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Im Banne des stuermischen Eroberers

Titel: Im Banne des stuermischen Eroberers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Überwindung kosten wird, die Dame ins Brautbett zu führen. Und danach können wir endlich fort und zurück in den Krieg.“ Missmutig starrte er in seinen Humpen. „Die Männer werden allmählich unruhig.“
    „Wir sind doch erst gut einen Tag hier“, stellte Hethe gereizt fest.
    „Tja, nun. Auf Holden bleiben wir auch selten länger als einen Tag und eine Nacht. Weshalb sollte es hier anders sein? Die Männer sind es nicht gewohnt, so lange herumzusitzen.“
    Unfroh überdachte Hethe das Gesagte, fand jedoch nichts einzuwenden. Sie waren der Kurzweil und dem Trubel des Kriegs in der Tat nie so lange fern gewesen, als es derzeit der Fall war. Nun, seinen Männern wenigstens war eine Verschnaufpause vergönnt ...
    „Nicht doch, du kannst nicht mit hinein. Goliath!“
    Helen, die aus dem Fenster geschaut hatte, wandte sich um, als sie die gezischten Worte vernahm. Ducky versuchte verzweifelt, in die Kammer zu gelangen, ohne dass der riesenhafte Goliath es ihr gleichtat. Amüsiert verzog Helen den Mund und machte dem Gerangel ein Ende. „Lass ihn nur herein, Ducky. Er hat schon die Nacht hier verbracht. Ich habe ihn erst heute Morgen wieder hinausgelassen, damit er sich erleichtern konnte.“
    „Oh, Ihr seid wach!“ Ducky gab sich geschlagen, richtete sich auf und lächelte Helen erleichtert an. „Ihr seht heute schon viel besser aus.“
    „Aye, ich denke, ich bin wieder wohlauf.“ Sie tätschelte Goliath, der auf sie zugesprungen kam, zur Begrüßung den Kopf, doch ihre Miene war düster. Seit der Rückkehr vom gestrigen Ausflug hatte Helen jeden wachen Augenblick darüber nachgesonnen, wie sie Lord Holden doch noch von der Hochzeit abbringen könnte. Eine Eingebung war ihr allerdings nicht gekommen, nicht einmal während des Bads, das sie sich hatte bereiten lassen - denn beim Baden konnte sie gemeinhin am besten nachdenken.
    „Lord Templetun schickt mich, um zu sehen, wie es Euch heute geht“, verkündete Ducky. „Er und Eure Tante sind sich einig geworden. Lord Holden und sein Ranghöchster gehen den Vertrag gerade durch. Templetun meint, dass der Vermählung nichts mehr im Weg steht, sofern Lord Holden und Ihr den Vertrag billigt.“
    Helen verzog das Gesicht, wenngleich das, was Ducky ihr mitgeteilt hatte, nicht unerwartet kam. Gestern am späten Abend war ihre Tante hereingeschlüpft, um ihr bedauernd zu gestehen, dass sie die ganze Sache so lange als möglich hinauszögert habe, die Verhandlungen aber zum Abschluss gelangt seien. Da war Helen klar gewesen, dass Templetun nicht lange fackeln, sondern die Angelegenheit schnellstmöglich hinter sich bringen wollte. Heute würde sie heiraten, sofern ihr nichts einfiel, um die Hochzeit zu verhindern. Und bislang war ihr nichts eingefallen.
    Es gab nur wenige Gründe, die man geltend machen konnte, um sich einer Ehe zu verweigern. Blutsverwandtschaft war einer -aber Lord Holden war nicht einmal der Cousin eines Cousins von Helen. Soweit sie wusste, waren sie in keiner Weise verwandt, weshalb sie diesen Einwand nicht nutzen konnte. Wenn einer der Brautleute sich eines Verbrechens wie Schändung oder Mord schuldig gemacht hatte, durfte das Eheversprechen ebenfalls gelöst werden. Helen war zwar überzeugt davon, dass Lord Holden durch seine Herzlosigkeit ihr Land schändete und die Menschen darauf mordete. Aber außer ihr würde dies niemand so sehen, sodass ihr auch diese Möglichkeit verwehrt blieb. Die letzte Ausflucht bestand darin, dass einer der beiden ins Kloster ging. Leider war auch dies nicht geschehen, wenngleich Helen wünschte, sie wäre so vorausschauend gewesen, es zu tun.
    „Mein Billy hat gestern Abend mit Edwin gesprochen“, sagte Ducky plötzlich, während Helen sie ratlos ansah, verwirrt über den jähen Richtungswechsel des Gesprächs. „Billy ist mein Jüngster“, erklärte Ducky. „Er hat sich mit Lord Holdens Knappen Edwin unterhalten ...“
    „Ach ja?“ Helen begriff noch immer nicht, was dies mit der Sache zu tun hatte.
    „Aye. Der junge Edwin hat Billy erzählt, dass Lord Holden sich vor Gewässern fürchtet.“
    „Tatsächlich?“ Helens Interesse war geweckt.
    „Tatsächlich. Er sagte, dass Seine Lordschaft lieber einen mehrstündigen Umweg in Kauf nimmt, als einen Fluss zu queren. Einer der anderen Burschen hat Billy berichtet, dass Lord Holden als Junge fast ertrunken wäre und sich seitdem nicht mehr in die Nähe von Wasser wagt.“
    In Helens Augen blitzte es boshaft, doch das Funkeln erlosch rasch wieder. Sie

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