Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück

Titel: In Wahrheit wird viel mehr gelogen - Erben bringen Glück Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kerstin Gier
Vom Netzwerk:
ist ein traumhaft schönes Haus«, sagte ich. »Die Lage ist fantastisch. Und dann diese zauberhaften Türmchen!«
    Leo lächelte kurz. »Ja, genau. Larissa hat sich in das Haus verliebt – wegen der Türmchen. Wir haben vor, dort einzuziehen.«
    Es gab mir einen kleinen Stich, als er das sagte. »Oh, und was ist mit Oer-Erkenschwick? Ich dachte, da wartet schon ein Baugrundstück auf dich.« Larissa – was für affiger Name. Sicher war sie eine hochnäsige Ziege und passte gut zu Leo.
    »Ich finde deine Scherze über Oer-Erkenschwick nicht besonders lustig.«
    »In der Welt zu Hause – Tokio, London, Oer-Erkenschwick.«
    »Ja, das habe ich mir gedacht, dass du das warst. Wie gesagt, nicht komisch. Besonders nicht an so einem Tag.«
    »Tja, humormäßig muss man schon auf derselben Wellenlänge schwimmen – das ist nicht immer gegeben. Also, du willst die Villa deiner Großeltern. Und was noch?«
    »Den Flügel – für Helen.«
    »In Ordnung.« Ich würde schon Probleme haben, das Cembalo unterzubringen, wenn ich eine eigene Wohnung bezog.
    »Alles andere ist mir egal. Von mir aus können wir gleich nächste Woche einen Vergleich aufsetzen. Falls Onkel Thomas nicht noch mitmischt. Er sagt, er habe ein Testament von Großtante Jutta, das beweist, dass mein Vater sich ihren Nachlass unrechtmäßig angeeignet hat. Außerdem habe mein Vater eine Menge Sachen einfach nur für ihn aufbewahrt.«
    »Mein Anwalt meint, wenn er ein Testament hätte, wäre er längst vor Gericht gezogen.«
    »Aber er war doch mit Pa… Karl deswegen im Rechtsstreit, und das Verfahren ist noch anhängig.«
    »Nein, es gab kein Verfahren. Er hat Karl nur ein paar Drohbriefe durch seinen Anwalt zukommen lassen.«
    »Also gut, gehen wir davon aus, dass Onkel Thomas außen vor bleibt – wir schließen einen Vergleich, und die Sache ist überstanden.«
    »Das soll mir nur recht sein. Ich hasse es, mich über diesen ganzen Kram zu streiten.«
    Leo lächelte ein wenig verkniffen. »Dass mein Vater dich zur reichen Erbin gemacht hat, hasst du aber nicht, oder?«
    »Ich wusste vorher überhaupt nicht, dass Karl was zu vererben hat.«
    »Spricht nicht gerade für ihn und eure Beziehung, dir das zu verschweigen.«
    Nein, weder Leo noch Mimi würden es schaffen, mir das einzureden. Unsere Ehe war vielleicht nicht perfekt gewesen, aber es war eine gute Ehe gewesen. Und dass Karl weder seine Erbangelegenheiten vor mir ausgebreitet, noch über Mieteinnahmen und Aktienkurse mit mir gesprochen hatte, sprach nur für ihn. Wie viel kostbare Zeit hätten wir möglicherweisesonst damit vergeudet? Ich war froh um jede Minute, die wir miteinander verbracht hatten, ohne über Geld und anderen langweiligen Kram zu reden.
    »Es hätte mich ohnehin nicht interessiert«, sagte ich. »Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir uns von Anfang an ohne Anwalt geeinigt. Dann hättest du es dir sparen können, diesem Dr. Hebbinghaus Geld in den Rachen zu schmeißen.«
    »Von in den Rachen schmeißen kann keine Rede sein«, sagte Leo. »Dr. Hebbinghaus ist mein Chef. »Und mein Vorbild. Er hat mich von Anfang an gefördert und unterstützt. Ja, man könnte sagen, dass er der Vater ist, den ich nie hatte. In ein paar Jahren werde ich in seiner Kanzlei als Sozius einsteigen. Nebenbei ist er mein zukünftiger Schwiegervater.«
    »Verstehe. Damit dürfte deine Karriere ja abgesichert sein. Unter diesen Umständen möchte der gute Mann natürlich, dass du möglichst viel erbst.« Ich sah Leo in die Augen. »Du hast ja prächtig für dich gesorgt. Karl würde sich für dich freuen.«
    »Ja«, sagte Leo, ohne den Blick abzuwenden. » Ich bin sehr glücklich.«
    »Und ich bin sehr unglücklich«, gab ich zu.
    »Was ist denn mit dem Apotheker? Ich hatte den Eindruck, der ist ganz scharf darauf, dich zu trösten.«
    »Der Apotheker ist schw… nur ein guter Freund«, sagte ich. »Leo, hattest du vor, deinem Vater niemals zu verzeihen?«
    Leo nahm noch einen Schluck von seinem Kaffee. »Es könnte sein, dass sich der Schmuck und weitere Wertgegenstände im Safe der Villa befinden.«
    »Was für eine Zeitverschwendung. Da ist man jahrelang böse aufeinander, und dann ist es plötzlich zu spät, sich zu vertragen. Wenigstens kannst du dir sicher sein, dass Karl dirnichts nachträgt. Im Gegenteil: Er hatte vollstes Verständnis für deinen Groll. Er hat die ganze Schuld immer gern auf sich genommen.«
    »Es handelt sich um sehr wertvollen Familienschmuck, zum Teil aus dem achtzehnten

Weitere Kostenlose Bücher