Julia Extra Band 0295
nach so langer Zeit fast vergessen hatte.
„Na, und für wen hast du das sonst getan?“, fragte sie mit fester Stimme und klang sicherer, als sie sich fühlte.
Dan holte tief Luft. „Komm schon, Brooke …“
„Was heißt das?“
„Zwing mich nicht, es auszusprechen.“
Sie stützte sich auf einen Arm und kam ihm dadurch ein Stückchen näher. „Ich fürchte, das wirst du tun müssen.“
Ganz leicht kniff er die Augen zusammen und bewegte sich kaum merklich auf sie zu. Plötzlich schien er ihr so nahe zu sein. Sie glaubte, seinen Atem auf ihrem Gesicht zu spüren.
„Ich habe dich eingeladen, bei mir zu wohnen“, stellte er mit einem verführerischen Unterton klar, „und das habe ich nicht wegen deiner Familie getan. Auch nicht, weil ich mich Cal gegenüber irgendwie dazu verpflichtet gefühlt habe. Ich habe es einzig und allein für dich getan.“
Sie hatte es gewusst. Immer schon. Lange bevor Simone mit ihren Andeutungen angefangen hatte. Brooke hatte sich dagegen gewehrt. Hatte Mauern um sich errichtet. Hatte versucht, es einfach zu ignorieren. Aber sie hatte es gewusst.
Dass Dan sich genauso hin- und hergerissen fühlte wie sie, konnte sie deutlich erkennen. Sein Blick verriet ihn ebenso wie die angespannten Muskeln in seinen Armen. Ihr wurde bewusst, dass sie zum ersten Mal wirklich ganz allein mit ihm zusammen war. Sie war eine alleinstehende Frau, die nach einem kleinen Wunder in ihrem Leben suchte. Und in diesem Moment überwältigte ihre Sehnsucht sie und nahm ihr alle Kraft, sich noch länger gegen ihre Gefühle zu wehren.
Mit ein kaum hörbaren Seufzer warf sie sich in seine Arme und küsste ihn.
Als seine Lippen für eine Sekunde keine Reaktion zeigten, meinte sie schon, dass sie sich getäuscht hatte. Hatte sie gerade einen Riesenfehler begangen? Aber gleich darauf spürte sie, wie Dan ihren Kuss erwiderte.
Er schlang die Arme um sie und drückte sie ganz fest an sich.
Und sein Kuss … Oh, dieser Kuss …
Brooke hatte gedacht, dass allein die ständig wachsende Spannung zwischen ihnen zu dieser plötzlichen Zärtlichkeit geführt hatte. Doch sein Kuss zeigte ihr, wie falsch ihre Einschätzung gewesen war. Schauer liefen über ihre Haut, sie bekam weiche Knie – und jede Stelle ihres Körpers verlangte nach mehr.
Sie spürte, wie er mit einer Hand unter ihr T-Shirt fuhr und sanft ihren Rücken streichelte. Schließlich schlang sie ihre Arme um seinen Nacken. Unter ihren kühlen Fingerspitzen fühlte sich seine Haut heiß an. Dieser große, starke Mann gab ihr das Gefühl, begehrenswert zu sein. Sie fühlte sich mit einem Mal ganz als Frau. Dan war so unglaublich männlich, nahm sie vollkommen für sich ein …
Sie wusste, sie musste sich jetzt einfach nur entspannen und vergessen, was in ihrem Leben schiefgelaufen war. In seinen starken Armen wollte sie seine Wärme, seine Leidenschaft spüren. Sie wollte seine Liebkosungen in vollen Zügen genießen.
Als sie sich mit gespreizten Beinen auf seinen Schoß setzte und ihn küsste, bemerkte sie, wie ein Schauer Dans Körper durchzuckte. Sachte drückte er sie an sich.
Brooke hatte die Kontrolle übernommen – und es gefiel ihr. Zärtlich streichelte sie über seine Brust und umfasste schließlich Dans Gesicht. Ganz langsam vertiefte sie den Kuss, kostete mit allen Sinnen dieses Glücksgefühl aus. Es war so intensiv, dass sie beinahe glaubte, ihr würde das Herz stehen bleiben.
Nach diesem Kuss, der endlos schien, wandte Dan den Kopf zur Seite.
Brooke stöhnte leise auf: „Hör bloß nicht auf.“
„Ich muss schließlich Luft holen“, flüsterte er.
Brooke lächelte. Siegesgewiss und voller Selbstvertrauen. Sie ignorierte seine Bitte einfach und küsste ihn erneut, diesmal noch langsamer. Nie zuvor war sie sich verführerischer vorgekommen. Dan lehnte sich zurück und genoss sichtlich ihre sanften Berührungen. Und endlich wusste sie genau, dass er sie wollte. Wieso hatte sie das bloß nicht schon früher bemerkt?
„Deine Küsse sind wie ein Traum“, flüsterte er.
Sie hob den Kopf. „Erstaunlich, wenn man bedenkt, wie viel Zeit seit dem letzten Mal vergangen ist.“
Und dann zuckte Dan zurück. Brooke spürte, wie er seine Oberschenkel anspannte.
„Was ist passiert?“, hauchte sie.
Schweigend zog Dan sich noch weiter zurück. Nicht körperlich: Wenn sie wollte, konnte sie sich wieder über ihn beugen und mit dem Küssen fortfahren. Aber er war gefühlsmäßig nicht mehr erreichbar. Cool, reserviert – ganz so,
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