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Hexenseelen - Roman

Hexenseelen - Roman

Titel: Hexenseelen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Olga Krouk
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schien.
    »Also, ich würde auf Conrad hören«, sagte der Mann und betrachtete seine Fingernägel, als würde der Schmutz darunter ihn mehr interessieren als die Königin der Metamorphe. »Das wäre immer gesünder als das Gegenteil, dies nur zu deiner Kenntnis. Und wir haben immer noch deine Schlange, also bist du nicht gerade in der Lage, Forderungen zu stellen.«
    Linneas Züge glätteten sich. Sie hob den Kopf, bis ihre Haltung wahrhaftig königlich erschien. Ihr rechter Mundwinkel zuckte spöttisch, als sie zu Conrad schaute. »Nun. Falls mir die Frage erlaubt ist: Was hast du dann vor … Dear? «
    Er erwiderte den Blick mit nicht weniger Spott. »Wir fahren in meinen Laden und besprechen die Lage … Love .«
    Ylva rätselte, was die beiden miteinander verband. Nur
der Hass und der Konkurrenzkampf zweier unterschiedlicher Spezies? Oder steckte mehr dahinter? Hatten die beiden möglicherweise eine gemeinsame Vergangenheit? Nein, nicht daran denken, mahnte sie sich. Das geht dich nichts an und sollte dich auch nicht die Bohne interessieren.
    »Gehen wir«, beschloss Conrad, wobei er es immer noch vermied, Ylva anzuschauen, »bevor die Menschen anfangen, seltsame Fragen zu stellen. Wir wollen hier schließlich keine unnötige Aufmerksamkeit erregen.«
    Zusammen machten sie sich zu einem Ampelübergang auf, überquerten die Fahrbahn und tauchten in eine ruhigere Straße ein, an der sich Altbauten aneinanderdrängten und kahle Bäume den Bürgersteig säumten. Mit einem Mal schien die Stadt ein ganz anderes Antlitz zu zeigen: streng, aber nicht ohne eine gewisse Schönheit und auf eine besondere Weise zeitüberdauernd. Ylva nahm jedes Detail in sich auf, alle Eindrücke, und konnte nicht genug davon kriegen. Wie gern hätte sie Zeit gehabt, durch das Viertel zu streifen und die Geschichten hinter diesen Fassaden zu erfahren. Sie zog Conrads Jacke, die sie noch immer trug, enger um sich und musterte sein Profil und die feinen Gesichtszüge. Wie gern würde sie jetzt in den Park zurückkehren, das Tropenhaus besuchen und durch den Japanischen Garten schlendern. Wohlig schnupperte sie an dem Leder, zu dem sich der Geruch nach Erde und exotischen Blumen gesellte.
    Was soll das?, schalt sie sich. Du hast ein schlechtes
Gewissen, willst es wiedergutmachen und malst dir deswegen aus, was Conrad vielleicht Spaß bereiten würde? Vergiss es. Das, was du getan hast, kannst du nicht mit einem netten Spaziergang wiedergutmachen. Nie mehr.
    »Hier einen Parkplatz zu finden war eine Herausforderung«, sagte der andere Untote und fischte aus der Hosentasche einen Autoschlüssel, den er Conrad reichte. »Ich nehme an, Sie wollen fahren.«
    »Ich danke Ihnen, Rivas.«
    Linnea schlängelte sich zwischen Conrad und seinem Begleiter zur Fahrerkabine hindurch. »Ich sollte mit dir vorn sitzen«, bestimmte sie in ihrer üblichen Manier, die keine Widerrede duldete. »Wir haben jede Menge zu besprechen, meinst du nicht auch?«
    Nicht ohne Genugtuung registrierte Ylva, wie er ihr leise, aber bestimmt widersprach: »Was wir zu besprechen haben, geht meinen gesamten Clan etwas an. Deshalb sollten wir damit warten, bis wir bei meinem Laden angekommen sind. Es ist mir zwar unvorstellbar, wie ich in der nächsten halben Stunde ohne deine Gesellschaft auskommen soll, aber das finde ich wohl gleich heraus.«
    »So?« Eine ihrer dünnen Augenbrauen zuckte hoch. »Du lässt mich also allein mit Ylva? Wo bleibt denn dein Beschützer… oder sollte ich lieber Vater instinkt sagen?«
    Ylva hätte gern erfahren, worauf Linnea anspielte. Ob es etwas mit den Gefühlen zu tun hatte, die sie durch das Ding von ihm empfangen hatte?
    Aber Conrad ignorierte die Stichelei. »Rivas wird auf
dich achtgeben«, entschied er, was bei seinem Begleiter keine Freudenausbrüche hervorrief.
    Die Miene des Mannes entgleiste, als hätte er in eine Limette gebissen. »Heute muss wohl mein Glückstag sein.«
    »Ja, unser Adrián Rivas Sarmiento ist ein solcher Gentleman.« Verächtlich stieß Linnea die Luft durch die Nase, was keineswegs königlich wirkte.
    »Ich bin mir sicher, mit seinem spanischen Charme wird er dich prächtig unterhalten können. Ihr kommt schon miteinander aus.«
    »Deinen Optimismus möchte ich gern teilen«, brummte Adrián, fügte sich aber der Entscheidung seines Oberhauptes.
    Bald erreichten sie einen weißen Transporter. »Fairy’s Garden« stand in geschwungenen Buchstaben an seiner Seite, geschmückt mit dem Bild eines Edelweiß. Nun ahnte

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