Harry Potter - Der siebte Horkrux
sie stützte. Nur die Tatsache, dass er ihre Hilfe annahm, zeigte ihr, wie müde er tatsächlich war.
»Ron!«, rief Hermine und warf die Arme um ihn, worauf er, aus dem Gleichgewicht gebracht, taumelte. »Wo seid ihr gewesen? Was ist passiert? Geht es dir gut?«
»Ganz ruhig, Hermine.«, beschwichtigte Ron. Er schloss sie in seine langen Arme und drückte sie fest an sich. Er versuchte zu lächeln, doch es wirkte eher wie eine Grimasse. »Uns geht es gut. Bin nur froh, dort rausgekommen zu sein.«
Hermine wollte nicht loslassen und führte Ron zu dem Sessel neben Harry.
»Draco!«, quiekte Pansy vom oberen Treppenabsatz. Sie rannte die Treppe herunter auf sie zu.
»Pansy?« Auf seinem Gesicht zeigte sich deutliche Verwirrung. Er war blass und seine Schultern hingen herab. Doch Ginny konnte aufrichtige Freude auf seinem Gesicht erkennen. Vielleicht lag ihm dieses unverschämte Slytherin-Mädchen wirklich am Herzen. Wer hätte das gedacht?
»Geht es dir gut?«, gurrte Pansy, während sie Draco von den anderen wegführte.
»Was machst du denn hier?«, wollte Draco wissen. Seine Stimme klang kratzig und heiser.
»Lange Geschichte. Mutter und Iris sind auch hier. Komm nach oben und gesell dich zu uns. Da erkläre ich dir alles.« Sie stiegen die Treppe hinauf. Pansy wandte sich um und warf einen siegesgewissen Blick über die Schulter, als ob sie erwartete, dass alle anderen sich wünschten, Draco fortführen zu dürfen.
Der Rest des Ordens erschien und alle versammelten sich in der Eingangshalle. Remus lief schnell auf Tonks zu und schloss sie in die Arme.
»Was ist passiert?«, wollte er wissen, während er sie zu einem Sessel führte.
»Oh, Ron! Harry!«, rief Mrs. Weasley, die auf die beiden Jungen zustürmte. Sie hielt vor ihnen inne und musterte sie besorgt. Sie wirkte verloren und fehl am Platz, als sie bemerkte, dass Ginny und Hermine sich bereits über die Jungen beugten und sie umsorgten, wie sie es üblicherweise getan hatte. Ginnys Herz zog sich vor Mitgefühl zu ihrer Mum zusammen, als sie auf deren Gesicht deutlich den Schmerz des Loslassens las.
»Scrimgeour ist passiert.«, sagte Tonks säuerlich.
»Und Percy.«, fügte Ron hinzu.
»Percy?«, wiederholte Mrs. Weasley mit weit aufgerissenen Augen. »Was hat das mit Percy zu tun? Süßer Merlin. Sie haben ihn doch nicht nach Askaban eingeteilt, oder?«
»Er war auf Scrimgeours Befehl dort.«, erklärte Moody mürrisch. Er hob sein hölzernes Bein auf den Schemel, den Mr. Weasley ihm brachte. »Scrimgeour hat ihm einen Stapel von notwendigem Papierkram mitgegeben, der ausgefüllt werden musste, bevor wir gehen durften. Er versucht nur zu erfahren, was Potter dort getrieben hat.«
»Wollen wir das nicht alle?«, bemerkte Tonks und warf Harry einen Blick zu. »Wir haben Probleme mit den zurückgebliebenen Dementoren. Sie sind unsicher. Sie haben Harry und Draco angegriffen.«
»Was meinst du mit angegriffen´?«, fragte Remus mit weiten Augen. Er schaute zu Harry, der immer noch schwieg.
Sein Kopf ruhte auf Ginnys Schulter, die Augen geschlossen. Ginny konnte die Spannung in seinem Körper spüren und wusste, dass er jedem Wort lauschte, das gesprochen wurde.
»Zwei von ihnen, die auf einem Rundgang sein sollten, haben Harry und Draco in die Enge getrieben, nachdem sie Lucius' Zelle verlassen hatten. Dracos Schreie haben uns alarmiert, dass etwas nicht stimmte. Weder Draco noch Harry hatten Zauberstäbe bei sich. Ich will gar nicht daran denken, was passiert wäre, wenn ich nicht rechtzeitig zu ihnen gelangt wäre.«, sagte Tonks schaudernd. Sie lehnte sich gegen Remus' Brust und schloss glückselig die Augen, als er ihr über ihr rosafarbenes Haar strich.
»Wir können das Küchenfeuer benutzen, um Kingsley Bescheid zu sagen. Er ist im Ministerium heute Abend.«, schlug Professor McGonagall vor.
»Das Abendessen wartet. Ihr müsst völlig ausgehungert sein.«, meldete Mrs. Weasley. Die Erwachsenen bewegten sich auf die Küche zu.
Harry, Ron, Hermine und Ginny folgten ihnen nicht, sondern zogen sich in den Raum zurück, den Harry und Ron teilten. Ginny führte Harry sanft zu seinem Bett, wo er darauf zusammenbrach, ohne auch nur seine Jacke auszuziehen.
»War es schrecklich?«, erkundigte sich Hermine. Sie half Ron, sich auf sein Bett zu setzen, und ließ sich neben ihm nieder. Sie strich ihm sanft das Haar aus dem Gesicht.
»Es war schlimm.«, erwiderte Ron. Er ließ seinen Hals knacken, worauf Hermine zusammenzuckte. »Nachdem die Dementoren Harry und
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