Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II

Titel: Hexer-Edition 22: Der Sohn des Hexers II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
Vom Netzwerk:
und gerade einen Sekundenbruchteil zu lange, um sich noch mit Erfolg einreden zu können, dass es nur ein Trugbild gewesen war.
    Und plötzlich wusste er, was es war, das er vergessen hatte: Sie hatten diese Bewegung schon einmal gesehen. Es war der Schatten, dem sie überhaupt erst gefolgt waren, als sie in die Kuppelhalle gerieten. Diese Stadt war nicht so ausgestorben, wie sie bisher geglaubt hatten.
    Nicht einmal annähernd, um genau zu sein. Howard blieb nicht einmal Zeit genug, den Schrecken, den dieser Gedanke mit sich brachte, richtig zu empfinden, als die Gestalt erneut zwischen den Trümmern vor ihnen auftauchte. Sie bewegte sich schnell und auf eine fast grotesk wirkende, unbeholfene Art, aber sie machte jetzt keine Anstalten mehr, sich zu verbergen, sondern trat mit einem Schritt auf die Straße hinaus und blieb hoch aufgerichtet im rötlichen Licht der Sonne stehen, fast als wolle sie ihnen Gelegenheit geben, sie in aller Ruhe zu studieren.
    Howard unterdrückte nur mit Mühe ein erschrockenes Keuchen. Vor ihnen stand ein gut zwei Meter hoher, schuppiger Koloss, der an eine groteske Mischung aus einem Menschen und einer aufrecht gehenden Kröte erinnerte und so breitschultrig und muskulös war, dass selbst Rowlf neben ihm schmächtig aussehen musste. Der gedrungene Schädel war haarlos und wuchs ohne sichtbaren Hals direkt aus den Schultern hervor. Das Gesicht war ein Albtraum aus Schuppen, Gebiss und starrenden Fischaugen, die Rowlf und ihn mit kalter Berechnung musterten. Und es war ganz und gar nicht das erste Mal, dass Howard ein solches Geschöpf zu Gesicht bekam.
    Vor ihnen stand ein TIEFES WESEN.
    »O Scheiße!«, sagte Rowlf nachdrücklich. Howard selbst hätte es vielleicht etwas anders formuliert, aber im Grunde drückte Rowlf nur aus, was auch er selbst empfand. Mit Ausnahme eines GROSSEN ALTEN selbst hätten sie kaum einem schlimmeren Feind begegnen können. Die Shoggoten- Wesen, die das Gros der Heerscharen der GROSSEN ALTEN bildeten, mochten vielleicht tödlicher und unverwundbarer sein als diese Amphibiengeschöpfe, aber die TIEFEN WESEN machten diesen scheinbaren Nachteil mehr als wett, denn anders als die hirn- und vernunftlosen Protoplasma-Geschöpfe verfügten sie über eine berechnende, scharfe Intelligenz, die einzig von ihrer angeborenen Bosheit übertroffen wurde.
    Das Wesen starrte sie noch eine Sekunde lang aus seinen kalten Fischaugen an, dann riss es plötzlich die Arme in die Höhe, stieß ein tiefes, drohendes Knurren aus und rannte geradewegs auf sie zu. Seine riesigen Schwimmfüße erzeugten platschende Geräusche auf dem Boden und seine Art sich zu bewegen, wirkte geradezu lächerlich. Doch unbeschadet dessen kam es rasend schnell näher und sein Ziel war klar – Howard!
    Howard war vor Schreck wie gelähmt. Er wollte fliehen, aber seine Glieder weigerten sich ihm zu gehorchen. Reglos stand er da und starrte dem näher kommenden Ungeheuer aus weit aufgerissenen Augen entgegen.
    Nicht so Rowlf. Nur einen Augenblick, ehe das Monstrum Howard erreicht hätte, sprang er ihm mit einem gewaltigen Satz in den Weg, senkte den Kopf und rammte dem TIEFEN WESEN mit aller Kraft die Schulter in den Leib. Es gab einen knirschenden, dumpfen Laut. Das TIEFE WESEN taumelte, aber Rowlf wurde wie von einem Faustschlag getroffen durch die Luft gewirbelt, stürzte zu Boden und überschlug sich zwei oder drei Mal, ehe er benommen liegen blieb. Das TIEFE WESEN erreichte Howard, packte ihn mit seinen gewaltigen Pranken und riss ihn mühelos in die Höhe.
    Aus Howards entsetztem Schrei wurde ein ersticktes Keuchen, als ihm der Griff des Monsters die Luft aus den Lungen presste. Ein entsetzlicher Schmerz ließ grelle Kreise und Lichtblitze vor seinen Augen explodieren und er spürte kaum noch, wie er herumgewirbelt wurde, als das Ungeheuer ihn in die Höhe riss, wohl um ihn mit aller Kraft zu Boden zu schmettern.
    Aber dies geschah nicht. Stattdessen gab es einen weiteren, knirschenden Laut und plötzlich fühlte Howard, wie das Monster, das ihn noch immer gepackt und an weit ausgestreckten Armen von sich fort hielt, taumelte. Überrascht öffnete er die Augen, blinzelte die grellen Schmerzblitze fort – und sah, wie ein zweiter, faustgroßer Stein herangeflogen kam und zielsicher gegen die Schläfe des Ungeheuers prallte.
    Das TIEFE WESEN wankte so heftig, dass es die Beine spreizen musste, um nicht zu stürzen. Es ließ Howard immer noch nicht los, aber sein Griff war jetzt nicht mehr ganz so

Weitere Kostenlose Bücher