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Im Schatten meiner Schwester. Roman

Titel: Im Schatten meiner Schwester. Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Delinsky
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auf meiner Schulter, deshalb muss es irgendeinen Sinn für das hier geben.
    »Ich habe einen Vater«, sage ich. »Meine Eltern haben genau neun Monate vor dem Tag geheiratet, an dem ich geboren wurde.«
    »Hören Sie«, erwiderte er, »ihre Ehe wäre nicht die erste, bei der man den Trauschein verändert hätte. Oder das erste Baby, das ein paar Wochen zu früh geboren wurde. He, ich habe deshalb gelitten. Glauben Sie mir. Ich war nicht Teil Ihres Lebens. Ihre Mutter hat nicht einmal angerufen, um mich um etwas zu bitten. Ich habe noch drei Kinder. Sie sind ein bisschen jünger als Sie. Eines ist von dem betroffen, was ich sagen will und weshalb ich Sie anrufe.«
    Oh, eines von ihnen ist betroffen. Hier kommt also nun der Clou, denke ich und frage: »Wie sind Sie an diese Nummer gekommen? Ich stehe nicht im Telefonbuch.«
    »Ich kenne die richtigen Leute«, erwidert er so wegwerfend, dass ich weiß, er sagt die Wahrheit. Er redet schnell weiter. »Vor ein paar Monaten habe ich herausgefunden, dass ich einen Herzfehler habe. Es war eine Sache mit den Arterien, doch während die Ärzte das behandelt haben, diagnostizierten sie ein hypertrophes Herz. Ein vergrößertes Herz. Es kommt oft bei Sportlern vor, vor allem bei denen, die auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sind. Ich mag zwar nicht mehr an Wettkämpfen teilnehmen, aber spiele immer noch viel. Deshalb gab es Grund genug für mich, diese Krankheit zu bekommen. Doch als sie sagten, es könne vererbt sein, erkannte ich, dass nicht nur ich betroffen war. Ich war fünf, als mein Vater starb. Er war einundvierzig. Er hatte einen Herzinfarkt.«
    »Verursacht von einem vergrößerten Herzen?«, frage ich. Ich bin immer noch skeptisch, lasse mich jedoch reinziehen. Wenn dies hier eine Anmache ist, so ist das eine ganz neue Herangehensweise.
    »Wir wissen es nicht. Aber wenn ich die Krankheit von ihm habe, besteht die Möglichkeit, dass eines meiner Kinder sie von mir geerbt hat. Es stellte sich heraus, dass es bei meiner jüngsten Tochter so war. Sie ist zwanzig und spielt Volleyball in der ersten Liga. Es ist hart. Sie befindet sich sechs Stunden am Tag auf dem Feld. Sie muss das nicht ändern, da sie keine Symptome aufweist, aber sie weiß, auf welche Symptome sie achten muss.«
    Ich warte immer noch. Ich denke immer noch, dass er ein besonderes Anliegen hat, etwas, mit dem er seiner Tochter helfen kann.
    Stattdessen sagt er: »Sobald mir klar war, dass sie es hat, wusste ich, dass ich Kontakt mit dir aufnehmen musste. Ich kannte nicht mal deinen Namen, doch etwas Recherche beförderte ihn zutage. Das war vielleicht eine Überraschung. Du bist eine perfekte Läuferin. Aber das bedeutet, dass du in Gefahr bist.« Er hatte offenbar nicht bemerkt, dass er mich auf einmal duzte.
    Ich bin nicht in Gefahr, denke ich, weil seine Behauptung so absurd ist. »Nun ja, danke für die Warnung«, sage ich freundlich und will schon auflegen, als er sehr bestimmt fortfährt.
    »Wenn ich du wäre, würde ich mir auch nicht glauben. Da kommt ein Typ und ruft aus heiterem Himmel an und behauptet, dein biologischer Vater zu sein. Aber he, hier ist meine Nummer. Willst du sie aufschreiben?«
    »Sicher.« Ich beginne, mich wieder locker zu machen, während er sie aufsagt. Er sagt sie tatsächlich zweimal.
    »Hast du sie?«
    »Ja.«
    Er seufzt. »Okay. Du hast sie wahrscheinlich nicht aufgeschrieben, aber sie wird in deinem Handy auftauchen. Schau in einem Telefonbuch nach, und du wirst auf meinen Namen treffen. Santorum, Peter. Oder geh zu den Bullen. Lass sie mich überprüfen. Wenn du mir immer noch nicht glaubst, geh zu deinem Arzt. Und wenn er dir absolute Gesundheit bescheinigt, vergiss diesen Anruf. Aber achte auf dich. Wenn dir schwindlig wird oder du außer Atem gerätst, hol Hilfe. Bitte, ja?«
    »Das werde ich«, antworte ich, und diesmal beende ich das Gespräch. Ich warte, dass er zurückruft. Und ein Verrückter würde das tun. Ich werde sowieso meine Nummer ändern müssen.
    Er ruft nicht zurück. Ich warte zehn Minuten, denn mehr will ich nicht auf einen Irren verschwenden. Dann laufe ich meine acht Meilen, doch die ganze Zeit frage ich mich, ob er wirklich meint, ich würde ihm glauben. Charlie Snow ist einer der aufrechtesten Männer, die ich kenne. Wenn ich nicht seine Tochter bin, dann stimmt ernsthaft etwas nicht mit der Welt.
    Laufen klärt meinen Kopf. Als ich wieder nach Hause komme, schaue ich auf mein Handy und sehe, dass er nicht wieder angerufen hat, auch wenn ich

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