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durch die Falltür in die Kammer darunter schlüpfte. Auf der anderen Seite des Raumes konnte sie die Tür sehen, die verformt und durch irgendeine unbekannte Kraft aus den Angeln gerissen worden war. Aber das war nicht der Grund dafür, dass ihr ein kalter Schauder über den Rücken lief.
Sogar aus einiger Entfernung konnte sie erkennen, dass der Gang eingestürzt war und morgendliches Sonnenlicht herein drang. Sie rannte darauf zu, bevor sie sich selbst auch nur fragen konnte, warum ihr der Atem stockte und ihr Herz sich schmerzerfüllt zusammenzog.
Es konnte nicht daran hegen, dass sie befürchtete, Viper sei tot.
Das wäre doch einfach ... verrückt. Oder?
Shay weigerte sich, über die Panik nachzudenken, die sie erfüllte. Vorsichtig drückte sie die Tasche an sich und zwäng-te sich durch die kleine Öffnung.
Sie war sich nicht sicher, was sie erwartete, aber sicherlich nicht die dichte, schwarze Wolke, die fast greifbar in der Luft hing.
»Levet?«, rief sie leise. »Viper?«
Es folgte ein leises Kratzen, und dann durchdrang plötzlich ein sanftes Glühen die Dunkelheit. Zuerst dachte sie jemand habe es geschafft, eine Kerze anzuzünden, aber als sie den Kopf drehte, wurde ihr klar, dass es sich bei dem Licht nicht um eine Kerze handelte.
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Nicht einmal im Entferntesten.
Shay erstarrte vor Schreck. Ihr Blick schweifte über den riesigen Dämon mit seinen leuchtenden Schuppen und den blutroten Augen. Noch nie hatte sie etwas Derartiges gesehen. Und sie wollte so etwas auch nie wieder sehen.
Shay bemerkte, dass die blutige Schnauze zuckte, und hatte die starke Befürchtung, dass es sich bei dem, was sie sah, um ein triumphierendes Lächeln handelte.
Oh ... verdammt, verdammt, verdammt.
»Die Shalott«, fauchte die Bestie.
Wie hypnotisiert durch den glühenden Blick, brauchte Shay einige Zeit, um die kalte, wütende Stimme zu hören, die aus der Dunkelheit zu ihr drang.
»Verdammt noch mal, Shay, ich habe dir doch gesagt, du sollst verschwinden. Verschwinde von hier!«
Sie schnitt eine Grimasse, als sie mit einem Mal wieder zu sich kam. Waren alle Vampire dermaßen undankbare Esel, oder war Viper eine besondere Gattung?
Der Dämon, der vor ihr stand, gab ein grollendes Lachen von sich, das durch den Gang hallte. Das war beunruhigend, sehr, sehr beunruhigend.
»Ihr könnt an keinen Ort flüchten, an dem ich Euch nicht finden würde, Shalott, aber wenn Ihr zu mir kommt, werde ich das Leben dieser beiden verschonen«, versprach er zi-schend. Shay holte tief Luft, während sie heimlich in die Tasche griff und ihre Finger um eins der Keramikgefäße schloss.
Kommt nun zu mir«, brüllte der Dämon.
»Ich komme ja schon«, murmelte sie.
»Shay.« In Vipers weicher Stimme war ein Anflug von Panik zu erkennen. »Der Lu ist im Augenblick eingeschlossen, aber ich kann ihn nicht mehr lange halten. Verschwinde von hier.«
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»Tu, was er sagt, Shay«, drängte auch Levet. »Du kannst diese Bestie nicht besiegen.«
Besagte Bestie schickte ein leises Fauchen in Levets Richtung, bevor sie den Versuch unternahm, harmlos auszusehen.
Natürlich war das ein aussichtsloses Unterfangen.
»Ich bin nicht Euer Feind, meine Liebe. Ich bin nur hergekommen, um Euch für meinen Meister zu holen.« Das Leuchten glitt auf unheimliche Art über die Schuppen des Dämons, als ob heftige Gefühle ihn in ihrer Gewalt hätten.
»Für meinen Meister, der nicht gern enttäuscht wird.«
Shay kam einen Schritt näher. Sie beabsichtigte nicht etwa, sich in Beißweite dieser scharfen Zähne zu begeben. Aber sie musste nahe genug herankommen, um die Waffen zu benutzen, die sie besaß.
»Wer ist dieser mysteriöse Meister?«, verlangte sie zu wissen, mehr um ihn abzulenken, als um wirklich die Wahrheit herauszufinden.
Sie musste Prioritäten setzen.
Zunächst einmal musste sie hier lebend herauskommen, dann konnte sie sich Gedanken darüber machen, wer sie so verzweifelt in seine Gewalt bekommen wollte.
»Ein mächtiger Freund oder tödlicher Feind. Die Ent-Scheidung liegt bei Euch.«
»Ihr seid mir noch einen Namen schuldig.«
»Es ist untersagt, seinen Namen auszusprechen, aber ich versichere Euch, dass ich Euch kein Leid zufügen will.«
Shay rollte mit den Augen, als sie das typische Dämonen-gerede hörte. »Das finde ich wirklich schwer zu glauben.«
»Ihr habt mein Versprechen, dass ich Euch zu meinem Meister bringen werde, ohne Euch ein Leid anzutun. Stellt Euch das zufrieden?«
»Das hängt davon ab, was
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