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Irrliebe

Irrliebe

Titel: Irrliebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Erfmeyer
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Swoboda«, folgerte er.
    »Ich vermute es. Allerdings habe ich nicht mitbekommen, als sie ihren Namen nannte.« Marie beschrieb die Frau, und Stephan war sich sicher, dass die Besucherin in der Tat Antje Swoboda gewesen war.
    »Und warum wollte sie Löffke oder mich sprechen?«, fragte er.
    »Ich weiß es nicht. Sie machte es jedenfalls absolut dringend, und die Dame am Empfang teilte ihr mit, dass allenfalls Löffke Zeit für ein Gespräch haben könne, weil du gar nicht im Hause seist. Daraufhin drängte sie vehement und laut, sofort mit Löffke sprechen zu wollen. Ich bin dann wieder nach oben geschlichen.«
    »Frau Swoboda hat dich also nicht gesehen?«, vergewisserte sich Stephan.
    Marie schüttelte den Kopf.
    »Ich habe vom oberen Treppenabsatz aus gelauscht. Löffke ist dann tatsächlich zum Empfang gegangen und hat sie in sein Büro gebeten. Ich bin dann wieder nach unten gegangen, habe mir einen rot schreibenden Füller geben lassen und die ganze Zeit mit Korrekturen verbracht. Frau Swoboda muss mit Löffke über eine Stunde gesprochen haben, denn unmittelbar danach – es ist jetzt vielleicht 20 Minuten her, kam Löffke mit hochrotem Kopf in dein Büro. Er klopfte nicht einmal an und realisierte erst gar nicht, dass ich da nun saß. Löffke war verstört und durcheinander, wie ich ihn noch nie erlebt habe. Er will dich dringend sprechen. Löffke wartet in seinem Büro auf dich. Ich weiß nicht, was los ist, aber du solltest sofort zu ihm gehen!«
    »Verstört?«, fragte Stephan. »Bist du sicher, dass er nüchtern ist? – Manchmal trinkt er mittags schon etwas. Das wäre nicht neu.«
    »Er ist nicht betrunken, Stephan«, war sich Marie sicher. »Da ist irgendetwas anderes.«
    Stephan sah Marie verwundert an. Sie wirkte erschrocken.
     
    Die Tür zu Löffkes Büro stand offen. Der Rivale saß hinter seinem Schreibtisch, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Kommen Sie bitte herein, Herr Knobel, und schließen Sie die Tür!« Er sah flüchtig auf. »Sie bitte nicht, Frau Schwarz, es ist vertraulich. Ich bitte um Ihr Verständnis!«
    Marie winkte verständnisvoll ab und zog sich zurück. Stephan schloss die Tür und setzte sich vor Löffkes Schreibtisch. Tatsächlich sah Löffke ungewohnt erregt und zugleich niedergeschlagen aus. Ungewöhnlich war auch sein höflicher, beinahe entschuldigender Tonfall. Stephan wusste, dass Löffke in solcher Stimmungslage entweder etwas wollte oder mit etwas nicht fertig wurde.
    »Was wollte Frau Swoboda von Ihnen?«, fragte Stephan.
    Löffke sah irritiert auf.
    »Sie kennen sie?«
    »Flüchtig«, bestätigte Stephan. »Ich habe sie in Dominiques Haus gesehen. Sie arbeitet dort als Architektin.«
    »Sie wollte Sie oder mich sprechen«, sagte Löffke. »Sie waren nicht da. Also habe ich sie empfangen. Weiß sie gar nicht, dass wir nicht mehr eine gemeinsame Kanzlei, sondern nur noch eine Bürogemeinschaft sind?«
    »Ich weiß es nicht«, antwortete Stephan. »Es steht deutlich unten auf dem Kanzleischild. Bürogemeinschaft ist nicht Gemeinschaftsbüro oder Sozietät. Es ist wie bei den Ärzten: Praxisgemeinschaft ist nicht Gemeinschaftspraxis.«
    »Ich weiß«, wehrte Löffke schroff ab. »Ich bin mir eben nur nicht sicher, ob diese Frau Swoboda das verstanden hat.«
    »Was wollte sie denn nun?«, fragte Stephan ungeduldig.
    »Ich darf es Ihnen nicht sagen, Knobel«, gab Löffke zurück. »Ich unterliege der Schweigepflicht. Es ist Wissen, das sie mir anvertraut hat, nicht Ihnen. Es sind zwei Kanzleien.« Er spielte gedankenverloren mit einem Kugelschreiber. »Sie glauben gar nicht, wie gern ich darüber sprechen würde.« Sein Kopf glühte noch immer puterrot. »Ich habe so etwas in meinem ganzen Berufsleben noch nie erlebt, Knobel. Es ist so grotesk, so …« Er rang nach Worten und fand sie nicht. »Ich kann nichts sagen, Knobel! Ich fahre beruflich und privat in die Hölle, wenn ich es täte! – Glauben Sie mir, ich würde mir wünschen, dass Sie hier gewesen wären, um mir meine Situation zu ersparen, ohne dass ich Ihnen wirklich mein Leid wünsche.« Er verstummte und starrte mit leerem Blick an die Decke. Schließlich stand er auf und ging still zur Tür.
    »Es tut mir leid, Knobel, ich habe es mir überlegt: Ich darf Ihnen wirklich nichts sagen! Aus einer Schwäche heraus wollte ich Sie einweihen. Aber ich darf es nicht. Sprechen Sie mich am besten nie wieder auf diese Sache an. Vergessen Sie einfach, dass Frau Swoboda überhaupt hier war. Erwähnen Sie es jedenfalls

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