Im Schatten Der Wälder: Roman
Kati nicht länger Zeit lassen
konnte. Zwei oder drei Tage mehr konnte er mit ihr nicht mehr riskieren. Dadurch blieb nur noch wenig Zeit für ihre Zusammenarbeit am Buch.
Den Löwenanteil würde er wohl selbst schreiben müssen, da er mit der nächsten Phase früher als geplant beginnen musste.
Er musterte sie und zuckte mit den Schultern. Na ja, es gab auch nicht mehr viel, was er mit ihr machen wollte.
Er beschloss, erneut seine Karten zu studieren, ein paar Stunden zu schlafen und sich dann ein gutes Frühstück zu gönnen. Er würde weit vor Tagesanbruch aufbrechen.
Als er hinausging, dachte er, wie gut es war, dass er ihr statt der Zehen die Finger gebrochen hatte. Er wollte sie schließlich nicht die ganze Strecke tragen.
Simon ließ das Radio ausgeschaltet und arbeitete auf der Veranda seiner Werkstatt. So konnte er sehen und hören, wer kam und wer ging.
Das nahm er Eckle auch übel, dachte er. Die Tatsache, dass er sich nicht auf seine Arbeit konzentrieren konnte, seine Musik nicht so laut stellen konnte wie sonst.
Er hatte bereits beschlossen, nur noch eine einzige Woche zu warten, und dann würde er mit Fiona eine Weile wegfahren, ganz gleich, welche Termine sie hatte. Sie würden seine Eltern in Spokane besuchen, wodurch er zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte, denn seine Mutter nörgelte bei jedem Anruf oder in jeder E-Mail, sie wolle Fiona kennenlernen.
Den Hammer, um diese Nägel ins Holz zu treiben, hatte er auch schon ausgewählt. Er würde die Eier seines Hundes opfern. Fiona wollte, dass Jaws kastriert wurde – und hatte überall im Haus Informationen darüber verteilt. Er würde ihr diesen Wunsch erfüllen; und sie würde dafür mit ihm wegfahren.
Tut mir leid, Kumpel, dachte er.
Wenn es sein musste, würden sie alle Hunde mit nach Spokane nehmen, und wenn er dafür einen Kleintransporter mieten musste. Und je länger die Fahrt dauerte, desto besser war es seiner Meinung nach.
Wenn Tawney und Mantz nach ihrer Rückkehr Eckle immer noch nicht gefunden hatten, dann hatten sie ihre FBI-Ausweise nicht verdient.
Er blickte auf, als er einen Wagen näher kommen hörte. Dann legte er den Pinsel, mit dem er Stuhlbeine lackiert hatte, aus der Hand, als er den Streifenwagen erkannte.
Hoffentlich gab es gute Neuigkeiten.
»Davey.« Fiona trat aus dem Haus. »Du kommst genau zum richtigen Zeitpunkt. Meine letzten Kunden sind vor zehn Minuten gegangen. Die nächsten kommen erst in zwanzig Minuten.« Sie drückte die Faust zwischen ihre Brüste, um besser Luft zu bekommen. »Lebt sie?«
»Sie haben sie noch nicht gefunden, Fee.«
Sie setzte sich auf die Verandastufen und schlang die Arme um ihre Hunde, die sich sofort um sie scharten.
»Sie haben uns ein Bild geschickt. Es ist nach den Beschreibungen der zwei Zeugen aus dem Motel gemacht worden. Ich habe dir eine Kopie mitgebracht.«
Er reichte ihr das Blatt Papier.
»Er sieht jetzt ganz anders aus. Nur die Augen nicht. An den Augen kann man ihn erkennen.«
»Die Zeugen waren sich da nicht ganz sicher, deshalb haben sie es zusammengeschnitten.«
»Sein Gesicht wirkt… runder, und ohne den Bart sieht er jünger aus. Aber… die Kappe verbirgt einiges, oder?«
»Der Nachtportier muss wohl so gut wie nutzlos gewesen sein, und der andere Typ hat sein Bestes getan, aber er hat Eckle kaum gesehen. Eckle hat übrigens Fingerabdrücke im
Motelzimmer hinterlassen. Sie haben sie mit den Abdrücken in seiner Wohnung verglichen. Auf die E-Mail hat er nicht mehr reagiert. Bis jetzt jedenfalls nicht.«
Er nickte Simon zu, der auf ihn zukam. »Sie glauben auch nicht mehr daran, deshalb wollen sie seinen Namen und sein Bild heute Nachmittag an die Medien geben. In zwei Stunden wird es überall im Fernsehen und im Internet zu sehen sein. Irgendjemand wird ihn schon erkennen, Fee.«
Simon schwieg. Er nahm Fiona das Bild aus der Hand und studierte es.
»Die Kopien hängen wir überall auf den Fähren und am Hafen auf«, fuhr Davey fort. »Starrs Zeitung bietet eine Viertelmillion Belohnung für Informationen, die zu ihr oder zu Eckle führen. Jetzt bläst ihm der Wind ins Gesicht, Fee.«
»Ja, das glaube ich auch. Hoffentlich ist es für Starr noch nicht zu spät.«
Er hatte sie laufen lassen. Aber trotz des Protein-Drinks, den er ihr gewaltsam eingeflößt hatte, dauerte es volle drei Stunden. Sie fiel oft hin, aber das war gut. Er wollte eine deutliche Spur hinterlassen. Wenn es sein musste, zerrte er sie einfach hinter sich her
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