Highland Secrets
mich einer dieser Blitze, die mich daran erinnerten, wie weh es getan hatte, als Aidan mich danach einfach ignoriert hatte. Und Adam würde das Gleiche tun. Er würde mit mir schlafen und sobald er das getan hätte, wäre sein Interesse an mir gestorben. Das einzige, das ihn jetzt an mir reizte, war die Tatsache, dass er um mich kämpfen musste. Dass ich es ihm nicht so leicht machte wie Kathrin, Mel oder diese verdammte Italienerin.
Einige Minuten warf ich mich von einer Seite auf die andere, schluchzte und verfluchte ein paar Tränen, die sich ungefragt aus meinen Augen stahlen, dan n beschloss ich, noch ein wenig frische Luft zu schnappen. Ich musste auf andere Gedanken kommen, sonst wäre ich auch in fünf Stunden noch nicht eingeschlafen. Irgendwie musste ich die quälende Erregung, die mich noch immer durchflutete wie heiße Lava, zum Erkalten bringen.
Ich stand auf, zog das Plaid, das Adam mir gekauft hatte, fester um meine Schultern, machte einen tiefen Atemzug und verließ mein Zimmer. Ich ging zur Terrassentür hinaus. Meine Füße führten mich ganz von allein auf den kleinen Teich und den beleuchteten Springbrunnen zu. Während ich dem Wasserspiel zusah, dachte ich darüber nach, warum ich nicht einfach umkehrte und in Adams Bett kroch.
Was wäre schon falsch daran? Es wäre ja kein One Night Stand. Immerhin kannten wir uns schon fast zwei Wochen, auch wenn wir in den letzten Tagen nur wenig miteinander gesprochen hatten. Andererseits kannte ich Aidan auch länger, aber nur als meinen Lehrer, und Aidan hatte ich als meinem Lehrer vertraut. Nie hatte ich geglaubt, dass er wirklich mit mir schlafen wollte. Und als er dann anfing , mich zu küssen, war ich überwältigt und überfordert und aufgeregt. Und es fühlte sich so wundervoll an von jemandem berührt zu werden, zärtlich gestreichelt und in den Armen gehalten, dass ich jede Sekunde verschlungen hatte.
Ich war seit dem Tod meiner Eltern nicht mehr auf liebevolle Weise berührt worden. Und ich hatte Angst, Nein zu sagen, weil ich befürchtete, dass er mich dann nicht mehr gern haben würde , dass diese unglaublichen Gefühle und die Aufmerksamkeit, die er mir schenkte, für immer vorbei wären. Vielleicht war ich zu jung, um mit der Situation klarzukommen?
Heute war ich nicht mehr zu jung. Ich konnte Nein sagen. Und wenn ich mit Adam schlief, wäre es ganz allein meine Entscheidung. Ich wäre mit dieser Entscheidung nicht mehr überfordert. Und was hielt mich überhaupt davo n ab, mich auf Adam einzulassen? Doch nur meine Voreingenommenheit. Ich hielt ihn für einen Macho. Einen Mann, der regelmäßig neue Frauen in sein Bett holte. Aber war das denn wirklich so? Seit ich hier war, waren es nur drei Frauen; die zwei, mit denen ich ihn beobachtet hatte und die Italienerin. Es gab auch keine weiteren Partys. Vielleicht sah ich ihn in einem falschen Licht? Meine Meinung über ihn war von der ersten Sekunde an vorgefertigt. Und das, was er über seinen Vater gesagt hatte, wie der Professor ihn seiner Meinung nach sah, hatte sein übriges getan, damit ich ihn sah, wie ich ihn von Anfang an hatte selber sehen wollen. Vielleicht lag ich falsch? Nein, lag ich nicht.
Adam, du brennst in jeder Zelle meines Körpers, verschlingst meine Gedanken. Ich bekomme dich einfach nicht mehr los. Vielleicht sollte ich nur einmal mit ihm schlafen, dann wäre mein Verlangen nach ihm gestillt. Alles, was zwischen uns war, war eine ungestillte, verschlingende sexuelle Leidenschaft. Was anderes waren diese Gefühle, die er in mir auslöste doch gar nicht. Ich begehrte ihn. Jede Faser meines Körpers begehrte ihn. Und wenn ich einmal mit ihm schlief, dann würde ich von diesem Verlangen erlöst und alles wäre gut.
Ich schüttelte den Kopf und rieb über meine Oberarme. Ich sollte endgültig mit der Vergangenheit abschließen und nicht länger zulassen, dass sie mein Leben bestimmte. Aidan war Jahre her. Ich war eine andere Frau, erwachsener, reifer und selbstsicherer. Zeit, ein neues Kapitel aufzuschlagen. Selbst wenn Adam nichts weiter als Sex von mir wollte, dann sollte ich damit umgehen können. Zu spüren, wie dieser Mann mich willenlos machen würde, wäre es wert.
Auf dem Rückweg wollte ich einmal um das Haus herumlaufen, in der Hoffnung, dass ein bisschen Bewegung mein e Gedanken endgültig in eine andere Richtung bringen würde. Direkt um das Gebäude herum führte ein schmaler Kiesweg, der von kleinen Laternen ausgeleuchtet wurde. Ein leises Wimmern ließ mich
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