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Historical Weihnachtsband 1993

Historical Weihnachtsband 1993

Titel: Historical Weihnachtsband 1993 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PATRICIA POTTER , Nora Roberts , RUTH LANGAN
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vor sich hin summen. Er mußte sie sehen, mit ihr sprechen, bevor ihr Vater von den Feldern zurückkehrte. Matt rollte sich auf die Seite, warf die Decken ab und hob mit Mühe die Beine aus dem Bett. Sofort drehte sich der Raum im Kreis um Matt, und er mußte warten, bis das Schwindelgefühl abklang. Dann stand er langsam auf, schaute fest auf die Schwelle und machte einen Schritt, dann noch einen.
    Laura hatte Matthew nicht kommen sehen. Über den Herd gebeugt, nahm sie eine Pfanne vom Feuer und stellte sie auf den Tisch. Dann schob sie eine zweite Pfanne ins Backrohr und schloß wieder die Herdklappe. Danach wandte sie sich halb ab und deckte den Tisch. Das dunkle Haar war hochgesteckt, nur einige kleine Strähnen hatten sich gelöst und ringelten sich in die Stirn, streiften die Wangen. Laura trug ein ausgewaschenes Kleid von verblaßtem Rosaton, das jede Linie, jede Rundung des schlanken Körpers unterstrich. Jetzt hob sie den Kopf und bemerkte Matthew. Ihr Gesicht zeigte Überraschung und Freude.
    „Matthew, du solltest noch nicht aufstehen!"
    „Es geht mir gut." Es ging ihm natürlich verdammt schlecht. Er fühlte sich schwach wie ein Säugling und fürchtete, im nächsten Moment auf der Stelle umzufallen.
    Doch so abträglich das auch seinem männlichen Stolz sein würde, es war den Versuch wert gewesen, aufzustehen und Laura hier zu sehen.
    „Komm, setz dich besser an den Tisch." Laura wollte auf Matthew zueilen, besann sich, zögerte, ihn zu stützen. Als er verletzt nach dem großen Blutverlust Hilfe brauchte, war es völlig selbstverständlich gewesen, ihn zu entkleiden, wo es nötig war, und zu verbinden. Jetzt, da er halbnackt vor ihr stand, verwirrte sie sein Zustand und verursachte ihr ein unruhiges Gefühl.
    Matthew war barfuß und trug kein Hemd. Laura hatte ganz vergessen, wie breit seine Schultern waren, wie kraftvoll die Arme. Die ausgebleichten Hosen unterstrichen nur noch mehr den schlanken Körper, die schmalen Lenden.
    „Danke." Wenn ihm Lauras kurzes Zaudern aufgefallen war, so ließ er es sie nicht merken. Nach wenigen langsamen Schritten ließ er sich auf den Stuhl fallen, den sie ihm an den Tisch schob. „Hier riecht es ganz wunderbar."
    „Ich backe gerade Apfelkuchen mit Zimt als kleine Weihnachtsgaben für einige Frauen im Städtchen."
    „Weihnachten?" Matthew überlegte, wann er überhaupt zum letzten Male an dieses Fest gedacht hatte, das ihm in der Kindheit so viel bedeutet hatte. „Ich hatte keine Ahnung, daß Weihnachten schon so nahe ist."
    „In ein paar Tagen", sagte Laura lächelnd, „und ich habe mir eine ganze Menge zu backen vorgenommen. Einer meiner Schüler hat mir Äpfel gebracht."
    „Schüler?" Er hob den Kopf. „Bist du doch Schullehrerin geworden? Das war immer schon dein Wunsch gewesen, nicht wahr?"
    Sie nickte und fühlte sich seltsam berührt, daß er sich noch an ihren Jungmädchentraum erinnerte. Doch entschlossen, das Gespräch in unverfänglichen Bahnen zu halten, hob sie einen runzeligen Apfel in die Höhe. „Ich muß sie aufbrauchen, bevor sie alle im Obstkeller verschrumpeln. Vater pflegte oft zu sagen: .Keine Verschwendung - kein Mangel.'" Sie schaute auf die Kuchen, die auf dem Fenstersims zum Abkühlen standen. „Es ist nicht viel, was ich schenken kann, aber Vater hat mich gelehrt, das nicht das Geschenk wichtig ist, sondern die Gesinnung des Schenkenden. Und Liebe, hat er gesagt, sei nicht echt, wenn sie nicht schenken wolle."
    Matthew Braden räusperte sich. „Wie geht es deinem Vater?"
    Laura war von seiner Frage betroffen. „Ich nehme an, du hattest keine Möglichkeit, davon zu erfahren Vater ist vor drei Jahren gestorben." Sie trat zum Herd und füllte seine Tasse mit Kaffee.
    „Vor drei Jahren?" Er sah sich in der tadellos aufgeräumten Küche um. „Wer ist denn der Glückliche, mit dem du einen Hausstand gegründet hast?"
    „Ich lebe hier ganz allein." Sie stellte die Tasse vor ihn hin. Danach begann sie, einen der Kuchen aufzuschneiden, der noch ofenwarm war.
    Matthew trank schweigend den Kaffee, wußte aber, daß dieses plötzliche Hitzegefühl nur von dem Fieber kommen konnte. Sie war also noch allein! „Wie schaffst du es denn, zu unterrichten und auch die Farm zu bewirtschaften?"
    Laura warf ihm einen raschen Blick zu und lächelte. „Einfach so, wie Vater es mich gelehrt hat. Viel Arbeit vom frühen Morgen bis zum späten Abend, und damit ist es getan." Sie schob einen Topf beiseite, in dem es brodelte. „Ich habe Suppe

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