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Herz des Winters (German Edition)

Herz des Winters (German Edition)

Titel: Herz des Winters (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madeleine Puljic
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meinst du damit?“ Misstrauen lag auf vielen Gesichtern, wissenschaftliches Interesse auf einigen anderen.
    „Wir glauben, einen Weg gefunden zu haben.“
    „Aber sicher bist du nicht?“, hakte Tosalar nach. Die Zufriedenheit in seiner Stimme klang zittrig, als würde ein Teil von ihm wünschen, Berekh würde ihn widerlegen. Doch der schüttelte nur den Kopf.
    „Sicher können wir nicht sein ohne einen Feldversuch.“
    „Und warum sollten wir uns dir dann anschließen? Das klingt fast, als würdest du die Gilde zu einem Massenselbstmord aufrufen.“
    Berekh lächelte. „Ihr könnt natürlich auch warten, bis dort unten alle abgeschlachtet wurden und die Echsen sich Liannon zuwenden. Denn dann wird euch niemand mehr helfen können.“ Er nickte Daena zu. Mit einer Geste, die den gesamten Raum umfasste und von wohlwollenden Anwesenden als Verbeugung, unter kritischem Blick aber ebenso gut als obszön betrachtet werden konnte, wandte er sich dem Ausgang zu. „Wir warten im Goldenen Hirsch auf eure Entscheidung.“
    Damit marschierte er hinaus und zwang Daena so zu einigen hastigen Schritten, um zu ihm aufschließen zu können.
    ***
    „Ich sehe, ihr wart erfolgreich“, begrüßte sie der Tatzelwurm mit einem freundlichen Augenblinzeln, sobald sie ins Freie traten.
    Mit dieser Bemerkung konnte Daena nichts anfangen, doch Berekh wirkte erleichtert. „Siehst du das?“
    Wieder blinzelte der Tatzel, diesmal mit einem leicht schelmischen Zucken seiner Barthaare. „Zwischendurch hättest du dich beinahe um Kopf und Kragen geredet. Aber deine sympathische Begleitung hat ihre Wirkung nicht verfehlt.“
    Daena errötete und verleitete Berekh damit zu einem Lachen. „Ja, sie kann äußerst charmant sein. Besonders, wenn sie nicht spricht.“
    Sie stieß ein Fauchen aus, das selbst dem Tatzel ein bewunderndes Miauen entlockte. Doch sobald sich Yiryat dem Magier zuwandte, verschwand der Humor schlagartig aus seinem Katzengesicht. Mit plötzlichem Ernst sprach er einige Worte in Klaavu. Als Berekh schließlich widerwillig nickte, fügte Yiryat hinzu: „Sei vorsichtig, mein Freund.“ Dann nahm er seinen Platz vor dem Tor wieder ein, legte den Kopf auf die sonnenbeschienenen Pfoten und begann vor sich hin zu schnurren.
    Gekonnt ignorierte Berekh den fragenden Blick, den Daena ihm zuwarf, nahm ihre Hand und hakte sie galant bei sich unter. Mit fröhlichem Eifer begann er, ihr von den Vorzügen und Erfahrungen vorzuschwärmen, die sie in einer magischen Taverne erwarteten.
    Daena versuchte, ihre Hand zu befreien. „Du vergisst, dass wir uns das nicht leisten können“, ermahnte sie ihn.
    „Darüber mach dir keine Gedanken. Wir sind eingeladen. Gäste der Arkangilde.“
    „Und weiß das die Arkangilde auch?“
    Unbekümmert zwinkerte er ihr zu. „Sie wird es wissen, wenn sie die Rechnung bekommt.“
    ***
    Alle Bedenken fielen von Daena ab, sobald sie ihr Zimmer betraten. Was hier als Zimmer galt, war größer als so manche Häuser, die Familien in den unmagischen Gegenden ihr Eigen nannten und in denen meist auch noch mehrere Generationen gemeinsam lebten.
    Hier dagegen warteten zwei wunderbar bequeme Betten auf sie, deren Decken und Kissen überdies mit echten Federn statt Stroh gefüllt waren. Neben einem großen Tisch samt passenden Stühlen, der die Mitte des Raumes einnahm, gab es ein weiteres Pult nahe dem Fenster, auf dem Schreibutensilien sowie Kerzen bereitstanden. Den Fußboden bedeckte ein geknüpfter Teppich, der aufgrund seiner auffallend schönen Muster (und bildhafter Darstellung einiger delikater Details) eher an die Wand eines Schlosses gepasst hätte als auf den Boden einer Taverne. Doch auch dieser schien, wie alles andere in dem Zimmer, sauber und frei von Ungeziefer zu sein.
    Während Daena noch staunend all das begutachtete, ließ Berekh sich mit einem erleichterten Seufzer auf eine gepolsterte Bank sinken.
    „Warum schaust du dich nicht im Badezimmer weiter um? Ich besorge inzwischen etwas zu essen“, meinte er.
    „Badezimmer?“ Auch wenn sie sich im Fluss gewaschen hatten und Bäder in Tavernen stets mit alten Männern und Trunkenbolden überfüllt waren, so war doch die Möglichkeit an sich, eine richtige Wanne zu benutzen, nie zu verachten. Berekh jedoch deutete auf eine dezent gehaltene Türe, die eindeutig nicht auf den Gang hinaus führte.
    Dahinter verbarg sich ein kleiner Raum, dessen Buntglasfenster es den Sonnenstrahlen erlaubte, exakt das Prunkstück zu beleuchten: eine große

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