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Irgendwo dazwischen (komplett)

Irgendwo dazwischen (komplett)

Titel: Irgendwo dazwischen (komplett) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Freytag
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oft?“
Verlegen schaut sie auf den Tisch und nimmt mit einem angefeuchteten Finger
Zuckerkrümel vom Tisch auf. „Sag schon... wie oft?“
    „So sechs,
sieben Mal...“
     
    Emma
    Ich liege
auf meinem Bett. So wie meistens. Und nur zwei Türen weiter sitzt Leni auf
ihrem. Und als ich mich gerade frage, ob es vielleicht doch ein Fehler war, ihr
diesen Brief zu geben, öffnet sich meine Tür einen keinen Spalt. Ich setze mich
auf und sehe Lenis Gesicht. Es ist rot und aufgequollen. Ihre Augen sind nur
noch kleine Schlitze, und unzählige Flecken übersähen ihre sonst makellose
Haut. Schluchzend kommt sie näher. Und in diesem Moment weiß ich nicht, ob sie
mich gleich in die Arme schließen oder zusammenschlagen wird. Ich stehe auf.
Für eine Weile stehen wir etwa einen Meter voneinander entfernt und rühren uns
nicht.
    „Es tut mir
Leid…“ Es tut ihr Leid? Ich kriege kein Wort raus. „Emma, es tut mir
Leid, dass ich das damals gesagt habe…“ In meinem Hals steckt ein riesiger
Kloß. Ich sollte etwas sagen, aber mein gesamter Wortschatz scheint im
Bruchteil einer Sekunde abhanden gekommen zu sein. „Das war so gemein von mir.“
Und als sie sich gerade umdrehen will um zu gehen, halte ich sie an der
Schulter fest.
    „Mir tut es
Leid, Leni… unendlich Leid.“ Und dann geschieht, was seit einer Ewigkeit nicht
mehr passiert ist. Wir sinken uns in die Arme. Meine kleine Schwester drückt
sich an mich, und ich lege meine Arme beschützend um ihre schmalen Schultern.
Ihr Kopf an meiner Schulter. Mein T-Shirt saugt ihre Tränen auf, und ihres
meine. Lange stehen wir so da, in dieser Umarmung.
    „Kann ich
die Briefe lesen?“ Sie flüstert das, und ihr Atem kitzelt in meinem Ohr.
    „Natürlich…“
Als ich mich aus der Umarmung löse, um zu meinem Schrank zu gehen, hält sie
mich an Arm fest.
    „Und Emma?“
Ich wende mich ihr zu.
    „Ja?“
    „Können wir
sie danach verbrennen?“
    Ich lächle,
und frische Tränen kullern unaufhörlich über meine Wangen. „Sicher können wir
das...“
    Und
gemeinsam sitzen wir auf dem Fußboden und lesen Timos schmalzige Liebesschwüre.
Anfangs fließen noch Tränen, und es fallen ein paar unschöne Schimpfworte, aber
nach einer Weile können wir lachen. Und wir lachen über Timo. Zum ersten Mal
seit so langer Zeit lachen wir wieder. Und das ist ein unbeschreibliches
Gefühl. Unbeschreiblich schön. Unbeschreiblich vertraut. Und unbeschreiblich
heilsam.
     
    Marie
    Er nimmt
mich fest in den Arm, und gemeinsam schlendern wir durch die warme Sommerluft,
die kleine Tüte in meiner Hand knistert voller Vorfreude.
    Auf dem Weg
zurück nach Hause kommen wir an einer U-Bahn-Station vorbei. Er bleibt stehen.
    „Was ist?“,
frage ich verwundert.
    „Sind da
unten nicht Toiletten?“
    „Toiletten?
Wieso Toi... Ach so...“
    Dann schaut
er mich an. „Willst du?“ Ich nicke. Und dann laufen wir die Treppen zu den
öffentlichen Toiletten hinunter. Die Tüte hüpft vor Freude.
     
    „Aua... das
ist unbequem...“, fluche ich.
    „Tut mir
Leid... warte...“
    „Stopp...
mein Bein...“
    „Geht es
so?“
    „Warte, ich
dreh mich mal um...“ Ich stelle meinen rechten Fuß auf den Klodeckel, schiebe
meinen Rock hoch und meine Unterhose zur Seite. Dann drehe ich mich nach ihm
um. „Wird es so gehen?“
    Seine Hände
gleiten zu meinem Hintern, sein Blick ist gesenkt. Zwischen seinen Fußgelenken
hängt seine Hose. Dann öffnet er die Packung, zieht ein Kondom heraus, und
reißt es auf. Ich schaue ihm zu, wie er es langsam abrollt. Ich liebe es, ihm
dabei zuzusehen. Er geht leicht in die Knie, mit der einen Hand hält er mich an
der Hüfte, mit der anderen Hand schiebt er den Rock noch weiter hoch. Dann
spüre ich, wie er in mich eindringt. Mit den Händen stütze ich mich an der Wand
ab. Langsam bewegt er sich. Er gleitet in mich hinein und dann wieder heraus.
Mit der Zeit wird sein Griff fester. Er packt mich. Sein Körper klatscht gegen
meinen. Er wird schneller. Unheimlich schnell. Er atmet tief.
    „Gott,
Marie...“ Es macht mich an, wenn er meinen Namen auf diese Art sagt. Er presst
ihn aus sich heraus. „Marie...“ Und dann trifft er einen Punkt... einen Punkt
in meinem Körper, der mich unvermittelt aufstöhnen lässt. Und mit jedem
weiteren Stoß drückt er ihn wieder, er streichelt ihn, er befriedigt ihn. Meine
Brüste wippen mit seinen Bewegungen. Er nimmt mich. Ich stelle mir vor, wie wir
beide gerade aussehen. Ich stelle mir vor, uns zuzusehen. Und bei

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