Höhenangst
und das Gesicht der Frau immer röter, bis sie schließlich die Flucht ergriff. Es war … oh, ist das kalt!«
Adam hatte die Bettdecke zurückgeschlagen.
»Worüber hast du mit Greg gesprochen?«
Noch während er das sagte, begann er meine Arme und Beine anders zu arrangieren und mich hin und her zu drehen wie eine Gliederpuppe.
»Nicht so grob! Ich wollte ihn unbedingt kennenlernen.
Schließlich hat er in deinem Leben eine wichtige Rolle gespielt. Außerdem wollte ich ihm sagen, wie sehr dir zu schaffen gemacht hat, wie von der Presse über die Sache berichtet worden ist.« Ich versuchte, mich zu Adam umzudrehen und ihm ins Gesicht zu schauen. »Stört es dich, daß ich mit ihm gesprochen habe?«
Ich spürte seine Hände auf meinem Rücken. Dann packte er mich an den Haaren und drückte mein Gesicht fest auf die Matratze, so daß ich laut aufschreien mußte.
»Ja, es stört mich. Das alles geht dich überhaupt nichts an. Was weißt du schon darüber?« Mir stiegen die Tränen in die Augen. Ich versuchte, mich umzudrehen, aber Adam hielt mich mit Ellbogen und Knie auf dem Bett fest und ließ gleichzeitig seine Finger über meinen Körper gleiten. »Dein Körper ist so unsagbar schön«, flüsterte er zärtlich. Dabei strichen seine Lippen sanft über mein Ohr.
»Ich liebe jeden Zentimeter an dir. Und ich liebe dich .«
»Ja«, stöhnte ich.
»Aber«, fuhr er fort, und seine Stimme klang plötzlich härter, obwohl er immer noch im Flüsterton sprach, »ich möchte nicht, daß du dich in Dinge einmischt, die dich nichts angehen. Das macht mich sehr wütend. Verstehst du?«
»Nein«, antwortete ich, »das verstehe ich überhaupt nicht. Ich sehe das völlig anders.«
»Alice, Alice«, sagte er in vorwurfsvollem Ton, während er seine Finger an meiner Wirbelsäule nach unten gleiten ließ. »Es ist nicht wichtig, in welcher Welt wir bisher gelebt haben oder wie unsere Vergangenheit aussieht. Das einzige, was zählt, ist das Hier und Jetzt, wir beide in diesem Bett.«
Plötzlich zuckte ich zusammen.
»Au, das tut weh!« rief ich.
»Gleich hört es auf«, sagte er. »Du mußt dich nur entspannen.«
»Nein, nein, ich kann nicht!« antwortete ich und versuchte, mich aus seinem Griff zu befreien, aber er drückte mich so fest zurück auf die Matratze, daß ich kaum mehr Luft bekam.
»Entspann dich, und vertrau mir«, sagte er. »Vertrau mir.«
Plötzlich schoß ein heftiger Schmerz durch meinen Körper, wie ein Blitz, den ich sehen, aber auch fühlen konnte. Immer wieder schoß er durch mich hindurch, es nahm einfach kein Ende, und ich hörte einen Schrei, der von anderswo zu kommen schien, aber dann wurde mir klar, daß ich es war, die da schrie.
Meine Hausärztin, Caroline Vaughan, ist nur vier oder fünf Jahre älter als ich, und wenn ich bei ihr einen Termin habe, geht es normalerweise bloß um irgendein Rezept oder eine Impfung. Caroline ist die Art Frau, mit der ich wahrscheinlich befreundet wäre, wenn wir uns unter anderen Umständen kennengelernt hätten. Deshalb war mir das Ganze auch ziemlich peinlich. Ich hatte angerufen und gefragt, ob ich auf dem Weg zur Arbeit kurz in der Praxis vorbeikommen könnte. Es handle sich um einen Notfall. Ja, es sei wirklich dringend. Nein, es habe nicht bis morgen Zeit. Die Untersuchung war so schmerzhaft, daß ich mir auf die Knöchel beißen mußte, um nicht laut aufzuschreien. Anfangs hatte Caroline noch mit mir geplaudert, aber dann schwieg sie plötzlich. Nach einer Weile zog sie ihre Handschuhe aus, und ich spürte ihre warmen Finger auf meinem Rücken. Sie sagte mir, ich könnte mich wieder anziehen. Während ich in meine Sachen schlüpfte, hörte ich, wie sie sich die Hände wusch.
Als ich hinter der Trennwand hervorkam, saß sie bereits an ihrem Schreibtisch und notierte etwas. Sie blickte auf.
»Können Sie sitzen?«
»Geht so.«
»Das wundert mich.« Ihre Miene wirkte ernst, fast finster. »Es wird Sie nicht überraschen zu hören, daß Sie eine akute Analfissur haben.«
Ich versuchte Caroline so gelassen anzusehen, als handelte es sich bloß um eine Grippe.
»Und wie geht es jetzt weiter?«
»Wahrscheinlich heilt es von selbst, aber Sie sollten ein paar Tage lang viel Obst und Gemüse essen, um zu verhindern, daß es noch weiter reißt. Zusätzlich verschreibe ich Ihnen ein leichtes Abführmittel.«
»Und sonst nichts?«
»Wie meinen Sie das?«
»Es tut so weh.«
Caroline überlegte einen Moment und schrieb dann noch etwas auf ihr
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