Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Im fernen Tal der Hoffnung

Im fernen Tal der Hoffnung

Titel: Im fernen Tal der Hoffnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Alexander
Vom Netzwerk:
Funkgerät zur Hand.
    Â» Hier spricht Sarah auf Wangallon. Kann mich jemand hören.«
    Schweigen. Sie fuhr noch ein Stück weiter, um hoffentlich besseren Empfang zu haben. » Hier spricht Sarah auf Wangallon. Kann mich jemand hören?«
    Es rauschte in der Leitung.
    Â» Hier spricht Sarah auf Wangallon. Bitte, hört mich jemand?«
    Â» Ja, ich höre Sie, Wangallon. Was ist los?«
    Â» Anthony hat einen Unfall gehabt. Können Sie mir helfen?«
    Â» Hey, Mädchen, ich bin’s, Toby. Wo zum Teufel bist du?«
    Â» Boxer’s Plains. Es ist schlimm, Toby, ganz schlimm.« Sarah kämpfte gegen die Tränen an. » Ich glaube nicht, dass er es schafft.«
    Â» Bleib da und warte. Wir sind gleich da.«
    Â» Anthony, kannst du mich hören?« Sarah lag neben Anthony auf der Erde; sie hatte die Baumwollbezüge von den Autositzen im Landcruiser um ihn herum festgesteckt, damit er zusätzliche Wärme bekam. Sein Atem kam stoßweise, und ab und zu bewegte er sich fast unmerklich; sein Finger zuckte oder der Nacken entspannte sich. Sarah fragte sich, was er wohl für innere Verletzungen haben mochte, denn trotz all ihrer Bemühungen, ihn warm zu halten, war er immer noch blau im Gesicht. Zum Glück hatte sie Streichhölzer auf dem Armaturenbrett im Landcruiser gefunden und damit ein Feuer angezündet. Ein Ast mit grünen Blättern sorgte dafür, dass eine stetige Rauchsäule zum Himmel stieg. Jedes Mal, wenn der Rauch dünner wurde, ersetzte Sarah ihn durch einen neuen Ast, damit er dem Rettungsteam den Weg wies. Sie wagte es nicht, Anthony zu bewegen, aus Angst, seinen Zustand zu verschlechtern, und sie wollte ihn auch nicht noch einmal allein lassen, um über das Funkgerät Kontakt zu halten. Sarah legte den Kopf auf Anthonys Schulter und den Arm über seine Brust. Bullet und Frettchen lagen neben ihnen.
    Sarah legte ihre Jacke unter Anthonys Kinn und schmiegte sich dichter an ihn. Bullets Kopf lag auf dem unverletzten Oberschenkel, und Frettchen hockte dicht daneben. Zwar drangen die Sonnenstrahlen nicht durch das dichte Laub, aber der Fleck, wo sie mit Anthony lag, wurde von Liebe gewärmt. Sarah spürte, wie sie sich mit ihrer Lebenskraft auf den Mann übertrug. Sie waren eine Familie. Sie gehörten beide nach Wangallon.
    Â» Nimm ihn mir nicht«, sagte sie leise und schluchzte. Sie dachte an den eiskalten Küchenofen. Anthony hatte hier draußen in der Kälte der Nacht gelegen, allein. Seine Hand war immer noch nicht warm, und sein Atem kam stoßweise.
    Sarah dachte an die Jahre, die sie gemeinsam auf dem Besitz verbracht hatten. Nach Anthonys Ankunft war ihr die Zukunft in einem viel verheißungsvolleren Licht erschienen. Sie, Anthony und Cameron waren so wundervolle Freunde gewesen, aber das Schicksal konnte man nicht aufhalten, und so wurde Cameron ihr genommen. Sie schloss die Augen. Auch noch Anthony zu verlieren, könnte sie nicht ertragen.
    Â» Anthony, wach auf.« Auf seiner Stirn stand der Schweiß. » Wach auf.« Sarah schüttelte ihn. » Denk an unsere endlosen Ausritte. Denk daran, wie sehr du Wangallon liebst.« Ihre Tränen fielen auf seine Wangen. » Ich liebe dich. Wach doch auf, damit ich dir sagen kann, wie sehr ich dich liebe.« Sie streichelte ihm über die Haare und berührte die kleine Narbe auf seiner Wange. Was sollte sie ohne ihn nur tun? Was sollte sie tun, wenn sie ihren Anthony verlor?
    Anthony bewegte die Lippen. Sarah beugte sich dicht darüber.
    Â» Sarah.«
    Sie ergriff seine Hand. Er sollte leben.
    Â» Du bist zurückgekommen.« Seine Stimme war nur ein Flüstern.
    Sie schlang die Arme um ihn. » Natürlich bin ich zurückgekommen.«
    Anthony hustete. » Wir haben für dieselbe Sache gekämpft und haben uns wegen Wangallon gestritten.« Er biss die Zähne zusammen. » Du verstehst das nicht.«
    Â» Was verstehe ich nicht?« Sarah rieb seine kalten Hände.
    Â» Dass ich Wangallon auch liebe.« Er schloss die Augen wieder.
    Â» Komm zu mir zurück, Anthony.« Sie umfasste sein Gesicht mit beiden Händen. » Komm zu mir zurück.« Ein schrecklicher Schmerz schoss durch sie hindurch, aber kein Laut kam über ihre Lippen. Sarah liefen die Tränen übers Gesicht. Ihr wurde auf einmal klar, dass sie von jetzt an nie mehr sicher sein konnte, ob sie den Mann, der vor ihr lag, nicht mehr liebte als

Weitere Kostenlose Bücher