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Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Ich will vergelten: Thriller (German Edition)

Titel: Ich will vergelten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Hannah
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Komplizen?«
    »Es ist machbar, wenn das Opfer bewusstlos ist. Das war sie doch, oder?« Hobbs wartete darauf, dass Robson ihm zustimmte oder verneinte. Als er weder das eine noch das andere tat, fuhr er fort. »Ein geschickter Pilot könnte es aus um die hundert Meter Höhe leicht hinbekommen. Man müsste nur über der Abwurfzone die Geschwindigkeit auf, sagen wir, dreißig Knoten verringern, hinübergreifen und die Tür aufmachen. Ein kleiner Schubs, den Hubschrauber gleichzeitig zur Seite neigen und …«
    »Den Rest erledigt die Schwerkraft?«
    Hobbs nickte. »Dann ein schnelles Neigen in die andere Richtung, um die Tür wieder zu schließen, und zurück zum Tee nach Hause. Ich bräuchte ungefähr zwanzig Sekunden dafür.«
    »Sie waren beim Militär?«
    Hobbs salutierte freundlich. »Ja, das war ich.«
    »Was würde uns der Tachometer eines Luftfahrzeugs sagen?« Robson hörte mitten im Satz auf zu sprechen, als die Fensterscheiben zu vibrieren begannen. Er duckte sich beinahe, als ein Billigflieger mit einem unverkennbaren orangefarbenen Heck ein paar hundert Meter entfernt abhob. »So nennt man die Dinger wohl in Ihrer Branche, oder?«
    »Nur die Anzahl der geflogenen Stunden«, erwiderte Hobbs, »nicht, wo die geflogen wurden, Höhe und so weiter, wenn es das ist, wonach Sie suchen. Die meisten Hubschrauber, die von A nach B fliegen, würden wahrscheinlich nicht mehr als siebenhundert Meter hoch fliegen, was durch die Tatsache bedingt ist, dass Hubschrauber keinen Druckausgleich haben. Wenn Sie denen Sauerstoff geben, dann könnten sie viel höher fliegen.«
    »Fliegen Sie selbst?«, fragte Robson, und seine Übelkeit kehrte zurück.
    »Sie machen wohl Witze!« Hobbs lehnte sich in seinem Stuhl zurück und kreuzte die Arme vor der Brust. »Ich arbeite hier nur, Kumpel. Mir wird schon schwindelig, wenn ich nur rausgucke. Aber ich habe eine Menge Zeit mit Piloten und in ihrer Nähe verbracht.«
    Robson kam sich weniger wie ein Feigling vor, aber trotzdem beeilte er sich, da hinauszukommen.

12
    Auf dem Weg zurück vom Tatort waren Amys Eltern völlig verloren. Sie saßen still da, konnten nicht miteinander kommunizieren; eine Szene, die Daniels nur zu vertraut war. Sie rief vorher an, um den Beamten der Asservatenkammer anzuweisen, sich mit ihr in dem ruhigen Vernehmungsraum neben der Haupteinsatzzentrale zu treffen und die Kiste mit dem Beweismaterial des Falls mitzubringen.
    Sie musste ihm nicht sagen, um welchen Fall es ging.
    Als sie ankamen, war er bereits dort, und Gormley auch. Sie standen ruhig dabei, als Daniels die leidtragenden Eltern hineinführte und anbot, ihnen nach der anstrengenden Fahrt etwas zu essen zu besorgen. Sie lehnten beide ab. Die Identifikation der Habseligkeiten ihrer Tochter würde ebenso quälend sein, und sie wollten es hinter sich bringen, besonders jetzt, wo es wichtig geworden war, da Zweifel daran herrschten, was sie getragen hatte, als sie zum letzten Mal gesehen wurde.
    Mrs Grainger zufolge hatte Amy das Haus in einem roten Minikleid, Leggings und Ballerinas verlassen und eine große Schultertasche aus Leinen dabeigehabt.
    Daniels fragte sich, ob die für Kleider zum Umziehen gedient hatte.
    Der Beweismittelbeamte wurde ungeduldig. Es war ungewöhnlich, wenn auch nicht einmalig, Beweisstücke aus seiner sicheren Asservatenkammer zu entfernen. Aber es machte ihn nervös, und er bestand auf Daniels’ Unterschrift auf der Liste, die er ihr hinhielt. Sie führte ihn außer Hörweite und erklärte ihm, warum sie wollte, dass Amys Kleider zu ihrer Familie gebracht würden und nicht umgekehrt. Sein Büro im unteren Stockwerk war ein steriler, fensterloser Raum, eingeklemmt zwischen zwei lauten Büros auf jeder Seite, ständig gestört vom Lärm der Vorübergehenden – ganz zu schweigen vom Lachen und dem Gerede aus dem belebten Flur dahinter. Es war kränklich grün gestrichen und hatte Brandspuren auf dem Linoleum, wo das Personal Zigaretten ausgetreten hatte, bevor das Rauchverbot eingeführt wurde.
    »… kaum angemessen für die ernste Situation, in der sie sich gerade befinden, finden Sie nicht?«
    »Da stimme ich Ihnen zu.« Er zeigte ihr auf der Liste, wo sie unterschreiben sollte. »Aber mein Hals ist in der Schlinge, wenn dieses Beweismaterial ganz oder teilweise verschwindet.«
    »Das wird nicht geschehen, das verspreche ich Ihnen. Ich nehme es Ihnen nicht übel, dass Sie sich absichern wollen. An Ihrer Stelle würde ich dasselbe tun. Der einzige Unterschied ist, dass

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