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Hohle Köpfe

Hohle Köpfe

Titel: Hohle Köpfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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Mitte…«
    »Vielleicht hat dir der Kobold einen Streich gespielt«, spekulierte
    Mumm und betrachtete das Foto.
    »Kobolde haben nicht genug Phantasie, um zu lügen, Herr Komman-
    deur. Sie malen genau das, was sie sehen.«
    »Glühende Augen.«
    »Zwei rote Punkte«, schränkte Kleinpo ein, »die Augen sein könnten.«
    »Guter Hinweis, Kleinpo.« Mumm rieb sich das Kinn. »Meine Güte.
    Ich hoffe nur, daß kein Gott oder so dahintersteckt. Das hätte mir gera-
    de noch gefehlt. Kannst du Kopien anfertigen? Ich möchte jedem
    Wachhaus ein Bild zur Verfügung stel en.«
    »Kein Problem, Herr Kommandeur. Der Kobold hat ein gutes Ge-
    dächtnis.«
    »Also los.«
    Kleinpo hatte die Tür noch nicht erreicht, als sie aufschwang – Karotte
    und Angua kamen herein.
    »Karotte?« staunte Mumm. »Ich dachte, heute ist dein freier Tag.«
    »Wir haben einen Mord entdeckt! Im Zwergenbrotmuseum. Und als
    wir zum Wachhaus zurückkehrten, hieß es dort, Lord Vetinari sei tot!«
    Ach, so hieß es also? dachte Mumm. So ist das mit Gerüchten. Sie wä-
    ren ein nützliches Werkzeug, wenn man ihnen Wahrheit hinzufügen
    könnte…
    »Für eine Leiche atmet er noch überraschend gut«, erwiderte er. »Ich
    glaube, daß er sich wieder erholen wird. Jemand hat versucht, ihn zu
    vergiften. Ein Doktor kümmert sich um ihn. Sei unbesorgt.«
    Jemand hat versucht, ihn zu vergiften, wiederholte Mumm in Gedan-
    ken. Und meine Aufgabe besteht darin, so etwas zu verhindern.
    »Ich hoffe nur, daß der Arzt sein Handwerk versteht«, sagte Karotte
    ernst.
    »Oh, bestimmt. Viel eicht kann er sogar erreichen, daß Vetinari das
    nächste Pferderennen gewinnt.« Ich bin Polizist, dachte Mumm. Aber
    ich konnte den Patrizier nicht vor einem Giftanschlag schützen.
    »Es wäre schrecklich für die Stadt, wenn ihm etwas zustieße!« entfuhr
    es Karotte.
    Mumm musterte ihn und sah nur ehrliche Besorgnis. »Das stimmt«,
    entgegnete er. »Nun, es ist alles unter Kontrolle. Du hast eben einen
    anderen Mord erwähnt.«
    »Im Zwergenbrotmuseum. Jemand hat Herrn Hopkinson mit einem
    Laib Brot umgebracht.«
    »Mußte er ihn essen?«
    »Er wurde auf den Kopf geschlagen, Herr«, sagte Karotte vorwurfsvoll.
    »Mit Kampfbrot.«
    »Meinst du den Alten mit dem weißen Bart?«
    »Ja. Ich habe euch vorgestellt, als du mich zur Ausstellung der Bume-
    rangkekse begleitet hast.«
    Angua glaubte zu sehen, wie ein Schatten von Erinnerungsschmerz
    über Mumms Miene huschte. »Wer findet Spaß daran, alte Männer um-
    zubringen?« fragte er die Welt.
    »Ich weiß es nicht, Herr Kommandeur. Obergefreite Angua hat sich in
    Zivil umgesehen…« Bei diesen Worten hob und senkte Karotte mehr-
    mals die Brauen. »Aber sie hat keine Spuren entdeckt. Und es ist auch
    nichts gestohlen worden. Dies ist die Tatwaffe.«
    Das Kampfbrot war wesentlich größer als ein normaler Laib. Mumm
    drehte es nachdenklich hin und her. »Zwerge werfen so etwas wie einen
    Diskus, nicht wahr?«
    »Ja, Herr. Beim Wettkampf der Sieben Berge im vergangenen Jahr hat
    Snori Schildbeißer sechs in einer Reihe aufgestellten und fünfzig Meter
    entfernten hartgekochten Eiern die Kuppen abgeschlagen. Mit einem
    ganz normalen Jagdbrot. Dies hier ist… ein kulturel es Artefakt. Solch
    ein Brot läßt sich mit der heutigen Backtechnik gar nicht mehr herstel en.
    Es ist einzigartig.«
    »Und wertvoll?«
    »Sehr.«
    »Lohnt es sich, es zu stehlen?«
    »Man könnte es nicht verkaufen! Jeder Zwerg würde es auf den ersten
    Blick erkennen!«
    »Hmm. Hast du von dem Priester gehört, der auf der Schlechten Brük-
    ke umgebracht worden ist?«
    Karotte wirkte schockiert. »Meinst du etwa den alten Pater Tubelcek?«
    Mumm verzichtete darauf, »Du kanntest ihn also?« zu fragen. Karotte
    kannte jeden. Hätte man ihn irgendwo in einem tropischen Dschungel ausgesetzt, hätte er vermutlich gesagt: »Hallo, Herr Läuft-schnell-durch-den-Regenwald! Guten Morgen, Herr Spricht-zu-den-Bäumen, du hast
    aber ein hübsches Blasrohr! Und die Feder schmückt dich an einer inter-
    essanten Stelle!«

»Hatte er mehr als einen Feind?« fragte Mumm.
    »Wie bitte, Herr? Wieso mehr als einen?«
    »Nun, daß er einen hatte, dürfte inzwischen klar sein.«
    »Er ist… er war sehr nett«, sagte Karotte. »Ging nur selten aus dem Haus. Verbrachte fast seine ganze Zeit bei den Büchern. Sehr fromm.
    Und zwar in al en Religionen. Er befaßte sich eingehend mit ihnen. Er
    war ein wenig seltsam, aber völlig harmlos. Warum sollte jemandem dar-
    an

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