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Judith

Judith

Titel: Judith Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jude Deveraux
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Judith auf.
    »Er sagte, es sei wichtig und es habe mit Euren Eltern zu tun, Herrin. «
    »Mit meiner Mutter? «
    Judith wurde vor Schreck blaß.
    »Ich weiß es nicht. Er sagte nur, daß er mit Euch reden muß. « Gleich auf den ersten Blick sah Judith Gavin an, daß etwas Schlimmes geschehen sein mußte. Sein Gesicht war maskenhaft starr.
    »Warum hast du mir nicht gesagt, daß du einem anderen versprochen gewesen bist? « warf er ihr vor.
    Judith wußte nicht, wie ihr geschah.
    »Ich sagte dir doch, daß ich in ein Kloster eintreten und Äbtissin werden sollte. «
    »Davon rede ich nicht. Was ist mit dem Mann, mit dem du auf dem Turnier gelacht und geflirtet hast? «
    Judith spürte ein Pochen in den Schläfen. »Was… was meinst du? « Ihre Verwirrung schlug in Zorn um. »Wahrscheinlich wäre jeder andere Mann passender für mich gewesen als du! « schrie sie ihm entgegen.
    Wütend machte Gavin einen Schritt auf sie zu. Doch Judith rührte sich nicht von der Stelle. »Walter Demari erhebt Ansprüche auf dich und dein Erbe. Und um das zu erzwingen, hat er deinen Vater getötet und deine Mutter als Geisel genommen. «
    Judith vergaß ihre Wut. Sie fühlte sich so elend und schwach, daß sie haltsuchend nach einer Stuhllehne tasten mußte. »Getötet. Mutter als Geisel«, sagte sie kaum hörbar.
    Auch Gavin wurde ruhiger. Er legte die Hand auf ihren Arm. »Ich habe dir diese Nachricht nicht gern überbracht. Aber dieser Demari erhebt Anspruch auf das, was mir gehört. Und so geht es mich etwas an. «
    Judiths Augen blitzten. »Mein Vater ist tot, meine Mutter gefangen, mein Land besetzt — und da denkst du an das, was du verloren hast? « fuhr sie ihn an.
    »Laß uns vernünftig reden. Warst du Walter Demari versprochen? « Gavin begann eine unruhige Wanderung.
    »Nein, war ich nicht. «
    »Bist du ganz sicher? Er hat erklärt, daß er deine Mutter freilassen wird, wenn du freiwillig zu ihm kommst. «
    Judith wandte sich sofort zur Tür. »Dann gehe ich zu ihm. «
    »Nein! « Gavin drückte sie in einen Stuhl. »So leicht ist das nicht. Du bist meine Frau. Du gehörst mir. «
    Judith sah zu ihm auf. »Wie kann dieser Mann dann solche Forderungen stellen? «
    Sein Blick bohrte sich in ihren. »Man hat ihm gesagt, daß wir das Schlafgemach nicht miteinander teilen. Deshalb will er, daß unsere Ehe annulliert wird und daß du vor dem König deine Abneigung gegen mich in aller Öffentlichkeit erklärst und sagst, daß du ihn zum Manne willst. «
    »Und wenn ich das tue, gibt er meine Mutter frei? «
    »So sagte er. «
    »Und was geschieht mit meiner Mutter, wenn ich diese Forderung nicht erfülle? «
    Gavin zögerte einen Moment mit der Antwort. »Ich weiß es nicht. «
    Judith sah blicklos vor sich hin und sagte dann mit monotoner Stimme: »Ich muß also zwischen meiner Mutter und meinem Gemahl entscheiden? «
    »Nein! « Gavins Stimme klang hart. »Auch wenn ich dich oft für ein aufsässiges Weib halten muß und wir uns ständig streiten, auch wenn du dich in alles einmischst und mich wütend machst, diese Angelegenheit regele ich. Und zwar mit Waffengewalt. «
    »Aber meine Mutter… «
    »Ich will versuchen, sie unversehrt aus den Fängen dieses Menschen zu befreien. «
    »Laß mich zu ihm gehen. Vielleicht kann ich ihn umstimmen? «
    »Das kann ich nicht zulassen. Jetzt muß ich gehen und meine Leute zusammenrufen. Wir reiten morgen früh. «
    Judith stand in ihrem dunkelgrünen Hausmantel am Fenster. Seit sie die schreckliche Nachricht gehört hatte, bewegte sie sich wie eine Schlafwandlerin. Sie sah nicht einmal die besorgten Blicke, die Joan und Maud tauschten, während sie ihre Herrin auskleideten.
    Sie versuchte, sich an Walter Demari zu erinnern, aber es gelang ihr nicht recht. Ihre Gedanken drehten sich immer wieder um Gavin. Er wollte in den Kampf ziehen. Für sie!
    Ein Gedanke durchzuckte sie, und im nächsten Moment bewegte Judith sich auf die Tür zu.
    Walter Demaris Spione hatten gesagt, daß Gavin und sie nicht miteinander schliefen, so daß die Ehe ohne weiteres annulliert werden konnte.
    Judiths Gesicht wirkte entschlossen, als sie die Halle durchquerte. Dann öffnete sie leise die Tür zu Gavins Zimmer.
    Gavin stand tief in Gedanken versunken mitten im Raum. Er rührte sich auch nicht, als Judith langsam auf ihn zuging. Ihre nackten Füße machten kein Geräusch.
    Doch plötzlich drehte er sich um. Er meinte, eine Vision zu haben. Judith kam zu ihm! Er sah ihr Haar im Kerzenschein leuchten. Er

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