Heiße Nächte in Mexiko - Roberts, N: Heiße Nächte in Mexiko
sein.“
Einen Moment lang starrte er sie an, dann fuhr er sich frustriert mit den Fingern durchs Haar. Wie hatte er sich je vormachen können, er würde sie verstehen? Sie war und blieb ein Rätsel für ihn. „Verdammt, Liz, ich habe mich nicht dafür entschuldigt, dass ich mit dir geschlafen habe, sondern für meinen Mangel an Finesse. Ich habe dich ja praktisch auf den Boden geschleudert und dir die Kleider vom Leib gerissen.“
Sie verschränkte die Arme vor sich und versuchte, ruhig zu bleiben. „Ich habe dir ebenfalls die Kleider vom Leib gerissen.“
Erst zuckten nur seine Mundwinkel, dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. „Ja, allerdings.“
In ihren Augen stand nicht das geringste Anzeichen von Humor. „Willst du jetzt auch noch von mir eine Entschuldigung hören?“
Er trat auf sie zu und legte seine Hände auf ihre Schultern. Ihr Morgenmantel war aus dünner Baumwolle und leuchtete in kräftigen Farben. „Nein. Ich glaube, ich möchte von dir hören, dass du mich genauso sehr gewollt hast wie ich dich.“
Ihre Abwehr bröckelte, sie schaute an ihm vorbei. „Ich hätte gedacht, das sei offensichtlich gewesen.“
„Liz.“ Sanft fasste er ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zurück zu sich.
„Na schön. Ich habe dich gewollt. Und jetzt …“
„Jetzt“, fiel er ihr ins Wort, „hörst du mir zu.“
„Es besteht kein Grund, weiter darüber zu sprechen.“
„Oh doch.“ Er führte sie zum Bett und zog sie neben sich auf die Bettkante. Mondlicht fiel auf ihre Hände, als er sie in seine nahm. „Ursprünglich kam ich aus einem einzigen Grund nach Cozumel. Wie ich zu dieser Sache stehe, daran hat sich auch nichts geändert. Aber andere Dinge haben sich geändert. Als ich dich das erste Mal traf, war ich sicher, dass du etwas weißt, dass du etwas vor mir verheimlichst. Alles, was mit dir zu tun hatte, brachte ich immer nur mit Jerry in Verbindung. Aber es dauerte nicht lange, und andere Dinge kamen hinzu. Ich wollte alles über dich erfahren. Für mich selbst.“
„Warum?“
„Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es mir unmöglich ist, mich nicht um dich zu sorgen.“ Er musste grinsen, als er ihren verblüfften Gesichtsausdruck sah. „Du bietest dieses Bild von absoluter Unabhängigkeit und Eigenständigkeit, und trotzdem schaffst du es irgendwie, wie ein schutzbedürftiges Kind auszusehen. Heute Abend habe ich dich ganz bewusst dazu bringen wollen, mir von Faith und den Gründen zu erzählen, die dich hierhergebracht haben. Und als du es dann tatest, konnte ich es nicht verkraften.“
Sie entzog ihm ihre Hand. „Das ist verständlich. Die meisten Leute können mit ledigen Müttern nicht umgehen.“
Erbost fasste er wieder nach ihrer Hand und hielt sie fest. „Hör auf damit, mir ständig Worte in den Mund zu legen. Du standest in der Küche und schildertest deine Vergangenheit, und ich sah dich vor mir – ein junges Mädchen, wissbegierig, lebendig, vertrauensvoll. Du wurdest betrogen und verletzt. Und dann verstand ich, was er dir angetan hat. Er hat dich von den Menschen, die du liebst, getrennt und all deine Träume zerstört.“
„Ich sagte dir bereits, dass ich nichts bereue.“
„Ich weiß.“ Er hob ihre Hand an seine Lippen und küsste ihre Fingerspitzen. „Ich glaube, für einen Moment hatte ich einfach das Bedürfnis, anstatt deiner Reue zu empfinden.“
„Jonas, glaubst du denn immer noch daran, dass das Leben so abläuft, wie man es sich als Kind vorstellt?“
Er lachte leise, legte den Arm um sie und zog sie enger an sich. Für einen Moment verharrte Liz stocksteif, unsicher, wie sie auf diesen selbstverständlichen Beweis von Zuneigung reagieren sollte. Dann lehnte sie den Kopf an seine Schulter und schloss die Augen. „Jerry und ich wären möglicherweise irgendwann Partner geworden.“
„In welcher Beziehung?“
„In jeder Beziehung.“ Sie tippte auf die Goldmünze, die an seiner Kette baumelte. „Er hatte auch so eine.“
„Unsere Großeltern schenkten sie uns, als wir noch Kinder waren. Zwei identische Fünfdollargoldmünzen. Schon komisch. Ich habe meine immer mit Kopf nach oben getragen, während bei Jerry immer die Seite mit Zahl zu sehen war.“ Er schloss die Finger um die Münze. „Wir waren sechzehn, als er zum ersten Mal ein Auto stahl.“
Behutsam legte sie ihre Finger über seine. „Das tut mir wirklich sehr leid.“
„Dabei war es völlig unnötig, es gab keinen Grund dafür. Es standen immer Autos in der Garage,
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