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Havoc - Verwüstung - Thriller

Havoc - Verwüstung - Thriller

Titel: Havoc - Verwüstung - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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die niemand sonst im Janitscharencorps verfügt. Und Sie, Miss Stowe, sind genauso ein Opfer meiner Machenschaften wie Dr. Mercer.«
    »Wie bitte?«, rief sie.
    »Was meinen Sie denn, wer die Informationen über die erhöhten Krebsraten in diesem Dorf zugänglich gemacht hat? Sie hatten zwar keine Zeit, sich ausgiebig mit ihm zu unterhalten, aber vielleicht erkennen Sie die Stimme meines Schülers, Devrin, wieder, wenn er mit unserem Wagen zurückkehrt. Er war es, der angerufen hat und sich als Archivar bei den Centers of Desease Control ausgab.«
    »Was wäre denn passiert, wenn Cali und ich nicht zusammengetroffen wären?«, wollte Mercer wissen.
    »Es war, wie soll ich sagen? Unausweichlich«, bemerkte Ahmad herablassend.
    »Nein, das war es nicht«, schoss Cali zurück. »Ich wäre allein aufgebrochen, wenn nicht so ein kompletter Idiot meinen Wagen für seine Schießübungen missbraucht hätte.« Ahmad sah sie lange und fast mitleidig an. »Das waren … Sie?«
    Er nickte.
    »Und wenn ich mich geweigert hätte, ihr zu helfen?«
    »Mein lieber Doktor, Sie wurden ja nicht zufällig ausgesucht. Ich versichere Ihnen, das wurde keiner von Ihnen. Haben Sie denn ernsthaft abgewogen, ob Sie ihr helfen sollen oder nicht? Natürlich haben Sie das nicht getan. Sie hätten
sich ebenso wenig geweigert, ihr Ihre Hilfe anzubieten, wie Sie eine alte Dame vor ein heranrasendes Auto stoßen würden. Ihre Zuverlässigkeit ist eine Ihrer wertvollsten Tugenden.«
    »Mein Gott«, murmelte Mercer und fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. Er war die ganze Zeit an der Nase herumgeführt worden und war blindlings der Spur gefolgt, die Ahmad für ihn gelegt hatte. Er hatte es Zuverlässigkeit genannt. Mercer selbst betrachtete es dagegen als Berechenbarkeit. »Was zum Teufel ist denn dann in dem Dorf geschehen?« Seine Stimme war eine einzige Anklage. »Sie haben zugelassen, dass Dayce und Feines diese armen Menschen niedermetzelten.«
    Ein Ausdruck von Schuld und Bedauern verdunkelte für einen kurzen Moment Ahmads Gesicht. »Würden Sie angesichts der umfangreichen Planung, die wir in diese Operation gesteckt haben, die Erklärung akzeptieren, dass uns so etwas Lächerliches wie eine Reifenpanne dazwischengekommen ist? Durch sie wurden wir nämlich auf der Straße von Kivu, als wir Ihnen folgten, aufgehalten und kamen erst an, als schon alles vorbei war.«
    »Und was ist mit der armen Serena Ballard?«, fragte Cali. »Hatten Sie auch in New Jersey eine Reifenpanne?«
    »Miss Ballard verbrachte einen Tag voller Angst unter Bewachung in einem Hotel in Philadelphia, so dass sich Poli bei ihr keine Informationen holen konnte. Die Szene in ihrem Haus wurde von meinen Männern arrangiert, die dafür sogar ihr eigenes Blut gespendet haben. Sie ist jetzt wieder zu Hause, gewiss mehr als nur ein wenig durcheinander, aber ich musste Sie auf irgendeine Art und Weise warnen, dass Poli Feines über Ihren Trip nach Atlantic City Bescheid wusste. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass er so schnell in Ihrem Hotel erscheinen könnte.«

    Mercer und Cali tauschten erleichterte Blicke. Sie hatten Serena beide auf Anhieb gemocht und hatten ihren sinnlosen Tod als besonders tragisch empfunden, weil sie glaubten, dass ihre letzten Minuten in Feines’ Gewalt grässlich gewesen sein mussten.
    Ein Lastwagen näherte sich zügig auf der Bergwerkszufahrt. Es war ein moderneres Modell der UAZ-Geländewagen, mit denen Poli Feines bei dem alten Waffendepot vorgefahren war, um es auszuräumen. Der junge Devrin saß hinterm Lenkrad. Er hatte den Wagen kaum neben Mercer und Cali zum Stehen gebracht, als er auch schon die Tür aufstieß und aufgeregt auf Türkisch auf seinen Lehrer einredete. Er hielt ein Satellitentelefon hoch, und seiner bleichen Gesichtsfarbe und dem mühsam unterdrückten Zorn in seiner Stimme nach zu urteilen brachte er keine guten Neuigkeiten.
    »Was ist los?«, fragte Mercer, der plötzlich ein flaues Gefühl in der Magengegend hatte.
    »Wir sind zu spät.«

Novorossijsk, Russland
    Ursprünglich im dreizehnten Jahrhundert als Kolonie des italienischen Stadtstaates Genua gegründet, war Novorossijsk später eine osmanische Festungsstadt, bis sie 1808 von Russland erobert wurde. Seit dem Zerfall der Sowjetunion, als zahlreiche Schwarzmeerhäfen der Ukraine und Georgien überlassen wurden, hatte sich Novorossijsk zu Russlands größtem eisfreien Exporthafen entwickelt, der jährlich von mehr als tausend Tankern, Containerschiffen und Frachtern

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