Julia Extra Band 0294
er hierhergekommen war. Das verunsicherte ihn und ließ seine Stimme barscher klingen als beabsichtigt. „Wir haben spontan beschlossen, einen Part vorzuziehen, der eigentlich erst für Indien vorgesehen war. Das schließt allerdings Zane mit ein, Ihren Filmpartner.“
Audrey runzelte die Stirn. „Aber Zane kommt doch erst in New York zu uns, denke ich.“
„Das ist richtig, doch Simon meint, da wir die gleiche Größe und Haarfarbe haben, könnte ich in dieser Szene für ihn einspringen. Er wird ohnehin nur von hinten aufgenommen.“
In Audreys Hinterkopf begannen sämtliche Alarmglocken zu schrillen. „Und wie soll diese Szene aussehen?“, fragte sie misstrauisch.
In Romains Augen blitzte ein seltsamer Funke auf, als er dicht vor sie trat und die anderen damit aus ihrem Blickfeld ausschloss.
„Es geht um Sie und …“, murmelte er mit dunkler Stimme.
Audrey nickt gereizt. „Ja, das habe ich schon verstanden!“
Ehe Romain noch etwas sagen konnte, kam Dominic dazwischen und nahm Audrey mit zu ihrer Standmarke. Audrey sah über die Schulter zurück und fühlte ein heftiges Ziehen im Magen. Für ihren Geschmack schaute Romain viel zu selbstgefällig drein.
Doch erst in der Mittagspause erfuhr sie mehr über die geplante Aufnahme und zog sich in ihrer Verwirrung zu einem langen Spaziergang am Meer entlang zurück, um der Aufruhr in ihrem Inneren Herr zu werden.
Wie es aussah, war Claire, die Stylistin, bereits am frühen Morgen nach Dublin geflogen, um das Hochzeitskleid zu holen. Geplant war offenbar, vor dem stimmungsvollen Sonnenuntergang am Meer einen Teil der Hochzeitsszene des verliebten Paares abzudrehen.
Und diese Nachricht hatte Audrey in höchste Panik versetzt. Besonders, weil sie sonst nichts über den Ablauf der Szene wusste.
Würden sie sich womöglich küssen?
Der Gedanke jagte ihr einen heißen Schauer über den Rücken. Natürlich vor Entsetzen!, versuchte sie sich einzureden. Ob Romain das extra geplant hatte, um sie zu verstören oder zu demütigen? Oder bewegten ihn etwa ähnliche Tagträume wie …?
Unsinn! Jetzt geht aber deine Fantasie mit dir durch!, rief sie sich selbst zur Ordnung.
5. KAPITEL
Wenige Stunden später stand Audrey erneut am Strand, diesmal in einem extravaganten knielangen Traum aus weißem Satin, den ein Pariser Couturier entworfen hatte. Es sollte ihr Hochzeitskleid sein, und sie war aufgeregt wie eine echte Braut.
Während Claire das Kleid in ihrem Rücken zurechtzupfte, schimpfte sie leise vor sich hin. „Du glaubst nicht, was für ein Stress das war, dieses Teil überhaupt ranzuschaffen! Es ist noch nicht einmal auf dem Catwalk präsentiert worden, sondern direkt aus Paris gekommen … per Kurier und Bodyguard! Und jetzt bist du diejenige, die es als Erste tragen darf und dazu noch in Romains Armen liegen wird …“
Der Neid in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
In seinen Armen liegen?
Audrey fröstelte. Sicher meinte Claire, dass Romain seinen Arm um ihre Schulter legen würde, wenn sie gemeinsam den Sonnenuntergang überm Meer betrachteten.
Und dann war er da und kam direkt auf sie zu! Er trug ein weißes Smokinghemd, das am Hals offen stand. Die elegante schwarze Hose hatte er bis zum Knie aufgerollt, sodass Audreys Blick wie magisch von den muskulösen sonnengebräunten Waden angezogen wurde. Sie schluckte trocken.
Die Sonne stand bereits ziemlich tief am Horizont, und die Nervosität der Crew war nicht allein an den gereizten Zurufen von Simon und Dominic zu spüren, denen die Zeit davonlief.
Romain stoppte erst direkt vor ihr und ließ seinen Blick anerkennend über Audreys Outfit und die langen schlanken Beine wandern. „Absolut reizend … fast jungfräulich“, murmelte er rau.
Audrey zuckte zusammen. „Können wir es nicht einfach so schnell wie möglich hinter uns bringen?“, presste sie erstickt hervor.
Noch ehe sie wusste, wie ihr geschah, hob er sie auf seine Arme und hielt sie fest an die breite Brust gepresst. Automatisch nahm Audrey die Arme hoch und legte sie um Romains kräftigen Nacken.
Doch in ihren Augen wetterleuchtete es. „Was, bitte schön, soll das …“
„Sch … nicht vergessen, wir sind ein Liebespaar“, raunte er ihr ins Ohr.
„Also wenn Sie glauben, Sie könnten …!“ Sie brach ab, als Simon zu ihnen trat und den Belichtungsmesser neben Audreys Gesicht hielt.
„Das ist nahezu perfekt!“, stellte er erfreut fest. „Sagt Bescheid, wenn ihr eine Pause braucht, es kann ein Weilchen dauern, bis
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