Hochzeitsnacht in Acapulco
Fassung.
Schließlich öffnete sie die Augen wieder und sah ihn an. Gabriel wirkte noch immer wie vor den Kopf geschlagen. “Na gut, Lafleur, da du jetzt die Wahrheit kennst, möchte ich, dass du gehst.”
“Was?”
“Du hast mich doch gehört: Geh jetzt bitte!”
Entgeistert sah er sie an. “Das kannst du nicht ernst meinen!”
“Oh doch.”
Er packte sie bei den Armen. “Dann bist du verrückt. Du glaubst doch wohl nicht, dass ich mich einfach umdrehe und gehe, ohne einen weiteren Gedanken daran, dass du mein Baby bekommst?”
“Warum nicht? Viele Männer tun das.”
“Ich nicht.” Unvermittelt ließ er sie wieder los.
Als würde er mich nicht länger berühren wollen, dachte Joelle. “Du brauchst nicht so ritterlich zu tun, Lafleur. Wir leben im einundzwanzigsten Jahrhundert, nicht im Mittelalter! Betrachte dich von jetzt ab jeder Verpflichtung enthoben. Ich übernehme die alleinige Verantwortung für meine Schwangerschaft.”
Gabriel ließ den Blick von ihrem Gesicht zu ihrem Bauch gleiten. Seine Augen wirkten ganz dunkel, sein Blick war eindringlich. “Das kannst du vergessen! Ich bin genauso verantwortlich wie du! Und nicht nur das: Ich möchte das Baby.”
Das traf sie wie ein Schlag. Sie hatte ja gewusst, dass Gabriel ihr Probleme bereiten würde, wenn er die Wahrheit erfuhr! Männer machten ihr immer nur Scherereien.
“Wie meinst du das genau?”, fragte Joelle.
“Das Baby ist mein Stammhalter.”
“Meiner ebenfalls.” Sie konnte nicht fassen, dass er etwas derartig Konventionelles sagte. In Acapulco hatte Gabriel lebenslustig und unbekümmert gewirkt. “In Mexiko hast du doch behauptet …”
“In Mexiko habe ich ziemlich viel gesagt. Du auch. Zum Beispiel, wenn ich mich richtig erinnere, dass du in deinem Leben keine Kinder eingeplant hast.”
“Du etwa? Mir hast du gesagt, du würdest nie mehr heiraten wollen, Gabriel.”
“So hatte ich es vorgesehen.” Frustriert fuhr er sich durchs Haar. “Nicht geplant hatte ich, dass du schwanger wirst.”
Joelle hob das Kinn. “Ich auch nicht!”
Er seufzte. “Lass uns mit diesem Hickhack aufhören und stattdessen den Tatsachen ins Auge sehen. Kurz zusammengefasst: Wir beide wollten nicht, dass du schwanger wirst, es ist aber nun mal passiert, und jetzt müssen wir die Konsequenzen tragen.”
“Genau das habe ich vor”, erwiderte sie trotzig. “Und ich brauche dazu keine Hilfe. Von niemand. Nicht einmal von dir.”
Immer wieder fuhr er sich frustriert durchs Haar. “Können wir uns nicht hinsetzen und wie vernünftige Erwachsene darüber reden?”
Joelle sagte sich, dass sie es bedauern würde, wenn sie ihn nicht augenblicklich wegschickte. Eigentlich war sie ja erleichtert, dass er jetzt Bescheid wusste. Ja, es war irgendwie tröstlich, dass er in ihr Geheimnis eingeweiht war. Aber sie hatte es ihm doch nur verschwiegen, weil sie Schwierigkeiten vermeiden wollte. Genau die Schwierigkeiten, die sie jetzt hatte.
“Bitte, können wir uns nicht hinsetzen?”, wiederholte Gabriel.
Schweigend setzte Joelle sich in einen Sessel, Gabriel nahm ihr gegenüber auf dem Sofa Platz.
“Ich kann die Tatsache nicht außer Acht lassen, dass du mein Baby bekommst”, begann er das Gespräch. “Ich weiß, wir haben es nicht geplant, aber nun bleibt uns nichts anderes übrig, als das einzig Richtige zu tun. Ob wir tatsächlich in Mexiko rechtsgültig geheiratet haben, lässt sich nicht mehr feststellen, deshalb müssen wir hier noch einmal heiraten.”
Joelle wurde es flau. “Das ist lächerlich! Wir müssen doch nicht heiraten, nur weil ich schwanger bin. Darf ich dich daran erinnern, dass du keine Ehefrau möchtest?”
“Jaja, und du möchtest keinen Ehemann, aber das spielt jetzt keine Rolle. Du bist schwanger, und damit hat sich’s.”
“Für dich vielleicht, nicht für mich.”
“Joelle, ich möchte, dass das Kind meinen Namen trägt. Das ist mir wichtig.”
“Ach ja, und noch vor einer Stunde wusstest du nicht mal von der Existenz des Babys! Plötzlich ist es dir so wichtig und soll sogar deinen Namen bekommen?”
“Richtig!”
Joelle runzelte die Stirn. “Warum hast du in der Nacht in Mexiko nicht an mögliche Folgen gedacht?”
“Aus demselben Grund wie du vermutlich: Ich war sinnlos betrunken. Wir haben einfach einen Fehler gemacht.”
“Das ist keine Entschuldigung”, konterte Joelle.
“Stimmt! Es gibt keine Entschuldigung für unser Verhalten. Soll aber das Baby dafür bezahlen?”
“Ich kann
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