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Jillian Hunter

Jillian Hunter

Titel: Jillian Hunter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Viel Lärm um Stratfield
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hätte es nicht bemerkt."
    „Nun, ist es nicht gut, dass ich diese alberne Affektiertheit im Grab zurückgelassen habe?"
    „Für mich ist es ganz bestimmt nicht gut", erwiderte Chloe mit gerunzelter Stirn.
    Er musterte sie aufmerksam, bevor er den Kopf wieder gegen die Truhe zurücklehnte. „Würden Sie, wenn die Zeit gekom- men ist, vielleicht gerne meine Auferstehung inszenieren?"
    Chloe schluckte eine scharfe Entgegnung herunter. Obwohl sie nur ein sehr bescheidenes Verständnis von Medizin hatte, ahnte sie, dass es ihm viel schlechter ging, als er zugab. Einer Eingebung folgend, kniete sie sich nieder und berührte seine Stirn. Wie sie befürchtet hatte, war seine Haut heiß. Zu heiß.
    Er stöhnte und überraschte sie, indem er sein Gesicht in ihre Hand drückte. „Zarte Hände", murmelte er. „Haben Sie je in Ihrem Leben jemandem wehgetan?"
    Chloe dachte an all die Gelegenheiten, bei denen sie ihre Brüder mit diesen zarten Händen angegriffen, mit ihrem Holzschwert geschlagen und mit den zierlichen Fingern unanständige Ges- ten vollführt hatte. „Nein", log sie. „Nicht mit Absicht."
    Aus schwermütigen grauen Augen starrte er sie an. Sein Blick war glasig, aber immer noch so eindringlich, dass ihr Magen sich zusammenkrampfte. „Das hatte ich auch nicht ver- mutet. Eine Frau, die solche Hände hat wie Sie, Lady Chloe, verursacht Freude und keinen Schmerz. Ich bin froh, dass Sie sich dazu entschlossen haben, zu tun, was ich verlange."
    „Ich habe nichts dergleichen beschlossen." Rasch erhob

Chloe sich wieder und blickte sich im Ankleidezimmer um. Aufgrund seiner Größe nahm Stratfield die Hälfte des Platzes in Beschlag. Die andere Hälfte sah aus, als hätte in der Nacht eine ausgewachsene Orgie stattgefunden. Muffs, Schals, Hand- schuhe und Schuhe waren kreuz und quer verstreut. Ihre Tan- te würde vor Schreck tot umfallen, wenn sie das sah.
    Chloe war sich nicht sicher, ob sie nicht selbst demnächst tot umfallen würde. Je schneller sie ihren Geist wieder auf die Beine brachte und er verschwand, desto besser.
    „Nun, gehen Sie", wies er sie mürrisch an. „Stehen Sie nicht darum und starren mich an." Dann: „Warten Sie. Sind Sie um diese Uhrzeit für gewöhnlich auf?"
    „Himmel, nein. Ich schlafe bis mittags, trinke drei Tassen heiße Schokolade im Bett und beantworte ein oder zwei Stun- den lang Liebesbriefe. Manchmal lasse ich mir die Haare ma- chen oder nehme ein Rosenölbad, während meine Zofe mir die Füße massiert."
    „Das alles an einem Tag? Armes Ding. Das muss ja schreck- lich anstrengend sein."
    Chloe kniff die Augen zusammen. „Ich glaube nicht, dass es eine gute Idee ist, den Menschen zu beleidigen, der Ihr Leben in der Hand hat."
    „Ausgezeichneter Ratschlag", entgegnete er und grinste sie unverschämt an. „Denken Sie daran, wenn Sie in Versuchung geraten, mich zu verraten, denn wenn Sie das tun, komme ich zu Ihnen, egal, ob Sie gerade in Rosenöl baden oder nicht. Jetzt beschäftigen Sie sich mit irgendeinem anderen frivolen Zeit- vertreib, bis es sicher für Sie ist, mir die Sachen zu holen."
    Chloe blickte nervös zum Fenster hinüber. „Sie glauben doch nicht, dass der Mörder es auf mich abgesehen hat, oder?" „Mit sicher", antwortete er mit gehobener Augenbraue, „meine ich, dass ich nicht möchte, dass Sie durch ungewöhnli- ches Benehmen auffallen. Und Sie sollten vielleicht davon ab- sehen, im Wald spazieren zu gehen oder mit irgendwelchen ge- fährlichen Männern zu reden, denen Sie vielleicht begegnen." Warum, fragte Chloe sich wütend, als sie rückwärts aus der Tür ging. Der gefährlichste Mann, dem sie je begegnet war, versteckte sich in ihrem Schlafzimmer. Konnte eine junge Frau sich in größerer Gefahr befinden?

8. KAPITEL
    Chloe starrte die opulente Auswahl an Frühstücksgerichten auf der Anrichte an. Ihre Kehle war vor Sorge wie zugeschnürt. Der Geruch geräucherter Heringe verursachte ihr eine leichte Übelkeit. Das Stückchen von dem heißen, gebutterten Toast, das sie gegessen hatte, klebte ihr wie Sägemehl am Gaumen.
    Aber möglicherweise hatte Stratfield Hunger - eine mürri- sche Bestie zu sein regte vermutlich den Appetit an. Sie sollte ihm ein paar von den Würstchen nach oben schmuggeln. Nein. Es wäre besser, wenn sie ihn verhungern ließ und hinausjagte, wie man es mit lästigen Eindringlingen oder wilden Tieren tat. In keinem Fall sollte sie sein wahnsinniges Verhalten noch unterstützen, indem sie ihn mit gebuttertem Toast

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