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Höllenfracht

Höllenfracht

Titel: Höllenfracht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dale Brown
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welchen glitzernde Glasfaserstoppeln zur Radarstörung quollen. Das Glitzern blendete zwar, aber Elliott verfolgte mit blinzelnden Augen, wie die Bombenattrappe zur Erde trudelte und verglühte.
    Mittlerweile hatte McLanahan auch den Schalter für die Waffen vorne rechts gedrückt und schickte die zweite Ablenkungsbombe hinaus. Elliott bemerkte, daß die Anzeige FREIGABE WAFFEN wieder aufleuchtete, doch dann wurde sein Blick zum rechten Cockpitfenster gelenkt.
    Der Abschuß der zweiten Ablenkungsbombe und Elliotts Versuch, sie zu sehen, rettete ihm das Augenlicht - und der Besatzung das Leben.
    Denn obwohl die kleine Quail -Ablenkungsbombe viele Male kleiner war als ihr Träger, der B-52-Bomber, erschien sie auf Radar-, Infrarot- und Strahlungsgeräten über zehnmal größer als der ganze Old Dog. Sie war kaum größer als ein Kühlschrank, aber die Oberfläche bestand aus radarempfindlichen Noppen, und selbst die Gestaltung der Tragflügel und der Leitwerkflossen sowie die fünfzig Pfund Glasfaserstoppeln, die sie in regelmäßigen Abständen ausspie, hatten auf Radarschirmen einen vergrößernden Effekt. Ihre Umrisse allein ließen sie jeder Elektronik als ein lohnenderes Ziel erscheinen als der eigentliche Zweihundert-Tonnen-Bomber.
    Es war allerdings noch mehr in das kleine Gerät hineingepackt.
    Automatisch sendete es ein breites Spektrum von Funksignalen aus, um so Antistrahlungs- und Zielanflugsraketen auf sich zu ziehen.
    Phosphorleuchtkugeln und brennende Glasur auf seiner Oberfläche ließen es Zielraketen und Infrarotsuchern so heiß erscheinen wie ein Atomreaktor.
     
    Selbst das Kawaschnija-Radar mit seiner kräftigen, nuklearbetriebenen Zielsuchung wurde auf diese Weise abgelenkt.
    Die erste Quail breitete sich wie ein elektromagnetischer Fleck über den ganzen Zielsuch-Radarschirm der russischen Laserwaffen-Offiziere aus. Der Zielsuch-Computer hängte sich augenblicklich an dieses größere und stärkere Signal. Was immer das größte Objekt in der Nähe der Anlage war, es mußte die B-52 sein. Der Ziel-Offizier signalisierte FEUER FREI für den Laser. Als Elliotts Aufmerksamkeit eben vom rechten Cockpitfenster abgelenkt war, durch das er den Start der zweiten Quail beobachtete, spaltete ein dicker Strahl rotorangefarbenen Lichts die Dunkelheit und erhellte das Innere des Old Dog, als wären tausend Spotlights eingeschaltet worden. Die ganze Atmosphäre rund um die gewaltige B-52-Megafestung schien fast tropisch feucht geworden zu sein.
    Die verdampfte Luft in der unmittelbaren Umgebung des Laserstrahls erzeugte ein Vakuum um sich selbst herum, das Tausende Kubikmeter Luft in den Lichtstab einsog. Die Turbulenz und der Unterdruck der überhitzten Luft bewirkten, daß der Old Dog wie durch ein Luftloch fiel. Nur Elliotts rasche Reaktion und das Aufbrüllen der verbliebenen sieben Triebwerke, die er auf maximale Leistung hochjagte, verhinderten, daß das Flugzeug wie ein Stein auf die rauhe Küste von Kamtschatka hinunterfiel.
    Die kleine Täuschungsrakete wurde von dem Laser-Schuß nicht einfach nur zerstört, sondern buchstäblich in ihre Atome verdampft.
    Nicht einmal das kleinste Rauchwölkchen kam zustande. Der kleine Flugkörper hörte einfach von einem Sekundenbruchteil zum nächsten zu existieren auf.
    Elliott fühlte sich, als habe er plötzlich einen heftigen Sonnenbrand erlitten. Er riß am Steuerknüppel, um das abrupte Durchfallen des Flugzeugs nach unten zu stoppen und es in den orkanartigen Luftturbulenzen unter Kontrolle zu halten. Das ACHTUNG-WARNUNG-Leuchtschild ging an und mit ihm andere Warnlampen.
    Elliott aber hielt das widerstrebende Gebirge von Metall, in dem er saß, fest im Griff seiner Hände.
    Dave Luger prallte hart gegen seine Instrumentenwand, als das Flugzeug in dem entstehenden Vakuum so abrupt weggerissen wurde. Sein eigener Schmerzensschrei ging unter in dem unter der Belastung metallischen Aufstöhnen der Megafestung und dem protestierenden Aufbrüllen der Triebwerke. Doch er und der Old Dog hielten sich noch gut. Einer MiG-29 war es schlechter ergangen.
    Sie war genau mitten in die ideale IR-Schußposition geflogen und hatte die Durchsage zum Verlassen des Gebietes überhört, als der Laser sich wie ein scharfes Messer durch die eisige Kälte der sibirischen Luft schnitt.
    Der orkanartige Sturmwind, den die Mini-Nuklearexplosion im Innern des Krypton-Fluor-Laserstrahls erzeugte und der schon den B-52-Bomber mit seinen fast zweihundert Tonnen wie einen aus Papier

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