Irgendwo dazwischen (komplett)
lateinischen Namen in ihrem Kofferraum zu verstauen.
„Ja, ich
war vorgestern da... sie ist ziemlich fertig.“
„Verständlich“,
sagt sie seufzend.
„Und was
sagt sie zu deinen Neuigkeiten?“
„Sie weiß
es noch nicht“, sage ich, ohne Marie anzuschauen.
„Sie weiß
es nicht?“, fragt sie erstaunt. Ich schüttle den Kopf. „Und warum nicht?“
„Außer dir
weiß es niemand...“
In ihrem
Blick sehe ich eine Mischung aus Rührung und Stolz. „Ich bin die einzige?“
Ich nicke.
„Ja, und ich will, dass es so bleibt...“
„Ist klar“,
sagt sie lächelnd und stemmt sich gegen einen der Töpfe. „Laurien ist wirklich
unheimlich süß...“ Sie schaut kurz zu mir, dann schnell wieder weg. „Findest du
nicht?“ Ich weiß, warum sie das fragt. Und bei diesem Gedanken lächle ich in
mich hinein. Ganz tief in mich hinein. Hinunter in meinem Bauch, zu dem kleinen
Wesen, das da in mir heranwächst. Denn ganz tief in mir weiß ich, dass ich
dieses Baby bekommen werde. Die Entscheidung ist gefallen. Und das eigentlich
schon in dem Moment, als ich den blauen Punkt auf dem ersten Test gesehen habe.
Emma
„Nein,
Joakim“, sage ich mit einer festen Stimme.
„Wie kannst
du einfach so nein sagen?“, fragt er gereizt.
„Ich will
nicht zurück nach Finnland. Punkt.“
„Da habe
ich wohl gar nichts zu sagen.“ Er klingt angespannt.
„Hör zu,
ich bin vor sechs Jahren mit dir gegangen, aber jetzt kann ich das nicht mehr.“
„Du kannst
schon“, sagt er stur.
„Na, dann
will ich es eben nicht mehr.“
„Was ist
mit den Kindern? Was ist mit meinem Job und dem Haus?“
„Ich weiß
es nicht“, sage ich und schaue zu Boden.
„Wir haben
uns doch ein Leben aufgebaut.“
„Ja, aber
das ist nicht mein Leben.“
„Vincent
und Luis haben Freunde in Finnland.“
„Sie finden
neue...“
„Und was
ist mit dem Haus? Und mit meiner Mutter? Sie wird so enttäuscht sein.“
„Offen
gestanden ist mir das egal.“ Mein Tonfall ist eisig.
„Warum bist
du so?“
„Ich bin
deinetwegen nach Finnland gegangen, jetzt bleib du meinetwegen hier...“ Lange
sagt er nichts. „Ich will das Leben von vorher nicht...“
„Was ist so
verkehrt an unserem Leben?“
„Für dich
ist nichts verkehrt. Joakim, du hast deine Arbeit, du hast Freunde, du hast Familie...
ich habe dort nur dich und die Kinder... das reicht nicht.“
„Wir
reichen dir also nicht?“, fragt er verletzt.
„Du hast
mir einmal versprochen, dass wir einen Weg finden.“
„Aber das
haben wir doch auch...“
„Nein, das
haben wir nicht.“ Ich seufze. „Ich bin dir auf deinem gefolgt. Das ist ein
Unterschied.“
„Und jetzt
ist die Lösung, dass ich dir auf deinem folge, oder was?“, fragt er
kopfschüttelnd.
„Vielleicht
ist das nicht die Lösung für dich, aber es ist die Lösung für mich.“
Er schaut
mich ratlos an. „Emma, ich liebe dich.“
„Ich weiß“,
sage ich ruhig. „Ich liebe dich auch. Aber mangelnde Liebe ist auch nicht das
Problem.“
„Was ist es
dann?“
„Joakim,
ich will einfach mehr vom Leben... ich will arbeiten, ich will mich zu Hause
fühlen, ich will mein Leben ändern.“
„Mein Job
bringt uns doch genug Geld...“
„Verdammt
noch mal, es geht nicht ums Geld“, sage ich wütend. „ Es geht um Anerkennung,
um Respekt, um Selbstständigkeit und um Freiräume, es geht darum, unter
Erwachsenen zu sein und sich zu verwirklichen.“
„Und was
genau willst du bitte machen?“, fragt er arrogant. „Du hast keine praktischen
Erfahrungen, du hast keine Empfehlungen, du hast gar nichts. “
Fassungslos
schaue ich ihn an. „Genau das meine ich mit Anerkennung und Respekt“, sage ich
verletzt. „Du erkennst mich und das, was ich tue, nicht an. Du schenkst mir
keinen Respekt...“
„Ach komm,
bitte...“ Er steht auf und läuft unruhig auf und ab.
„Du kannst
sagen, was du willst“, sage ich nun ruhig. „Ich bleibe hier. Ich werde einen
Job finden. Ich gehe nicht zurück...“
Er bleibt
stehen und schaut mich an. „Und das ist dein letztes Wort?“, fragt er
aufgebracht.
„Ja, das
ist es“, sage ich bestimmt.
„Na,
wunderbar.“ Er setzt sich auf den Sessel, nimmt die Brille ab und reibt sich
die Augen.
„Wenn du willst,
kannst du die Kinder zu dir nehmen, dann sind sie bei ihren Freunden, und deine
Mutter muss nicht enttäuscht sein.“
„Das ist
nicht dein Ernst“, sagt er fassungslos. „Das kannst du unmöglich ernst meinen.“
Ich sage nichts. „Du würdest
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