehr laut sprechen, um gegen Ellens Geschrei anzukommen. Das Kind hatte gute Lungen, das musste man ihm lassen.
    Sie fuhren los. Noch ehe sie die Ausfahrt ihres Wohnkomplexes erreicht hatten, herrschte plötzlich Stille. Zuerst blieb Hallie skeptisch. Angespannt wartete sie darauf, dass das Gebrüll von vorn losging. Aber die Stille hielt an, und allmählich entspannte sie sich. Nie hatte sie etwas Schöneres vernommen als diese himmlische Ruhe.
    „Ich vermute, sie zahnt“, sagte Steve.
    „Jetzt schon?“ Hallie hatte immer gedacht, dass Kinder sehr viel später Zähne bekamen. Andererseits hatte sie sich nie große Gedanken darüber gemacht.
    „Sicher.“ Von der Seite blickte er sie an. Dabei nickte er mit Nachdruck.
    Nun, Steve musste es schließlich wissen.
    „Als meine Kinder klein waren, schliefen sie jedes Mal ein, sobald ich den Motor angelassen hatte, egal welches Auto es war. Ich glaube nicht, dass Ellen etwas fehlt. In fünf Minuten wird sie wahrscheinlich fest schlafen. Wie kommst du als Babysitter zurecht, Tante Hallie?“
    „Gut“, log sie ungeniert.
    Er fuhr am Fluss entlang, wo es nur wenige Straßenlaternen gab, und das Brummen des Motors wiegte Ellen in einen tiefen Schlaf. Aber nicht nur Ellen schlief ein. Auch Hallie wurden die Augenlider schwer. Nur mit Mühe vermochte sie gegen den Schlaf anzukämpfen.
    Aber dann musste sie doch eingenickt sein, denn plötzlich standen sie wieder vor ihrem Haus. Ruckartig hob sie den Kopf. Steve war gerade dabei, Ellen mitsamt ihrem Kindersitz aus dem Auto zu heben. „Entschuldige, dass ich dich wecken musste“, flüsterte er.
    Hallie öffnete die Wagentür. Ungeschickt kletterte sie aus dem

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