Im Bett mit einem Highlander
Halle strebte und sich draußen zu den Männern gesellte, die sich im Kampf übten.
„Mairin muss unbedingt unter ständiger Bewachung stehen“, sagte er leise zu Caelen. „Duncan Cameron wird nicht aufgeben, nur weil ich sie geheiratet habe.“
Caelen warf ihm einen wachsamen Blick zu. „Glaub nicht, du könntest mir diese Aufgabe aufbürden. Sie ist deine Frau.“
„Sie ist die Zukunft unseres Clans“, entgegnete Ewan gefährlich leise. „Du tätest gut daran, dies zu bedenken, ehe du mir erklärst, was du tun und lassen willst. Ich erwarte, dass sich deine Treue mir gegenüber auch auf sie erstreckt.“
„Aber ich als Amme, Ewan?“, wandte Caelen gequält ein. „Du hast nichts weiter zu tun, als sie zu beschützen. Das kann doch nicht so schwer sein, oder?“, fragte Ewan und winkte seine Hauptleute zu sich, die gerade eine Übungsrunde beendet hatten.
Er wies Gannon, Cormac und Diormid an, Mairin ununterbrochen zu bewachen.
„Wie Ihr wünscht, Laird“, sagte Gannon. „Das wird ihr gar nicht gefallen“, fügte er an.
„Was ihr gefällt oder nicht, kümmert mich nicht“, hielt Ewan ihm entgegen. „Mich kümmert allein, dass sie bei mir bleibt und in Sicherheit ist.“
Die Männer nickten.
Anschließend rief Ewan nach seinem Boten und setzte ein Schreiben an den König auf, in dem er ihn über die Eheschließung in Kenntnis setzte und um die Herausgabe von Mairins Mitgift bat.
Zum ersten Mal seit vielen Jahren schlug sein Herz voller Hoffnung. Nicht etwa voller Hoffnung auf Rache - er hatte immer gewusst, dass der Tag kommen würde, da er das an seinem Clan begangene Unrecht vergelten würde. Nay, sondern voller Hoffnung wegen Mairins Mitgift, denn dank dieser würde sein Clan wieder aufblühen. Es würde stets genügend zu essen geben. Sie könnten Vorräte einhandeln und müssten nicht länger unter härtesten Bedingungen ums Überleben kämpfen.
Ewan hatte sich fest vorgenommen, einen Augenblick zu erübrigen, um mit Mairin zu sprechen - wenn er auch nicht so recht wusste, wie er das Gespräch angehen sollte. Doch der Tag verging wie im Fluge, ohne dass er auch nur zum Luftholen kam. Als er sich abends endlich die Stufen hinaufschleppte, war er müde, aber wenigstens sauber, denn er war noch rasch in den See gesprungen.
Er schob die Tür auf und sah, dass Mairin bereits im Bett lag. Ihr gleichmäßiger Atem kündete von ihrem Schlummer. Er ging zu ihr, in der Absicht, sie zu wecken, als ihm auffiel, dass Crispen wieder an sie geschmiegt neben ihr lag. Ewan seufzte. Morgen würde er ihr rundheraus sagen, dass Crispen in seiner eigenen Kammer am anderen Ende des Ganges zu schlafen habe.
Doch tags darauf bekam er keine Möglichkeit, ihr dies mitzuteilen. Nachdem sie aufgestanden war, schien sich nie eine Gelegenheit zu bieten, auch nur ein Wort mit ihr zu wechseln. Gegen Nachmittag wurde Ewan ungeduldig und ließ sie zu sich zitieren.
Als sie seiner Aufforderung nicht nachkam, schickte er Cormac, Mairin zu holen. Der kehrte mit der Nachricht zurück, dass sie den Frauen in ihren Katen einen Besuch abstatte und später mit dem Laird reden werde.
Ewan blickte finster drein, und Cormac schien alles andere als glücklich darüber, seinem Laird zu übermitteln, dass dessen Gemahlin seine Weisung in den Wind schlug.
Sie würden eindeutig Wichtigeres zu klären haben als die Frage, wo sein Sohn die Nacht verbringen würde. Es ging nicht an, dass Mairin sich einem direkten Befehl des Lairds widersetzte.
Das Nachtmahl nahm Ewan demonstrativ an der Seite seiner Gemahlin ein. Mairin wirkte müde und unruhig. Immer wieder lugte sie zu ihm herüber, wenn sie sich von ihm unbeobachtet wähnte, so als fürchte sie, er könne sie von der Tafel fort in seine Kammer zerren.
Er seufzte. Vermutlich war ihre Furcht begründet, bedachte man, was am Hochzeitstag vorgefallen war. Sein Ärger verflog. Sie war schlicht unsicher. Und es war an ihm, ihre Ängste zu zerstreuen und ihr die Besorgnis zu nehmen.
Schutz war eine Sache, die er ihr ohne Schwierigkeiten bieten konnte. Und unerschütterlich würde seine Treue gegenüber der Frau sein, die er geehelicht hatte. Solange er lebte, würde es ihr nie an etwas mangeln, das er beschaffen konnte. Dies alles waren Dinge, die der Krieger in ihm ihr ohne Weiteres zugestehen konnte. Aber Zärtlichkeit und Einfühlungsvermögen? Süße Worte, um ihre Angst zu vertreiben? Die bloße Vorstellung entsetzte ihn.
Seine Gedanken mussten ihm ins Gesicht geschrieben
Weitere Kostenlose Bücher