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Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes

Titel: Höhlenwelt-Saga 5 - Die Schwestern des Windes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harald Evers
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Rasnor zusammen, zerrte seine Robe glatt und strich sich über Gesicht und Haare, ehe Septos ihn vollends erreicht hatte. »Nein... nein, Septos. Alles in Ordnung. Ich bin nur... gestürzt und habe mein Licht verloren. Es ist nichts passiert.« Er bemühte sich um gleichmäßiges Atmen und ein einigermaßen glaubwürdiges Lächeln, als der Prior bei ihm stand. Dessen Miene zeigte Erleichterung. »Dann ist es ja gut«, seufzte er. »Hat der Alte geredet? Habt Ihr ihm etwas entlocken können?« Rasnor schüttelte den Kopf. »Nein. Er ist verstockt und abweisend. Ich habe nichts aus ihm herausbringen können.«
    Septos nickte verstehend. »Ja, das dachte ich mir schon. Es hat keinen Zweck mit ihm. Er ist uns allen unheimlich. Hoffentlich stirbt er bald.« Nach einer kurzen Pause fügte er hinzu: »Können wir dann jetzt hinab, in die Katakomben? Der Sarkophag muss unbedingt...«
    Ein eiskalter Hauch strich über Rasnor hinweg.
    Rasch hob er eine Hand und schüttelte entschieden den Kopf.
    »Nein, Septos. Heute nicht mehr. Ich bin müde wie ein Mullooh.
    Das muss bis... morgen warten.«
    Septos aber warf ihm einen Blick zu, als wüsste er sehr genau, was in Wahrheit geschehen war.

21
Donnervögel
    S o richtig hatte Altmeister Ötzli das nicht begriffen mit dem Tachyonen-Transfer. Er stand in der Brücke der L-2367, betrachtete all die seltsamen Geräte, Bildschirme, Konsolen und beobachtete die Drakken, die hier beschäftigt waren.
    »Und wir sind nur eine... Kopie?«, fragte er leise. »Eine Kopie unserer selbst?« Nuntio Julian senkte respektvoll das Haupt. »Ja, Exzellenz. Tachyonen sind Materieteilchen, die sich ständig oberhalb der Lichtgeschwindigkeit bewegen. Sie werden niemals langsamer. Der Rafter-Projektor, den ich Ihnen heute Morgen zeigte, hat die physikalische Struktur dieses Schiffs durch Antimateriebeschuss während der Beschleunigung sukzessive durch Tachyonen und andere Teilchen der Tachyonen-Gruppe ersetzt. Wir bewegen uns nun oberhalb der Lichtgeschwindigkeit.«
    »Und müssen dabei bremsen?«
    »Richtig, Exzellenz. Die meisten Teilchen aus der Tachyonen-Gruppe haben das Bestreben, sich der höchsten Geschwindigkeit des SuperC-Raumes zu nähern. Würde der Rafter-Projektor diesen Prozess nicht durch ständigen Teilchentausch in der Balance halten, würden wir an der höchsten Geschwindigkeit des SuperC-Raumes gewissermaßen kleben bleiben.« Er lächelte verbindlich.
    »Das wäre sehr unangenehm.«
    Ötzli räusperte sich. An all diese vielen neuen Wörter musste er sich erst noch gewöhnen, wie auch an die Sprache selbst. »Und...
    was ist jenseits dieser höchsten Geschwindigkeit, Julian?«
    Der Nuntio hob die Schultern. »Bedauerlicherweise weiß das niemand, Exzellenz.«
    Ötzli atmete auf. Er empfand es als erleichternd, dass auch diese über die Maßen hoch entwickelte Technik irgendwo Grenzen besaß.
    LiinGhor näherte sich. »Retransfer in einer Minute, Kardinal Lakorta«, sagte der Drakken mit seiner kalten Echsenstimme. »Sie sollten sich setzen.«
    Ötzli nickte und sah sich nach einer der Kompensations-Liegen um. Die Drakken hatten beim Retransfer so etwas nicht nötig, aber ihm war gestern, beim Eintritt in die Überlichtsphäre, gehörig schlecht geworden.
    »Hier drüben, Exzellenz«, sagte Nuntio Julian und wies in eine Nische, in der sich zwei der Liegen befanden. »Wenn Sie erlauben?«
    Wieder nickte Ötzli und schritt in die angegebene Richtung. Der zierliche Julian, ein eilfertiger junger Mann von hoher Intelligenz, aber unsicherem Auftreten, hastete voran und baute sich neben der flachen, sesselartigen Liege auf, so als benötigte der Kardinal seine Assistenz, um sich darauf niederzulassen. Ötzli verscheuchte den Burschen mit einer Handbewegung und ließ sich auf der liege nieder. Als er es sich bequem gemacht hatte, krabbelte auch der Nuntio umständlich auf die seine.
    »Noch dreißig Sekunden«, tönte die Stimme des Drakkenoffiziers herüber.
    Ötzli legte sich sorgsam zurecht. »Irgendetwas Neues vom Pontifex?«, fragte er. »Nein, Exzellenz, leider. Wir wissen immer noch nicht, wohin er verschwunden ist. Aber das ist nichts Ungewöhnliches. Alle Päpste der letzten Dekaden taten dies – um unversehens an irgendeinem Ort aufzutauchen, an dem sie nicht erwartet wurden.« Er räusperte sich. »Um dort die Mahnung und das Wort Gottes zu verbreiten.« All dieses Gottes-Gerede war Ötzli fremd. »Sie sind der päpstliche Gesandte, Julian. Wer, wenn nicht Sie, sollte wissen, wo

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