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Historical Saison Band 15

Historical Saison Band 15

Titel: Historical Saison Band 15 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Hale , Margaret McPhee
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spielte.
    Als er Schritte auf der Treppe hörte, drehte er sich lächelnd um. Doch es war nicht Arabella, die den Raum betrat.
    „Guten Morgen, Mrs Tatton“, grüßte er und verbeugte sich.
    „Euer Gnaden …“ In ihrer Stimme schwang unverhohlene Verachtung mit. „Arabella und Archie sind ausgegangen. Diese Gelegenheit möchte ich nutzen und mit Ihnen sprechen.“
    Er nickte und bedeutete ihr, Platz zu nehmen. Aber sie blieb stehen und starrte ihn feindselig an.
    „Wie Arabella mir erzählt hat, waren Sie unpässlich, Madam. Hoffentlich fühlen Sie sich inzwischen besser.“
    „Kann ich mich denn besser fühlen – nach allem, was Sie Arabella und meinem Enkel angetan haben, Sir? Und was Sie ihnen immer noch antun, bekümmert mich zutiefst.“
    „Gewiss, die Situation ist schwierig. Mein Vater …“
    „Oh, ersparen Sie mir Ihre Lügen! Meiner Tochter mögen Sie Sand in die Augen streuen. Mir nicht! Haben Sie Arabella noch nicht zur Genüge verletzt? Müssen Sie ihr Herz erneut brechen?“
    „Niemals habe ich ihr wissentlich wehgetan. Ich liebte sie. Und ich liebe sie nach wie vor.“ Das gestand er sich zum ersten Mal selber ein.
    „Ach, Sie lieben eine Frau, die Sie wie ein billiges Flittchen gekauft haben? Damals hätte sie Hilfe gebraucht. Nur die – nichts anderes – hätte ihr ein anständiger Mann angeboten.“
    Mit diesen Worten sprach Mrs Tatton aus, was ihn quälte, seit er Arabella in Mrs Silvers Haus angetroffen hatte. „Natürlich muss ich Ihnen zustimmen, Madam, und ich bereue meine Handlungsweise aufrichtig. Dafür gibt es keine Entschuldigung. Die Umstände hätten mich niemals beeinflussen dürfen.“
    „Welche Umstände meinen Sie, Sir? Arabellas Armut?“
    „Ich fand sie in einem Bordell.“
    Außer sich vor Entrüstung, schlug sie mit ihren geschwollenen Händen wirkungslos gegen Dominics Brust. „Wie können Sie es wagen, meine Tochter dermaßen infam zu verunglimpfen?“, stieß sie keuchend hervor.
    „Bitte, beruhigen Sie sich, Mrs Tatton. Nur die bitterste Not hat sie in dieses Haus getrieben, letzten Endes wusste sie sich nicht anders zu helfen. Daran habe ich nie gezweifelt.“
    Voller Sorge um ihren Zustand, stützte er sie, führte Mrs Tatton zu einem Sessel, und sie sank schwerfällig hinein. Schluchzend schlug sie die Hände vors Gesicht, die sie erst entfernte, nachdem sie sich einigermaßen gefasst hatte. „Auf so etwas wäre ich nie gekommen … Sie erzählte mir, sie würde nachts in einer Schneiderwerkstatt arbeiten.“
    Erst jetzt erinnerte er sich, wie Arabella in Mrs Silvers Haus erklärt hatte, ihre Mutter wisse nichts von der entwürdigenden Tätigkeit, und er bereute seine unbedachten Worte. „Vielleicht wollte sie Ihre Gefühle schonen, Madam.“
    Mrs Tatton nickte seufzend. „Nur um den Jungen und mich zu retten, ging sie dorthin. Nach dem Einbruch in unser armseliges gemietetes Zimmer besaßen wir gar nichts mehr. Und schon vorher zu wenig … Jeden Tag ging Arabella auf die Suche nach ehrlicher Arbeit, bis sie blutende Blasen an den Füßen hatte und die letzte Tür vor ihrer Nase zugeworfen wurde. Um uns vor dem Hungertod zu bewahren, verkaufte sie ihren Ehering, ihren warmen Umhang … Schließlich blieb nichts mehr übrig, das sie verkaufen konnte.“
    Nur sich selbst.
    Die Ungerechtigkeit dieses Schicksals und der schreckliche Gedanke, was Arabella erlitten haben musste, drängten Dominic, mit den Fäusten schreiend gegen die Wand zu hämmern. Doch er beherrschte sich, denn Mrs Tatton war schon verzweifelt genug. Er reichte ihr sein Taschentuch, das sie mit einem gemurmelten Dankeswort entgegennahm. Zitternd wischte sie ihre Lider ab.
    „Vorhin haben Sie einen Einbruch erwähnt, Madam.“
    „Davon wissen Sie nichts?“
    „Arabella hat mir nur sehr wenig erzählt. Vermutlich war es ihr Stolz, der sie zum Schweigen bewog.“
    Jetzt schaute Mrs Tatton nachdenklich zu ihm auf, schien ihn zum ersten Mal mit anderen Augen zu sehen und neu einzuschätzen. Bis sie zu sprechen begann, dauerte es eine Weile. „Während unserer Abwesenheit brachen Diebe in unser Zimmer ein und entwendeten alles bis auf eine schäbige Matratze, unter der wir ein bisschen Geld versteckt hatten. Und das verdammte Medaillon, Sir, Ihr sogenanntes Verlobungsgeschenk. Alle anderen Wertsachen hatten wir im Lauf der Jahre verkauft. Nur von diesem Schmuck wollte Arabella sich nicht trennen – bis er ihr gestohlen wurde.“
    In ihrem fahlen Gesicht entdeckte er keinen

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