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Insel der Verlorenen Roman

Titel: Insel der Verlorenen Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen McCullough
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geschmeidigen Körper genüsslich. »Ich habe jetzt einen viel besseren Ankerplatz. Ich habe mich verliebt.«
    Richard lächelte. »Und in wen, Mr Donovan?«
    »Sie werden es nicht glauben: in Captain Hunters Burschen Johnny Livingstone. Auf der Sirius fehlten sechs oder sieben Seeleute, also habe ich mich als Besatzungsmitglied beworben. Und es hat geklappt. Captain Hunter ist über unser Verhältnis zwar keineswegs erfreut, aber deshalb schickt er einen erfahrenen Seemann wie mich nicht weg. Ich bekomme also gutes Essen und obendrein noch etwas Liebe.«
    »Das freut mich sehr«, sagte Richard aufrichtig. »Und genauso freut mich, dass ich Sie ausgerechnet heute treffe. Es ist Sonntag, ich habe frei und ich brauche jemanden, der mir sein Ohr leiht.«
    »Sagen Sie mir, worum es geht, und ich leihe Ihnen noch viel mehr als mein Ohr.«
    »Danke für das Angebot, aber denken Sie an Johnny Livingstone.
Wie ist es eigentlich Leutnant King bisher auf Norfolk Island ergangen?« Die Sträflinge sprachen häufig über die Insel. Sie wurde in ihrer Vorstellung zunehmend zu einer verlockenden, besseren Alternative zu Port Jackson.
    »Ich weiß nur, dass King erst nach fünf Tagen und etlichen Landgängen eine Anlegestelle gefunden hat. Es gibt keine Häfen, nur eine Lagune innerhalb eines Korallenriffs mit starker Brandung. Sie war, wie sich schließlich herausstellte, die einzig mögliche Anlegestelle. Das Riff liegt zum Teil so weit unter Wasser, dass ein Beiboot darüber hinwegpullen kann. King suchte nach Flachs, fand jedoch keinen. Und die großen Tannen, mit denen die Insel bewaldet ist, mögen zwar für Masten geeignet sein, doch wird man sie nicht an Bord eines Schiffs bringen können, weil man sie nirgends einladen kann und sie auf Grund ihres Gewichts nicht im Wasser schwimmen. Der Boden dagegen ist tiefgründig und fruchtbar. Die Supply verließ die Insel, bevor man mehr wusste, doch soll sie bald dorthin zurückkehren. Die Insel ist klein, höchstens 10 000 Morgen groß. Ich fürchte, Richard, Norfolk Island ist ebenso wenig ein Paradies wie Port Jackson.«
    »So sieht es aus.« Richard zögerte, dann beschloss er, das Risiko einzugehen. »Mr Donovan, es gibt etwas, worüber ich mit jemandem reden muss, und ich glaube, nur Sie können mir einen ehrlichen Rat geben. Sie haben im Gegensatz zu meinen Gefährten kein persönliches Interesse.«
    »Dann sagen Sie, was Sie auf dem Herzen haben.«
    »Furser hat herausgefunden, dass Joey Long Schuhe flicken kann, ich muss Joey also abgeben. Er hat sich bisher um unseren Gemüsegarten gekümmert und unsere Hütte bewacht. Ich bat Furser um einen einwöchigen Aufschub. Dank Joey wächst in unserem Garten verschiedenes Gemüse. Mit Furser kann man verhandeln. Ich erhielt die Gnadenfrist. Als Gegenleistung will er einen Anteil von allem, was gedeiht.«
    »Gemüse ist eine fast so gute Währung wie Rum«, bemerkte Donovan trocken. »Reden Sie weiter.«
    »Während meiner Zeit im Gefängnis von Gloucester hatte ich ein Arrangement mit einer Gefangenen namens Elizabeth Lock, genannt
Lizzie. Ich beschützte sie vor anderen Männern, sie bewachte dafür meine Habseligkeiten. Soeben habe ich entdeckt, dass sie hier ist. Ich würde sie gerne heiraten, da es keinen anderen, weniger förmlichen Weg gibt, ihre Dienste in Anspruch zu nehmen.«
    Donovan starrte ihn verblüfft an. »Solche Worte aus Ihrem Mund, Richard! Ich hätte Sie gar nicht für so« - er zuckte die Achseln - »so gefühlskalt gehalten.«
    »Ich weiß, dass es so klingt«, sagte Richard unglücklich, »aber ich sehe keine andere Lösung für unsere Probleme. Ich hatte gehofft, einer meiner Männer würde heiraten. Die meisten von ihnen besuchen Frauen trotz der Drohungen des Gouverneurs. Doch bisher hat keiner Interesse an einer Heirat gezeigt.«
    »Sie reden im gleichen Atemzug von toten Dingen und der Heirat zweier Menschen, so als wäre das Erste genauso viel wert wie das Zweite. Dabei ist es etwas fundamental Verschiedenes. Sie sind ein Mann, Richard, und wie geschaffen für die Ehe. Warum geben Sie nicht zu, dass Sie diese Lizzie Lock gerne heiraten würden? Dass Sie sich ebenso nach weiblicher Gesellschaft sehnen wie die meisten anderen? Sie sagen, Sie hätten Lizzie im Gefängnis von Gloucester beschützt. Also haben Sie doch wohl mit ihr geschlafen, und jetzt wollen Sie das wieder. Sie klingen so nüchtern.«
    »Aber ich habe nicht mit ihr geschlafen!«, protestierte Richard wütend. »Darum geht es überhaupt

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