Im Zauberbann der Liebe: Roman (German Edition)

überqueren. Du hast die Seele eines Kriegers«, sagte Jack.
    »Nein, ich habe nur einen geheiratet.« Sie kniete sich hin und betrachtete den Fels, dem die Quelle entsprang, beugte sich vor und begann, mit ihren Fingerspitzen die Oberfläche des Steins zu untersuchen. »Hier sind uralte Runen in den Fels geritzt. Weißt du, was sie bedeuten?«
    »Wahrscheinlich, dass das Wasser gesegnet ist. Unter deiner Hand ist auch eine lateinische Inschrift, die allerdings schon größtenteils vom Wasser weggewaschen worden ist. Sie besagt, dass dies eine geheiligte Quelle ist.«
    »Faszinierend.« Ihre Stimme verriet, dass ihre Furcht der Neugier wich. »Ich werde eine Abschrift von den Runen machen und sie meinem Vater schicken. Er wird sie vielleicht deuten können.«
    »Was ist mit der Quelle selbst? Ist sie unwiederbringlich vergiftet worden?« Voller Unbehagen und Sorge, dass dieser Ort ihr schaden könnte, verfolgte Jack, was Abby tat.
    Sie hörte auf, sich mit den Runen zu beschäftigen, und strich mit den Fingerspitzen über die Feuchtigkeit, die den Fels hinunterrann. »Sie ist nicht vergiftet, aber stark manipuliert und ... unterdrückt. Du hattest recht - dies ist die Verbindung zwischen Scranton und dem seiner Lebenskraft beraubten Land. Siehst du diesen dünnen grauen Faden?«
    Abby beschrieb mit der Hand eine Linie über dem Energiefaden, den Jack jetzt, da sie ihn ihm zeigte, deutlich sehen konnte. Die Verbindung war dünner als eine feine Haarsträhne und sogar noch weniger substanziell. Während sie sie noch betrachteten, zog sie sich zurück und war wenige Zentimeter weiter schon nicht mehr zu sehen. »Dass so ein kleines Ding einen solchen Schaden anrichten kann!«
    »Mit dieser Verbindung hat er das natürliche Gleichgewicht des Tals zerstört.« Abby blickte fragend zu Jack auf. »War Langdale früher ungewöhnlich fruchtbar?«
    Jack nickte. »Die Feldfrüchte und das Vieh gediehen immer gut. Meine Familie war schon hier, bevor Aufzeichnungen gemacht und Bücher geführt wurden. Ein normannischer Ritter meines Geschlechts heiratete eine Tochter des angelsächsischen Besitzers, sodass altes Blut und neues sich miteinander verbanden. Der Familienname Langdon kommt von Langdale, dem Namen unseres Tals. Glaubst du, dass unser jahrhundertelanges Glück auf diese heilige Quelle zurückzuführen war?«
    »Die Quelle hat sicherlich geholfen, aber es müssen auch noch andere Faktoren dazu beigetragen haben.« Abby lächelte. »Immerhin nennen dich deine Freunde ›Lucky Jack‹.«
    »Die Quelle ist jahrhundertelang Teil meiner Familiengeschichte gewesen.« Er berührte den Stein, und ein Bild erstand vor seinem inneren Auge. Erstaunt über die Macht seiner Vision, sagte er: »Wie erstaunlich. Ich bin mir plötzlich sicher, dass entfernte Vorfahren von mir Druidenpriester waren, die hier lebten und das heilende Wasser an Kranke und andere Notleidende verteilten.«
    »Das würde die Magie erklären, die bei dir in der Familie liegt.« Sie schien nicht überrascht zu sein über das, was er gesehen hatte, oder die Tatsache, dass er es gesehen hatte.
    »Wie können wir das Wasser von den negativen Einflüssen befreien?«, fragte er und wünschte, er könnte einfach mit der Faust zuschlagen und die dunkle Energie zerstören, die diesen heiligen Ort entweihte.
    Abby legte ihre flache Hand auf den Fels. »Ein heilender Zirkel könnte das bewirken. Es wäre nicht so viel Macht erforderlich wie bei deiner Heilung, weil wir da an physischen Verletzungen arbeiten mussten. Für Magier ist es einfacher, sich mit purer Energie zu befassen, und genau das würden wir hier tun. Ich glaube, dass du, Mr. Willard und ich genügen würden, um die negative Energie aufzulösen, die den natürlichen Fluss der Quelle blockiert.«
    Sie richtete sich auf und wischte ihre Hände ab. »Ja, das wäre der perfekte Zirkel. Der Heiler, der Geistliche und der Mann, der aus diesem Land hervorgegangen ist.«
    »Würde ein Zirkel, der Scrantons Energiezufuhr abschneidet, diesen Bastard schwächen?« Als Abby nickte, setzte er hinzu: »Können wir den Heilungsprozess damit beginnen, dass wir den Faden durchtrennen?«
    »Vielleicht. Ich werde feststellen, wie viel Energie er enthält.« Abby streckte einen Finger aus, um vorsichtig den Faden zu berühren.
    Und die Welt explodierte.

32. Kapitel
    A
ls Abby aufschrie, wurde Jack zurückgestoßen in einen Strudel aus Licht und brennendem Wahnsinn, der an seinen Nerven entlangzüngelte und ihn in Dunkelheit