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Im Sommer der Sturme

Im Sommer der Sturme

Titel: Im Sommer der Sturme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gantt DeVa
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den Augen ließ.
    »Kinder«, rief er, »geht ein bisschen nach draußen spielen. Ich will mich kurz mit Miss Ryan unterhalten. Sie kommt in ein paar Minuten nach.«
    »Warum müssen wir denn nach draußen gehen?«, fragte Yvette und verdrehte die Augen. »Wir sind doch keine Babys mehr!«
    Charmaine erschrak, aber Paul sagte: »Ich habe dir gesagt, was du tun sollst, Yvette, und ich erwarte, dass du meine Wünsche respektierst.«
    Ein Blick auf sein ernstes Gesicht – und Yvette gab klein bei. Protestierend marschierte sie nach draußen, und Jeannette und Pierre folgten ihr.
    »Genau wie John«, brummte Paul leise.
    »Was möchten Sie mit mir besprechen?«, fragte Charmaine.
    Er trat einen Schritt näher. Haben wir denn niemals Ruhe vor den Kindern, den Dienstboten und nun auch John? Wann werde ich endlich von dieser quälenden Sehnsucht erlöst?
    »Paul?«, fragte Charmaine und riss ihn aus seinen Gedanken.
    »Ich würde Sie gern heute Abend zu Tisch führen«, sagte er, »falls Sie mir das erlauben. Ich vermute, dass uns mein Bruder heute mit seiner Anwesenheit beehrt. Er hat getrunken und wird sein Bestes geben, um uns die Mahlzeit zu verderben. Doch wenn ich an Ihrer Seite bin, wird er sich vielleicht zweimal überlegen, was er sagt.«
    »Oh, vielen Dank, Paul. Ich weiß Ihre Fürsorge sehr zu schätzen.«
    Er lächelte etwas gequält, weil ihr überschwänglicher Dank ihn leicht ernüchterte. »Ich würde niemals erlauben, dass man Ihnen Schaden zufügt«, murmelte er heiser.
    Mit einem Mal war sie verlegen, als ob sie sich seit dem heißen Kuss am Freitagabend zum ersten Mal wiedersähen. Sie trat einen Schritt zurück und sah zu Boden. »Um wie viel Uhr holen Sie mich ab?«
    »Ich klopfe um kurz vor sieben.«
    »Abgemacht.« Sie fühlte sich unwohl und lief hastig an ihm vorbei in den Garten.
    Paul sah ihr nach und lächelte zufrieden. »Dieser Punkt geht an mich, John«, sagte er und prostete seinem Bruder mit einem imaginären Glas zu. Du machst es mir leicht, den edlen Ritter zu spielen, auf den alle jungen Frauen zu warten scheinen.
    Rose passte auf die Kinder auf, während sich Charmaine zum Dinner umzog. Nachdem sie sich die Hitze des Tages von der Haut gewaschen hatte, schlüpfte sie in ihr bestes Kleid und drehte sich vor dem Spiegel, um sich von allen Seiten zu bewundern. Das Kleid war schlicht, doch es brachte ihre Figur hervorragend zur Geltung. Zufrieden widmete sie sich anschließend ihrem Haar. Nach ungefähr hundert Strichen mit der Bürste schlang sie es zu einem lockeren Knoten und steckte die seitlichen Strähnen als Krönung mit ihren Kämmen fest.
    Kurz vor sieben Uhr ging sie unsicher lächelnd ins Spielzimmer hinüber. Zu ihrer Überraschung war nur Paul anwesend und wandte sich um, als die Tür in seinem Rücken geöffnet wurde.
    »Guten Abend«, sagte sie schüchtern.
    Ein Leuchten trat in seine Augen. »Guten Abend.«
    Als er auf sie zukam, wandte sie den Blick ab. »Wo sind die Kinder?«, fragte sie, um sich von ihrem hämmernden Herzen abzulenken.
    »Ich habe sie schon mit Rose nach unten geschickt, weil sie es gar nicht abwarten konnten. Ich dagegen konnte die Begegnung mit Ihnen kaum abwarten.« Er trat einen weiteren Schritt auf sie zu und strich ihr zart über die Wange. »Wie hübsch Sie aussehen. Während der letzten Tage habe ich mich kaum auf meine Arbeit konzentrieren können, weil mich der Gedanke an Sie nicht mehr losgelassen hat.«
    Diese verführerischen Sätze ließen alle Möglichkeiten in erreichbare Nähe rücken, sodass Charmaine es willenlos geschehen ließ, dass seine Hand in ihr Haar griff. Bevor sie protestieren konnte, hatte er den Knoten gelöst und fing ihre Lockenmähne mit der Hand auf. Sanft und fordernd zugleich zog er ihren Kopf nach hinten, bis seine Lippen über den ihren schwebten. »Ihr Geist folgt mir in meine Träume«, hauchte er, »und Ihr Bild folgt mir, wohin ich auch gehe … meine zauberhafte … meine wunderschöne Charmaine …« Und dann forderten seine Lippen ihre Belohnung, pressten sich wild auf ihren Mund und drängten ihre Lippen auseinander, um seiner tastenden Zunge Raum zu schaffen …
    Zuerst war sie wie vom Donner gerührt, aber dann erwiderte sie jeden seiner flammenden Küsse, schlang die Arme um seine breiten Schultern und genoss die enge Umarmung. Endlich störte sie niemand. Endlich ent weihte niemand ihre wilde Umarmung.
    Aber plötzlich löste er sich von ihr, schob sie auf Armeslänge von sich weg und wandte sich ab.

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