Heißer Sommer auf Skiapolis
Leggins, und sie schien die Hitze nicht zu spüren. Als sie ihren Vormund kommen sah, stand sie auf, und Paige überlegte, ob sie unbemerkt in ihr Zimmer flüchten könnte.
"Kaliméra, Nikolas", sagte Ariadne und küsste ihn auf die Wange. Mit einem flüchtigen Seitenblick fügte sie hinzu: "Guten Morgen, Miss Tennant. Sie wirken sehr erhitzt. Unser Klima scheint Ihnen nicht zu bekommen."
Paige rang sich ein Lächeln ab und gab den Gedanken an Flucht auf. "Ich werde mich schon daran gewöhnen."
"Es ist meine Schuld", fiel Nikolas höflich ein. "Ich habe Paige gebeten, mich auf meinem Morgenspaziergang zu begleiten." Der Blick, der diesen Worten folgte, schloss jeden Widerspruch aus. "Hast du Sonnencreme mitgebracht? Deine Haut ist schon leicht gerötet."
"Mir fehlt nichts", beteuerte Paige. Sie wollte sich entschuldigen, aber Nikolas rückte ihr einen Stuhl zurecht.
"Komm", sagte er dabei, "wir leisten Ariadne Gesellschaft. Ich werde Kiría Papandreou bitten, dir eine Kopfschmerztablette zu bringen." Er goss frisch gepressten Orangensaft in ein Glas und reichte es ihr. "Hier, trink das. Der Saft enthält viel Vitamin C und wird dir gut tun."
Ich würde lieber in mein Zimmer gehen, die Gardine vorziehen und mich hinlegen, dachte Paige, aber der Saft tat ihr wirklich gut. Obwohl Ariadne sie in unbeobachteten Momenten feindselig über den Tisch anstarrte, fühlte sie sich bald so erfrischt, dass sie sogar den Brötchenkorb und das honiggetränkte Blätterteiggebäck ohne Widerwillen betrachtete.
Kiría Papandreou erschien persönlich, um sie zu bedienen. Nikolas bestellte frischen Kaffee und fragte anschließend, ob Schmerztabletten im Haus seien. Kiría Papandreou bejahte die Frage, was Paige zusätzlich bewog, auf der Terrasse auszuharren. Unter dem Schirm war das Sonnenlicht nicht so grell, und die kühle Brise, die vom Meer heraufzog, half ihr, sich zu entspannen.
"Hat Miss Tennant Kopfschmerzen?" fragte Ariadne, ohne ihre Schadenfreude zu verbergen. "Sollte sie nicht in ihr Zimmer gehen und sich hinlegen?"
"Es sind nur leichte Kopfschmerzen", antwortete Paige und sah Nikolas dabei trotzig an.
"Ich fühle mich schon viel besser." Sie lehnte sich bequemer zurück. "Hitze hat mir nie etwas ausgemacht."
Ariadne ließ ihr das nicht durchgehen. "Sind Sie an Hitze gewöhnt, Miss Tennant?" fragte sie spöttisch. "Dann verbringen Sie Ihre wenigen Urlaubswochen im Süden?"
"Wir verbrachten die Sommermonate gewöhnlich in Südfrankreich", antwortete Paige gelassen und verzichtete großzügig darauf, ihre früheren Griechenlandbesuche zu erwähnen.
Nikolas hatte seinem Mündel offenbar verschwiegen, dass die Tennants bereits seine Gäste gewesen waren, und obwohl Ariadne einen Dämpfer verdient hatte, wollte Paige ihm nicht vorgreifen.
Doch Ariadne ließ nicht locker. Sobald Kiría Papandreou frischen Kaffee und frisches Gebäck gebracht hatte, fragte sie lauernd: "Was führte Sie nach Frankreich, Miss Tennant?
Haben Sie in einem Hotel gearbeitet?"
Paige verschluckte sich fast an der Tablette, die sie gerade einnahm. "Nein", antwortete sie, nachdem sie wieder zu Atem gekommen war. "Damals arbeitete ich noch nicht. Ich ging noch zur Schule."
"Oh, dann muss es eine Ewigkeit her sein", erklärte Ariadne unschuldig, ehe sie einen warnenden Blick von Nikolas auffing.
"Paiges Privatleben geht dich nichts an", ermahnte er sie. "Was sie getan hat, bevor sie hierher kam, hat dich nicht zu interessieren."
"Aber Nikolas!" Ariadne spielte die Gekränkte, so wie schon am vergangenen Abend.
"Ich habe nur aus Anteilnahme gefragt. Wenn wir Freundinnen werden sollen, darf es keine Geheimnisse zwischen uns geben."
"Freunde stellen sich keine persönlichen Fragen", erklärte Nikolas kurz und hielt Paige den Brötchenkorb hin. "Bitte, Paige. Wir haben noch nicht besprochen, welche Aufgaben du hier übernehmen wirst."
"Ich brauche kein Kindermädchen!" fuhr Ariadne dazwischen, ehe Paige antworten konnte.
"Nein", gab er gespielt ruhig zu, "aber du brauchst eine Gefährtin. Jemanden, der dir Gesellschaft leistet, wenn ich nach Athen zurückkehre."
"Ich begleite dich nach Athen", protestierte Ariadne und verriet damit den Kern des Problems. Nikolas war für Ariadne verantwortlich, hatte aber keine Zeit, sich neben seinem Beruf um sie zu kümmern. Paige atmete auf. Sie wurde hier wirklich gebraucht. Wenigstens in dieser Hinsicht hatte Nikolas ihr nichts vorgemacht.
"Es ist besser für deine Gesundheit, wenn du auf der Insel
Weitere Kostenlose Bücher