In den Armen des Spions
Wachen der Karawane, den Kriegern des Stammes, rückten näher, um zuhören zu können. Gareth sah keinen Grund, ihnen nicht die ganze Geschichte zu erzählen; er fing damit an, dass er und seine Kameraden ihren Auftrag vom Generalgouverneur erhalten hatten, bis zu ihrem letzten Zusammenstoß mit den Sektenanhängern auf dem Roten Meer.
Aus ihren Kommentaren und den Ausrufen zu schließen, die seine Schilderung begleiteten, war die Reaktion der Berber auf die Gräueltaten, die die Schwarze Kobra verübt hatte, seiner ähnlich, und ihre favorisierte Lösung - köpfen -glich auf fast schon unheimliche Weise der seines Kameraden und Freundes Rafe Carstairs.
Als er schließlich bei der Gegenwart angekommen war, war das Feuer fast ausgegangen, Wind war aufgekommen und sandte schwere Schatten über die Zelte. Die Frauen hatten sich bereits zuvor zurückgezogen und die Männer ihren Gesprächen überlassen.
Schließlich senkte sich fast schon behagliches Schweigen über die Versammlung, und Ali-Jehan nickte langsam.
»Es ist ein edelmütiges Vorhaben, das Sie da ausführen -Ihre Reise, um die Schreckensherrschaft dieses Schurken zu beenden.« Er betrachtete Gareth abschätzend und nickte wieder. »Wir werden Ihnen dabei helfen - es ist das Richtige. «
Die anderen Stammesmitglieder murmelten beifällig. Gareth senkte den Kopf. Am anderen Ende der Gruppe entdeckte er Mooktu, fing seinen Blick auf und sah seine eigene Zuversicht darin widergespiegelt.
Cathcart hatte eine gute Wahl getroffen, als er sich für Ali-Jehan und seinen Stamm entschieden hatte, um mit ihnen die Weiterreise zu unternehmen. Sie sprachen anders, sie verhielten sich anders und sie kleideten sich anders, aber unter ihrer Haut waren sie verwandte Seelen.
Ali-Jehan grinste breit und stand auf.
»Jetzt begeben wir uns zur Ruhe und beten zu Allah, dass dieser Schuft sein Gesicht zeigt, damit wir die Rache der Gerechten an ihm nehmen.«
Die anderen Krieger erhoben sich gemeinsam mit Gareth und seinen Männern, sie waren derselben Meinung.
22. Oktober 1822
Sehr spät am Abend
In Anyas Zelt, irgendwo in der Wüste auf unserem Weg nach Alexandria
Liebes Tagebuch,
ich schreibe das hier im Licht einer Öllampe, die ich aber bald herunterdrehen muss, damit die anderen Frauen und ich auch einschlafen können. Es ist seltsam, in ein Laken gewickelt auf einem Teppich auf dem Sand zu liegen. Die Seitenwände des Zeltes wehen leise im Wind, aber es ist heute so viel Ungewohntes passiert, dass alles wie aus einem Guss erscheint.
Ich muss auf einem Kamel reiten - das stinkt! -, und während ich lieber auf einem ihrer wunderbaren arabischen Pferde reiten würde, kann ich mich nicht beklagen, denn die meisten anderen Frauen und manche Männer müssen zu Fuß durch den Sand gehen. Und das obwohl, wie ich zu meinem Missfallen entdeckt habe, Sand in der Wüste in alles gelangt. Und überall eindringt. Überall, Stellen eingeschlossen, die nie dazu bestimmt waren, mit Sand in Berührung zu kommen. Und wieder ist das etwas, wogegen ich nichts tun kann - nur ein Umstand, den ich einfach aushalten muss.
Aber unzweifelhaft ist der am schwersten erträgliche Aspekt einer Reise mit Nomaden die strenge Trennung von Männern und Frauen. Wie soll ich Gareth näherkommen - wie sollen wir unsere gegenseitige Zuneigung erforschen und vertiefen, wenn die einzige Gelegenheit, zu der wir wenigstens ein paar Worte miteinander wechseln können, ist, wenn wir von allen gesehen werden können ?
Eindeutig muss die Brautwerbung bei Nomadenvölkern anderen Regeln folgen als bei uns.
Ich nehme an, ich werde diese Regeln lernen müssen, und wenn auch nur, um zu erfahren, wie ich sie beugen kann.
E.
Gareth machte es sich auf dem Teppich in Ali-Jehans Zelt bequem und versuchte einzuschlafen. Während das Scharren und Rascheln nachließ und stattdessen Schnarchen einsetzte, eine sanfte Symphonie gegen das Heulen des Windes draußen, begannen seine Gedanken zu wandern ... er dachte noch einmal über den Tag nach, wie sich alles entwickelt hatte und wie es morgen vermutlich weitergehen würde, was die Tage danach bringen könnten.
Sein Verstand verweilte bei dem Bild von Emily, dem letzten Blick, den er auf sie erhascht hatte, bevor sie Ali-Jehans Mutter in das Frauenzelt gefolgt war und an der Zeltklappe stehen geblieben war, um ihn ein letztes Mal anzusehen, übrigens eindeutig erbittert. Dann war sie hinter den anderen Frauen im Zelt verschwunden, und die Stoffklappe war hinter
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