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Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner

Titel: Jerry Cotton - 0543 - Das Todeslied der Kapuzenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
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gottverdammter Trottel, Morgan!« fauchte Hancover aufgebracht.
    »Boß, er war plötzlich hinter…« begann Morgan sich kleinlaut zu verteidigen.
    »Idiot!« unterbrach ihn Hancover. Auf seiner Stirn zeichneten sich deutlich die Adern ab.
    Morgan wandte sich zu mir herum und erblaßte, als er mich unbewaffnet sah.
    Ich zwinkerte ihm fröhlich zu. »Mach dir nichts daraus, mein Junge. Das ist schon ganz anderen passiert.«
    »Das werde ich dir heimzahlen!« flüsterte er mit vor Wut erstickter Stimme.
    »Natürlich!« gab ich lakonisch zur Antwort.
    Wir umstanden den Tisch und sahen abwartend auf Lazaro und Hancover, der — seinen Beschützer endgültig ignorierend — wieder das Wort an Lazaro richtete. Sein Stiernacken straffte sich, und ich sah, wie sich seine Hände auf der Tischplatte verkrampften.
    »Sie bleiben also dabei, Capucine, daß Sie an dem Verschwinden Cole Customs keinen Anteil haben?« fragte er mit krächzender Stimme.
    Lazaro lächelte seinem Gesprächspartner höflich, aber bedauernd zu. »Ich sagte Ihnen bereits, daß ich keine Ahnung habe, wo sich Ihr Schützling aufhält. Außerdem interessiert es mich nicht, wo sich Ihre Leute herumtreiben. Ebenso unverständlich ist es mir, warum Sie sich gerade mit dieser Frage an mich wenden, Hancover.«
    »Das wissen Sie tatsächlich nicht?«
    »Ich sagte es bereits! Ich wäre nur begierig zu erfahren, wer Ihnen dieses falsche Lied gesungen hat.«
    Hancover starrte sein Gegenüber böse an. »Vielleicht eine ›Amsel‹?« spie er Lazaro dann förmlich ins Gesicht. Sie maßen sich mit abschätzenden Blicken. Kalt und unbarmherzig bohrten sich ihre Blicke ineinander. In Hancovers Augen loderte eine eisige mörderische Flamme unversöhnlichen Hasses. »Wir werden uns darüber noch unterhalten, Lazaro«, sagte er dumpf. »Ich werde es nicht zulassen, daß man meine Leute ungestraft über die Klinge springen läßt.«
    »Woher wollen Sie wissen, daß Ihr Busenfreund hinüber ist, Dicker?« schaltete ich mich ein. »Haben Sie nicht daran gedacht, daß er Ihnen von der Fahne gegangen sein könnte?«
    Widerwillig nahm Hancover den Blick von Lazaro auf. Dann musterte er mich eindringlich. Sein buschiger Schnauzbart sträubte sich, als er geringschätzig die Lippen kräuselte. »Ist das der Kerl aus New York, Capucine?« fragte er provozierend. »Luke Donevans Mann?«
    Auf Capucines Stirn stand eine steile Falte. Doch ehe er seine Antwort parat hatte, brach Geraghty das unheilvolle Schweigen. »Genug gequatscht, Hancover! Klemmen Sie sich Ihren Goliath unter den Arm, und verschwinden Sie.« Von Geraghtys sprichwörtlicher Höflichkeit War nichts mehr übriggeblieben. Aggressiv starrte er Hancover an. »Suchen Sie Ihr Herzblättchen auf dem Sunset oder meinetwegen auf dem Grunde des Pazifik. Ganz wie Sie wollen. Nur verschwinden Sie. Aber schnell!«
    McLean rückte an seiner Brille und trat einen Schritt zurück. »Ich kann Ihre Visage auch nicht mehr ausstehen, Hancover.« Er zog die Oberlippe von den Zähnen und zeigte ein freudloses Lächeln.
    »Ihre schießwütigen Zwillinge werden Ihnen eines Tages das Genick brechen, Capucine«, knurrte Hancover verhalten.
    »Verschwinde!« sagte McLean flach. »Und du«, wandte er sich an Morgan, »laß hübsch deine Griffel dort, wo du sie jetzt hast!«
    Hancovers Gesicht wurde grau. Er erhob sich mühsam, »Ich weiche der rohen Gewalt!« verkündete er geschwollen, um sein Gesicht zu wahren. »Aber noch ist das letzte Wort darüber nicht gesprochen.« Er schwenkte herum, und ich konnte erkennen, wie die Wut in ihm kochte.
    »Freund«, sagte er drohend zu mir, »noch weiß ich nicht, was du für eine Rolle in diesem Spiel spielst. Aber merke dir eins: Von dieser Stunde an nimm dich vor Perry Hancover in acht! Wenn du es warst, der Custom umgelegt hat, ist dein Leben keinen Pfifferling mehr wert.«
    »Ich werde mir Ihre Warnung in Druckbuchstaben ins Poesiealbum schreiben lassen, Hancover«, erwiderte ich lässig.
    Er wandte uns ruckartig den Rücken zu und schritt, gefolgt von Morgan, dem Ausgang zu. Wir starrten ihnen nach, bis sie hinter der Tür verschwunden waren.
    Zwei Stunden später fanden wir Mario Capucine in den Pacific Palisades. Man hatte ihn brutal zusammengeknüppelt. Seine Hände waren eine formlose, zertrampelte, blutige Masse, als wäre eine Dampfwalze über sie hinweggegangen. Er würde in seinem ganzen Leben keine Klaviertaste mehr anschlagen können.
    Die Musiker hatten ihn nach der Pause vermißt und

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