Jerry Cotton - 0554 - Das Geheimnis der Millionenbande
Gestalt des Nachrichtensprechers erschien. »Guten Abend, Ladies und Gentlemen. Wir bringen Nachrichten und Ereignisse aus New York. Zu dem Überfall auf die Fazioand-Stairing-Bank, über den wir bereits ausführlich berichteten, liegen zur Zeit keine neuen Meldungen vor. Noch immer kämpfen die Ärzte um das Leben des zweiten Angestellten der Bank, der bei dem Überfall niedergeschossen wurde. Der ebenfalls niedergestreckte Pförtner befindet sich nicht in Lebensgefahr. Der Wagen, den die Gangster zu einem Polizeifahrzeug umfrisierten, wurde bereits eine Stunde nach der Tat auf dem Gelände einer stillgelegten Fabrik gefunden. Die Beute betrug etwa einhundertundachtzigtausend Dollar, ausschließlich in fremdländischer Währung. Die Pressestelle der City Police gab bekannt, daß es sich ohne Zweifel um dieselben Täter handelt, die den Kassenboten der Sawyer-and-Son-Bank überfielen und auf deren Konto die Überfälle auf das Lohngeld der Firma Crosbeen und den Altgeldtransport der Delong-Bank kommen. In diesem Zusammenhang bitten wir um Ihre Aufmerksamkeit für das Bild des Mannes, das wir auf Wunsch des FBI bis auf Weiteres bei jeder Nachrichtensendung zeigen werden.«
Der Sprecher verschwand von der Bildfläche, aber seine Stimme drang weiter aus dem Lautsprecher.
»Wer kennt diesen Mann? Das FBI verdächtigt ihn des Mordes an dem Schausteller Sam Rowsky. Außerdem war dieser Mann möglicherweise an mehreren Banküberfällen maßgebend beteiligt. Sollte Ihr Hinweis zur Aufklärung und Wiederbeschaffung des geraubten Geldes führen, steht Ihnen die Belohnung der Versicherungsgesellschaft zu. Wenn Sie diesen Mann irgendwann gesehen haben, rufen Sie das FBI-Hauptquartier unter der Nummer 535-7700, Nebenanschluß 412 an, oder informieren Sie die nächste Polizeistation. Das FBI dankt für Ihre Mitarbeit.«
Nach dem letzten Wort des Sprechers blieb das Bild noch einige Sekunden auf der Mattscheibe. Es zeigte einen Mann mit einem weißen, in den Nacken geschobenen Texanerhut und einem angelegten Gewehr, und obwohl das Gewehr einen Teil des Gesichtes verdeckte, war Dave Guerney genau zu erkennen.
Die Überraschung lähmte Hever so sehr, daß er reglos auf den Fernsehschirm starrte, bis Guerneys Bild verschwend. Dann drehte er sich um und schlug über die Breite des ganzen Tisches hinweg zu. Seine schwere Faust traf Guerneys Gesicht. Guerney stürzte mit dem Stuhl um und rollte über deh Boden. Hever sprang auf. Mit einer Armbewegung fegte er den Tisch zur Seite. Whiskyflasche, Aschenbecher, Konservendosen, Gläser klirrten auf den Boden. Bevor Guerney aufstehen konnte, war Hever über ihm. Der riesige Mann packte den Kunstschützen und riß ihn hoch. »Du verdammter Idiot!« brüllte er. »Was hast du angestellt? Rede, oder ich breche dir auf der Stelle das Genick.«
»Es war Pech! Der Alte alarmierte die Polizei. Ich mußte schießen. Weiß der Teufel, wie sie an mein Bild gekommen sind.«
»Ich weiß es!« schrie Hever. »Das Foto stammt aus einem Schießautomaten. Du selbst hast es ihnen mit deiner verdammten Protzerei geliefert, und wir alle werden wegen deiner hirnverbrannten Eitelkeit in die Hölle geraten!« Er ließ Guerney los und schmetterte ihm die Faust ins Gesicht. Guerney flog vier, fünf Schritte in den Raum hinein. »Aber vorher bringe ich dich um«, knirschte Hever.
Die Wucht des Hiebes warf den Kunstschützen vor Mardas Füße. Auch der ehemalige Catcher hatte begriffen, welche Suppe ihnen 'Guerney eingebrockt hatte. Er packte den Mann unter den Achseln, riß ihn hoch und schleuderte ihn krachend gegen die Wand. Guerney fiel in unmittelbarer Nähe eines Stuhles zu Boden.
Auf diesem Stuhl lag das Mannlicher-Gewehr. Guerney war damit beschäftigt gewesen, die Waffe zu reinigen, als Hever und Marda mit den Flaschen, Bier- und Konservendosen im Arm erschienen waren und ihn aufforderten mitzufeiern. Er hatte das Gewehr so liegenlassen, und das Magazin enthielt noch drei Kugeln.
»Vorsicht!« schrie Hever, aber es war zu spät. Schon hielt Guerney die Waffe in den Händen. Blitzschnell repetierte er, so daß eine Kugel im Lauf steckte. Hever und Marda erstarrten in der Bewegung.
»Ganz ruhig, ihr Hunde!« zischte Guerney. Seine aufgeplatzten Lippen bluteten, und irgend etwas Scheußliches war mit seinen Zähnen geschehen. Ohne das Gewehr aus dem Anschlag zu nehmen, richtete er sich auf. »Keine Bewegung, Frank! Du weißt, wie erstklassig ich mit diesem Schießprügel umgehen kann. Ich treffe dich
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