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Hitzetod

Hitzetod

Titel: Hitzetod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Pearson
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bei mir war?«
    Der Mann zuckte die Achseln. »Gerade eben war er noch hier. Wahrscheinlich holt er Hilfe.«
    Wieder stöhnte Bonner, und als er seine Haltung auf dem Sitz leicht veränderte, um sich abzuschnallen, ließ ein Schmerz, der von seiner Schulter zur Hüfte lief und bei jeder Bewegung in seinem Kopf explodierte, ihn zusammenzucken.
    »Am besten versuchen Sie, sich gar nicht zu bewegen. Warten Sie, bis der Krankenwagen da ist.«
    Schicksalsergeben ließ Bonner sich zurücksinken, versuchte, den Schaden zu ermessen, und wünschte Delaney in die fürchterlichste irische Hölle.
     
Bill Hoskins setzte sich in seinem abgewetzten Ohrensessel, der beinahe so alt war wie er selbst, bequem zurecht. Er rührte sich Zucker in den Tee, wobei sein Löffel immer wieder klirrend an die Innenseite des Emailbechers stieß. Dann drehte er mithilfe der Fernbedienung die Lautstärke des Fernsehers hoch. Gerade kam eine Nachrichtensendung, in der die Öffentlichkeit gewarnt wurde, dass ein Polizeibeamter der Metropolitan Police sich mit Gewalt seiner Verhaftung widersetzt habe und flüchtig sei. Der Reporter berichtete, dass Jack Delaney zur Vernehmung in einer Reihe von Morden gesucht werde, darunter auch dem an Jackie Malone, einer Prostituierten, die am Montag zuvor ermordet und verstümmelt in ihrer Wohnung aufgefunden worden sei.
    Als ein Foto von Jack Delaney auf dem Bildschirm erschien, betrachtete Bill es kopfschüttelnd. Irgendetwas an dem Mord, dem Zeitpunkt und dem Datum kam ihm komisch vor. Er stellte den Teebecher ab, erhob sich aus seinem Sessel, und als er zur Tür hinüberging, knackten seine alten Knie fast so laut wie die Holzdielen.
     
Sergeant Bonner betrat Vernehmungszimmer Nummer eins, zog sich einen Stuhl heran und nahm unter Schmerzen unbeholfen Platz. Sein Gesicht sah aus, als hätte er neun Runden gegen Mike Tyson hinter sich, und seine Rippen taten höllisch weh. Er legte eine Aktenmappe auf den langen hölzernen Tisch und lehnte sich zurück, den Blick auf den Mann gerichtet, der ihm gegenübersaß. Bill Hoskins war Ende sechzig und hatte ein zerknittertes, farbloses Gesicht, das zu den Falten in seinem Hemd und der verschossenen grauen Jacke passte. Mürrisch erwiderte er Bonners Blick.
    »Ich dachte, Sie würden mir eine Tasse Tee holen.«
    »Es gibt keinen mehr.«
    Hoskins schnaubte unbeeindruckt. »Ach.«
    »Lassen Sie es uns noch mal durchgehen.«
    »Muss das sein?«
    Bonner schaute ihn finster an, worauf Hoskins resigniert nickte.
    »In Ihrer Eigenschaft als Verwalter waren Sie den ganzen Tag dort. Das könnten Sie beschwören?«
    »Das brauche ich nicht zu beschwören. Ich habe es Ihnen doch gesagt, oder? Ich lüge nicht.«
    »Wir haben es hier nie mit Lügnern zu tun, Mr. Hoskins. Schon komisch. Ein Polizeirevier, in das alle möglichen Leute kommen: Vergewaltiger, Einbrecher, Mörder, Brandstifter, Rassisten, … aber keine Lügner.«
    »Ich bin nichts von alldem, und ich war den ganzen Tag dort.«
    Bonner senkte den Blick auf ein Papier, das er in der Hand hielt. »Zehn bis neunzehn Uhr.«
    »Genau das habe ich gesagt. Und …«
    Bonner hob die Hand, um ihn zu unterbrechen. »Ja, ja, ich weiß. Jetzt möchte ich, dass Sie sich ein Foto anschauen.«
    »Gut.«
    Bonner schob ein Foto über den Tisch.
    Hoskins nahm es in die Hand und nickte. »Das ist er. Ein regelmäßiger Besucher. Manchmal hatte er Blumen dabei, manchmal eine Flasche, Sie wissen, was ich meine?«
    »Ich kann’s mir vorstellen. Und Sie sind bereit, vor Gericht zu beschwören, dass Sie ihn am fraglichen Tag gesehen haben?«
    »Er ist um kurz vor zwölf gekommen.«
    »Und um wie viel Uhr ist er gegangen?«
    »Ungefähr achtzehn Uhr abends.«
    »Sie sind sich da ganz sicher. Für eine solche Art von Besuch ist das eine sehr lange Zeit.«
    »Für ihn nicht. Er ist regelmäßig gekommen.«
    »Bitte denken Sie ganz genau nach. Sie könnten das definitiv vor Gericht beschwören?«
    »Bei meinem Leben.«
    Bonners Augen funkelten, als er herausfordernd nickte. »Er ist also nicht irgendwann zwischen zwölf und drei weggegangen? «
    »Ich habe es Ihnen doch gesagt. Er ist gekommen und zwischendurch nicht weggegangen. Ich war den ganzen Tag da.«
    Bonner schloss die Akte. »Danke, Mr. Hoskins. Sie haben uns sehr geholfen.«
    »Kann ich jetzt gehen?«
    Bonner nickte. »Halten Sie sich zu unserer Verfügung.«
    »Wird aber auch Zeit.« Mühsam stand er auf und ging zur Tür.
    Bonner beugte sich über den Tisch und nahm das Foto in die

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