Julia Extra Band 0294
liebst mich! Sollte das für uns nicht der einzige Grund sein zu heiraten?“
Rebecca atmete tief ein. Jetzt galt es eine entscheidende Frage ein für alle Mal zu klären. „Aber wir leben doch nur wegen der Zwillinge zusammen“, gab sie vorsichtig zu bedenken. „Ja, wir lieben uns, das wissen wir jetzt. Aber wenn ich nicht schwanger geworden wäre, hätten wir wohl nie wieder zueinandergefunden. Manchmal frage ich mich sogar, ob du nicht bereust, dass du gewissermaßen … in der Falle sitzt.“
Xandros antwortete nicht sofort. Jetzt würden sie über diese Dinge sprechen, aber danach nie wieder.
„Stimmt“, gab er zu. „Wahrscheinlich wäre alles einfacher gewesen, wenn wir uns sofort Hals über Kopf verliebt hätten. Stattdessen mussten wir erst viele Irrungen und Wirrungen durchstehen, um so glücklich zu werden, wie wir es heute sind, Rebecca. Etwas hart Erkämpftes ist umso kostbarer. Das Leben hält sich nun mal nicht immer an die Spielregeln. Manchmal muss man eigene aufstellen, um sein persönliches Märchen wahr werden zu lassen, agapi mou .“ Seine Augen leuchteten vor Liebe. „Du hast meine Frage immer noch nicht beantwortet, meine Märchenfee. Willst du mich heiraten?“
Glückselig lachend warf sie sich ihm in die Arme. „Natürlich will ich dich heiraten, mein wunderbarer Geliebter!“
Jetzt blieb nur noch ein Wunsch offen: Wenn Xandros’ Zwillingsbruder auch zur Hochzeit kam und die beiden endlich Frieden schlossen, war das Märchen vollkommen.
– ENDE –
Helen Brooks
Heimlich verliebt in den Chef
1. KAPITEL
„Ich kann immer noch nicht fassen, dass du wirklich gehen willst. Die ganze Zeit habe ich gehofft, dass du es dir doch noch anders überlegst. Immerhin bist du schon ewig hier.“
Gina Leighton schmunzelte über den klagenden Tonfall ihrer jungen Kollegin Natalie. „Vielleicht gehe ich gerade deswegen. Weil ich schon ‚ewig‘ hier bin, wie du es ausdrückst.“
Dieses „Ewig“ waren erst elf Jahre, seit sie mit einundzwanzig die Universität verlassen hatte. Aber sie gehörte für Natalie offensichtlich zum Inventar der Landmaschinenfirma Breedon & Son, und so sahen es wohl auch alle anderen Mitarbeiter – vor allem er .
„Ich weiß genau, dass ich mit Susan nicht auskommen werde“, erklärte Natalie in trotzigem und zugleich kummervollem Ton. „Sie ist nicht wie du.“
„Du wirst es schon schaffen“, versuchte Gina sie aufzumuntern, auch wenn sie nicht völlig davon überzeugt war. In den vergangenen vier Wochen, während der Einarbeitung ihrer Nachfolgerin, hatte sie immer wieder gemerkt, dass diese Susan Richards keine Dusseligkeit duldete. Nicht, dass man Natalie als ausgemachten Dummkopf bezeichnen konnte. Allerdings war sie gelegentlich ein bisschen schwer von Begriff. Susan tat häufig ihren Unmut darüber kund und ignorierte die Tatsache, dass Natalie sehr fleißig war und keine Mühe scheute.
Doch das alles war nicht mehr Ginas Problem. Denn sie beabsichtigte, das Firmengelände in wenigen Stunden für immer zu verlassen. Darüber hinaus plante sie, schon am kommenden Wochenende von der Kleinstadt in Yorkshire, in der sie geboren und im Kreise von Familie und Freunden aufgewachsen war, nach London überzusiedeln. Neuer Job, neue Wohnung, kurz: Es erwartete sie ein neues Leben.
Sie deutete zu dem Stapel Papiere auf ihrem Schreibtisch. „Ich muss noch ein paar Sachen erledigen, bevor ich den Drinks und Knabbereien frönen kann.“ Ihr Chef gab am späten Nachmittag eine Abschiedsparty für sie, und sie wollte ihren Arbeitsplatz in tadellosem Zustand hinterlassen.
Natalie verzog sich wieder ins Vorzimmer, doch Gina blieb untätig sitzen und blickte sich in dem großen behaglichen Raum um. Seit sie vor vier Jahren zur Chefsekretärin aufgestiegen war, war dies ihr Reich. Durch die Beförderung waren Prestige wie Gehalt und somit auch ihr Selbstwertgefühl beträchtlich gewachsen. Und Dave Breedon war ein guter Vorgesetzter – ein netter Familienmensch mit einem Sinn für Humor, der ihrem entsprach. Aber er war ja auch nicht der Grund für ihr Ausscheiden.
„Kein Sinneswandel um fünf vor zwölf?“
Beim Klang der tiefen Stimme drehte Gina den Kopf zur Tür. „Natürlich nicht“, erwiderte sie äußerlich gefasst, obwohl ihr Herz raste. Schließlich besaß sie viel Übung darin, ihre wahren Gefühle für Harry Breedon, den einzigen Sohn und die rechte Hand ihres Chefs, zu verbergen. Ihre tiefblauen Augen täuschten gelassene Belustigung vor, als
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