Harry Potter - Der siebte Horkrux
den Rest der Woche trafen Harry und Ginny sich noch einige Male an ihrem Strand. Ein paar Mal hatten sie sogar Ron und Hermine mitgenommen, damit sie das Feriengefühl teilen konnten. Harry hatte entschieden, dass er am folgenden Wochenende seine Pläne in die Tat umsetzen würde, doch vorher würde er noch eine spaßerfüllte Woche mit seinen Freunden verbringen. Er hoffte, ihnen zumindest gute Erinnerungen an ihn zu hinterlassen, nachdem er fort war.
Eines Abends nach dem Abendessen bestand Ginny darauf, einen Teil der Schulaufgaben nachzuholen, die sie vernachlässigt hatte, während sie sich am Strand vergnügt hatten. Ron und Hermine waren zusammen verschwunden, sodass Harry beschloss, zu Hagrids Hütte hinunterzugehen und seinem alten Freund einen Besuch abzustatten. Hagrid war nach Professor Dumbledores Tod nie mehr derselbe gewesen und Harry hoffte, dass er seine Überschwänglichkeit wiedergewinnen würde, sobald der Krieg vorüber war.
Während er den Pfad entlanglief und all das neue Frühlingswachstum bewunderte, bemerkte er das kurze Aufblitzen von etwas Silbernem am Rand des Waldes. Neugier stieg in ihm auf. Er zückte seinen Zauberstab und wandte sich wachsam zum Wald. Er hatte ihn gerade erst betreten, als er wieder den Blitz sah und erkannte, wer es war.
»Was machst du hier draußen, Pansy?«, rief er. Er hielt an und packte seinen Zauberstab. Er würde sich nicht von dem Slytherin-Mädchen in den Wald führen lassen.
Pansy fuhr herum. Die Kapuze ihres silbernen Umhangs fiel von ihrem Kopf herunter. Harry war erschüttert zu sehen, dass sie weinte. Sie hatte dicke schwarze Streifen unter ihren Augen und machte sich nicht die Mühe, sie abzuwischen, als sie Harry sah. Weinende Mädchen verschafften ihm immer ein unbehagliches Gefühl und plötzlich fühlte er sich hilflos.
»Pansy.«, sagte er und fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Äh ... alles in Ordnung?«
»Nein.«, antwortete sie schniefend. »Hast du Draco gesehen?«
»Draco?«, fragte Harry verblüfft. Erst jetzt realisierte er, dass der Blonde an diesem Abend nicht in der Großen Halle gewesen war. Nun, da er darüber nachdachte, fiel ihm auf, dass er auch Dudley nicht gesehen hatte.
»Er wollte sich mit mir zum Abendessen treffen, war aber nicht da.«, sagte Pansy. Sie drehte sich um und starrte in die Bäume. Sie ging wieder auf sie zu, doch Harry bewegte sich nicht von der Stelle.
»Dudley war auch nicht da. Vielleicht sind sie in ein Kartenspiel vertieft oder so.«, sagte Harry. »Warum glaubst du, dass er im Wald sein sollte?«
Pansy erstarrte, immer noch abgewandt. »Du könntest Recht haben.«, sagte sie hastig. »Er hat in letzter Zeit viel Zeit mit diesem Schlammblut-Trottel verbracht.«
Harry wusste, dass Pansy Dracos Neigung zu Dudley nicht teilte. Immer wieder wirkte sie verärgert, wenn sie die beiden Blondschöpfe zusammen fand. Natürlich schien sie auch die neue Zuneigung ihrer Schwester zu Fred zu verabscheuen. Pansy hatte nicht den Eindruck erweckt, dass sie sich aus irgendeinem von ihnen etwas machte.
Als hätte sie realisiert, dass sie gerade Harrys Cousin beleidigt hatte, drehte sie sich um und schaute ihn vorsichtig an.
»Äh ... ich meine...«
Harry blickte sie finster an. Er war sicher, dass sie etwas zu verbergen versuchte. »Du hast meine Frage nicht beantwortet. Warum meinst du, er könnte im Wald sein, wenn er sich nicht mit dir zum Abendessen getroffen hat?«
Pansy biss sich auf die Lippe, anscheinend mit sich ringend. »Warum sollte ich es dir sagen?«, verlangte sie, als hätte sie endlich entschieden, dass Trotz ihr bester Ausweg war. Ihre Augen schweiften immer wieder zu den Bäumen, als würde sie in Erwägung ziehen davonzulaufen.
»Weil ich der einzige hier bin, der dir helfen könnte.«, erwiderte Harry im Wissen, dass keiner der Weasleys mit Draco warm geworden war.
Pansys Gesicht fiel zusammen und sie rang die Hände. Harry fand, dass sie das Melodram etwas zu weit trieb, behielt es aber für sich.
»Draco hat sich in letzter Zeit ein bisschen verzweifelt gefühlt.«, jammerte sie. Sie vergrub ihr Gesicht in den Händen und schniefte. »Ich fürchte, er hat etwas Leichtsinniges getan.«
»Was meinst du mit leichtsinnig?«, wollte Harry wissen, während sein Herz einen Satz tat.
Pansy wischte sich ihre Nase am Handrücken ab. »Er hat sich seit dieser dummen Willkommensparty für die Weaslette komisch benommen. Er redet immer wieder von seinem Vater und seinen Möglichkeiten. Ich muss ihn finden.«,
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