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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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und mein Herz klopfte zum
Zerspringen. Ich versuchte, mich zu beruhigen, um hören zu können, ob sich
diesmal in der Wohnung irgendetwas regte, aber nach einigen Minuten gab ich es
auf. Mein Herzklopfen schien eher noch zu- als abzunehmen, und ich gestand mir
ein, dass das wohl nicht nur an den vielen Treppenstufen lag. Also drückte ich
schließlich den Klingelknopf. Das Schrillen konnte man vermutlich im ganzen
Haus hören. Ich versuchte, mir ein paar unverfängliche Begrüßungsworte
zurechtzulegen, aber mir fiel absolut nichts ein. Auch egal. Hauptsache, ich
würde mich nicht von ihm abwimmeln lassen.
    Nichts tat sich,
obwohl ich mir hundertprozentig sicher war, dass er da war. Nicht nur das Motorrad
überzeugte mich davon – er schien sich nie ohne es fortzubewegen –, sondern
noch viel mehr ein unbestimmbares Bauchgefühl, auch wenn das ganz untypisch für
mich war.
    Ich klingelte
noch mal. Das gleiche Ergebnis – nichts. Aber ich meinte ganz deutlich seine
Nähe zu spüren. Ich hätte darauf schwören können, dass er direkt hinter der Tür
stand. Entschlossen ballte ich meine Hände zu Fäusten und klopfte energisch.
Gleichzeitig rief ich wie in einem schlechten Kinofilm: „Mach auf, Arik! Ich
bin’s, Clarissa! Ich weiß, dass du da bist!“ Ich hatte das Gefühl, dass das
ganze Haus mich gehört hatte, aber trotzdem bekam ich keine Antwort. „Gut, dann
werde ich eben einfach so lange weiter klopfen, bis einer von deinen Nachbarn
die Polizei holt!“ Wieder trommelte ich gegen die Tür.
    Als diese sich
unvermittelt öffnete, verlor ich fast das Gleichgewicht und taumelte in die
Wohnung hinein. Sicherlich wäre ich dabei direkt mit ihrem Insassen
zusammengestoßen, wenn dieser nicht rasch zur Seite gewichen wäre. So fing ich mich
erst nach ein paar Schritten wieder und stand dann mitten in einem düsteren und
nicht sonderlich einladenden engen Korridor, Auge in Auge mit Arik, der sich
kaum von dem dunklen Hintergrund abhob und mich mit seinen schwarzen Augen
nicht eben freundlich anfunkelte.
    Mit einem
dumpfen Krachen fiel die Tür hinter mir ins Schloss. Ich zuckte zusammen.
Plötzlich fühlte ich mich wie in einem Grab. Und ich war mir gar nicht mehr
sicher, ob es wirklich so eine gute Idee gewesen war, hierher zu kommen. Mal
wieder allein. Und mal wieder, ohne dass jemand wusste, wo ich war.
    „Was soll der
Aufstand? Was willst du?“
    Ich schluckte
und suchte nach den richtigen Worten. Aber mein Hirn war wie leergefegt.
    „Am besten, du
gehst wieder!“ Er machte einen Schritt auf die Tür zu und griff nach der
Klinke.
    „Nein!“
    Mein Ausruf
überraschte mich selbst genau so wie ihn. Seine Hand schwebte über der Klinke.
    „Nein“,
wiederholte ich etwas leiser, aber mit fester Stimme. „So leicht wirst du mich
nicht los.“ Ich wusste selbst nicht, woher ich den Mut nahm, aber auf einmal
war ich mir sicher, dass es die Wahrheit war. So leicht würde er mich auf
keinen Fall loswerden.
    „Also, was
willst du von mir?“, wiederholte er seine Frage, hörbar gereizt.
    „Ich will
wissen, was mit dir los ist! Warum gehst du mir aus dem Weg?“ Zu meinem
Entsetzen spürte ich, wie mir die Tränen in die Augen schossen. Wütend
zwinkerte ich, um sie zurückzudrängen.
    Sein Gesicht
verschloss sich sofort. „Was geht dich das an?“
    „Ich…“ Ich
musste heftig schlucken. „Ich dachte… wir wären Freunde. Aber da habe ich mich
wohl getäuscht.“ Ich wandte den Kopf ab, damit er nicht sah, dass ich jetzt
wirklich heulte. Warum konnte ich nicht einfach cool bleiben? Warum musste ich
mich vollends lächerlich machen, vor einem Jungen, der meine Gefühle so ganz
offensichtlich nicht erwiderte?
    „Du weißt nicht,
wovon du sprichst“, sagte er düster nach einer Pause.
    Irgendetwas in
seiner Stimme brachte mich dazu, ihn wieder anzusehen. Egal, wie verheult ich
aussah. Interessierte ihn ja eh nicht. „Wahrscheinlich nicht. Da hast du recht.
Mit Freundschaft kenne ich mich nicht besonders aus“, stimmte ich ihm
schließlich leise zu. „Aber du könntest mich ja aufklären. Nur vielleicht nicht
gerade hier im Flur…“ Ohne auf eine Einladung, die sowieso nicht folgen würde,
zu warten, öffnete ich aufs Geratewohl die nächstbeste Tür, die vom Korridor
abzweigte.
    Ich blickte in
einen nicht viel helleren, karg eingerichteten Raum, an dessen
gegenüberliegender Seite sich aber immerhin ein Fenster befand, das, wie ich zu
meiner Überraschung feststellte, einen recht passablen Blick auf den

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